Worauf kommt es bei der Energiewende im Gebäudesektor an? Rund 60 junge Menschen aus der ganzen Bundesrepublik stellten sich dieser Frage beim EBZ-KlimaCamp 2024 vom 6. – 8. August.
Während intensiver Workshops, spannender Exkursionen und im Austausch mit namhaften Akteurinnen und Akteuren der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft erarbeiteten sie Lösungswege für das Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und bezahlbarem Wohnen.
Die Theorie: Energie und Klimaschutz
Die mehrtägige Veranstaltung vermittelte den Teilnehmenden zunächst umfangreiches theoretisches Wissen: So erhielten sie einen Überblick über die Energiespar-Regelungen seit 1979. Was zeigt der Energieausweis? Welche Strategien und Energieeinsparmöglichkeiten für den Bestand gibt es? Was bewirken der Austausch der Fenster, die Dämmung der Fassade oder die Erneuerung der Heizungsanlage?
Die jeweiligen Maßnahmen bringen jeweils ein anderes Einsparpotenzial; das wissen jetzt auch die Teilnehmenden des KlimaCamps. Sie kennen nun die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf den Heizwärmebedarf eines Gebäudes und die Grundlagen des Wärmeschutzes.
Um im wahrsten Sinne ein Gefühl dafür zu bekommen, was Energie ist, sollten die „KlimaCamper“ versuchen, eine Kilowattstunde zu erzeugen, indem sie Hantelscheiben so oft und so lange hoben wie möglich hoch und runter hoben. Kreativ wurde es, als sie Ideen für eine App entwickelten, die Mieterinnen und Mieter zum Energiesparen anregen soll.
Ohne regenerative Wärme- und Stromerzeugung gibt es keinen Klimaschutz. Deshalb lernten die Teilnehmenden in einem Workshop, wie Energie aus Sonne, Wind und Wasser entsteht.
Die Vermittlung der wissenschaftlichen Inhalte übernahmen Experten der EBZ Business School, darunter Prof. Dr. Armin Just, Professor für Bautechnik, Prof. Dr.-Ing. Philip Engelhardt, Professor für Gebäudetechnik und Wärmeversorgung sowie Prof. Dr.-Ing. Heiko Gsell, Professor für Wirtschaftsinformatik und Inhaber der Aareon-Stiftungsprofessur sowie Steffen Kubik, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Immobilienhochschule.
Der Dialog: Mit Expertinnen und Experten im Gespräch
Die Notwendigkeit von Klimaschutz zweifelt keiner an. Doch es gilt einen Spagat zu bewerkstelligen: Die Umsetzung anspruchsvoller gesetzlicher Regulatorik bei mangelnden Fördertöpfen muss dennoch bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Welche Lösungswege es gibt, diskutierten die KlimaCamper bei einer Podiumsdiskussion mit Hans-Jochem Witzke, Vorstandsvorsitzender des Mietervereins NRW, Melanie Kloth, Leiterin des Referats Wohnungsmarkt & Strategie der NRW.Bank, Dr. Kathrin Manthei, Abteilungsleitung Nachhaltigkeitsmanagement der GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH, und Lena Weinert, Referentin für Nachhaltigkeit, Klima, Mobilität und Digitalisierung beim VdW RW.
Die Praxis: Weg vom Erforschen hin zum Erleben – KlimaCamp Exkursionstour
Einer der Höhepunkte der mehrtägigen Veranstaltung bildete der 20-Meter-lange Seminartruck von Buderus Deutschland. Der Partner des KlimaCamp 2024 gab den Teilnehmenden darin einen spannenden Einblick in moderne Heiztechnologie, Haustechnik sowie Warm-Wasser-Technik, die einen hohen Einfluss auf die Energieeffizienz von Gebäuden hat.
Wie wird Nachhaltigkeit und Klimaschutz bereits umgesetzt? Dies erforschten die KlimaCamper bei zahlreichen Exkursionen: Am praxisorientierten Lernort Living Lab NRW erlebten sie Ansätze zum klimaneutralen und nachhaltigen Bauen in der Stadt und effizienter Energieversorgung. Auf dem Gelände des Utopiastadt-Campus wurden die Konzepte nachhaltiger und ressourcenschonender Stadtteilentwicklung und Architektur bestaunt.
Ein Ausflug zu 6-Seen-Wedau – Wohnen am Wasser zeigte, wie auf der Fläche eines ehemaligen Rangierbahnhofs die GEBAG ein Wohngebiet mit Schule, Kitas und einem Nahversorgungszentrum zu einem komplett neuen Stadtteil begründen wird. Ein Blick in Richtung Technologie-Quartier-Wedau durfte nicht fehlen. Zuletzt diente Urbanzero als Exempel für die Transformation eines urbanen Quartiers zur vollständigen Umweltneutralität.
„Wir erlebten engagierte, wissbegierige und mutige Jugendliche. Es hat Spaß gemacht, deren Wissen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu vertiefen und sie für die Anforderungen im Gebäudesektor zu sensibilisieren. Sie begreifen nun, was Klimaneutralität umfasst und welche Umsetzungsmöglichkeiten erfolgsversprechend sind. Gleichzeitig präsentierte sich die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft als Branche mit großer Innovationsfreude und von hoher gesellschaftlicher Relevanz“, so Prof. Dr.-Ing. Philip Engelhardt, Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung.
Margarethe Danisch
Die Unterstützer des KlimaCamps2024
Spar- und Bauverein Hannover eG, BSG-Allgäu eG, Lüdenscheider Wohnstätten AG, Wohnungsgenossenschaft Köln-Süd eG, Vonovia, Allbau Managementgesellschaft mbH, EWG Hagen eG, NRW.Bank, SWD, Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte I Wohnstadt, Wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen, TAG Immobilien AG Hamburg, Bauverein Wesel AG, Jenawohnen GmbH, GeWobau Vechta mbH, Evangelisches Siedlungswerk in Bayern.