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TÜV-Studie zur Cybersicherheit 2025 – Bedrohungslage steigt, Unternehmen wiegen sich in trügerischer Sicherheit

TÜV-Studie zur Cybersicherheit 2025 - Bedrohungslage steigt
Die Mehrzahl der Unternehmen schreibt Normen und Standards einen Nutzen für die Cybersicherheit zu. Doch es fällt den meisten schwer zu entscheiden, welche davon relevant sind. Grafik entnommen aus der TÜV Cybersecurity Studie 2025 Seite 5.

Gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat der TÜV-Verband eine neue repräsentative Umfrage zur Cybersicherheit in Unternehmen vorgestellt. Die Ergebnisse sind in zweifacher Hinsicht besorgniserregend: Zum einen konnte ein Anstieg der Bedrohungslage verzeichnet werden, zum anderen zeigen die Umfrageergebnisse, dass viele Firmen die Lage unterschätzen und die eigene Resilienz überbewerten. Das BSI warnt vor trügerischer Sicherheit.

Zudem gab nur etwa die Hälfte der Befragten an, die zweite EU-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2) zu kennen. Mit der Umsetzung der NIS-2-Richtlinie in nationales Recht, die aufgrund der vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland bisher nicht erfolgt ist, wird das BSI für deutlich mehr Unternehmen als zuvor Aufsichtsbehörde.

Für die bestehenden Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) ändert sich hierdurch voraussichtlich wenig, aber für ca. 29.000 nach der NIS-2-Richtlinie „wesentliche“ (essential entities) und „wichtige“ Einrichtungen (important entities) ergeben sich erstmals gesetzliche Pflichten.

Dr. Michael Fübi, Präsident des TÜV-Verbands: „Die deutsche Wirtschaft steht im Fadenkreuz staatlicher und krimineller Hacker, die sensible Daten erbeuten, Geld erpressen oder wichtige Versorgungsstrukturen sabotieren wollen. Allerdings scheinen viele Unternehmen die Risiken zu unterschätzen. Neun von zehn (91 Prozent) bewerten ihre Cybersicherheit als gut oder sehr gut. Und jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) gibt an, dass IT-Sicherheit für sie nur eine kleine oder gar keine Rolle spielt. Eine Mehrheit spricht sich für gesetzliche Vorgaben aus, um das Schutzniveau in der Wirtschaft zu erhöhen: 56 Prozent sind der Meinung, dass alle Unternehmen verpflichtet sein sollten, angemessene Maßnahmen für ihre Cybersecurity zu ergreifen. Die Bundesregierung sollte die überfällige nationale Umsetzung der NIS2-Richtlinie zügig verabschieden.“

Cybersicherheit vor Bürokratie

BSI-Präsidentin Claudia Plattner: „Die Studie des TÜV-Verbandes zeigt, dass auf dem Weg zur Cybernation Deutschland noch eine Menge Arbeit vor uns liegt. Was mich besonders besorgt, ist die geringe Bekanntheit der NIS-2-Richtlinie. Umso wichtiger ist ihre zügige Umsetzung in nationales Recht. Verständlicherweise weisen Unternehmen darauf hin, dass regulatorische Vorgaben herausfordernd sind: auch, weil sie zu Bürokratie und damit zu Mehraufwand führen können. Richtig umgesetzt können sie uns aber dabei helfen, die Resilienz unserer Wirtschaft umfassend zu erhöhen.

Wir als BSI legen dabei unseren Schwerpunkt auf Hilfestellung und Kooperation – und unterstützen Unternehmen auch heute schon mit umfangreichen Informations- und Beratungsangeboten. Unser Credo lautet ‚Cybersicherheit vor Bürokratie‘. Das betrifft übrigens auch den Cyber Resilience Act (CRA), im Rahmen dessen das BSI die Übernahme der Marktüberwachung anstrebt.“

Der Cyber Resilience Act gibt ein Mindestmaß an Cybersicherheit für vernetzte Produkte auf dem EU-Markt vor. Als nationale Stelle für Zertifizierung und Standardisierung von Cybersicherheitsmaßnahmen verfügt das BSI über etablierte Strukturen, die schnell für die Marktüberwachung im Sinne des CRA nutzbar gemacht werden können.

Um die Anforderungen greifbarer zu machen, hat das BSI die Technische Richtlinie TR-03183 erarbeitet, in der die im CRA formulierten Anforderungen an Hersteller und Produkte übersichtlich beschrieben und erklärt werden. Als Cybersicherheitsbehörde Deutschlands beobachtet, analysiert und bewertet das BSI die Lage der IT-Sicherheit in fünf Dimensionen und fungiert als zivile Verteidigungsmacht des digitalen Raumes.

Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik www.bsi.bund.de

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Digitale Verwaltung für längsten Wohnungs-Neubau Europas in Nürnberg  – Placed macht es

Digitale Verwaltung für längsten Wohnungs-Neubau Europas
Alle Wohnungen sind barrierefrei und haben eine eigene Loggia. Rund 50 Wohnungen sind speziell auf die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren ausgerichtet und mehrere Wohngruppen bieten Menschen mit Unterstützungsbedarf ein neues Zuhause. ©BayernHeim GmbH, 2025 Lichtenreuther Zeile

Mit dem erfolgreichen Abschluss der Bauarbeiten an der Lichtenreuther Zeile in Nürnberg beginnt für mehr als 800 neue Bewohnerinnen und Bewohner ein neues Kapitel: Modernes, digitales und serviceorientiertes Wohnen in einem der ambitioniertesten Wohnungsbauprojekte Europas.

Die Placed GmbH, eine Tochter der Reos GmbH, übernimmt ab sofort das operative Verwaltungsmanagement des größten BayernHeim-Projekts. 

Innovative Verwaltung für ein urbanes Quartier

Die Lichtenreuther Zeile setzt mit ihren rund 445 Metern Länge und zwölf verbundenen Häusern nicht nur architektonisch Maßstäbe, sondern steht auch für sozialen Zusammenhalt und nachhaltige Stadtentwicklung. Auf 21.000 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche sind 249 geförderte, barrierefreie Wohnungen entstanden – darunter 44 speziell für Seniorinnen und Senioren sowie zahlreiche moderne Apartments für Singles, Familien und Wohngruppen. 

Die Placed GmbH verantwortet ab sofort die umfassende Betreuung und das digitale Management des Quartiers. Dazu gehören die Koordination der Wohnungsübergaben, das Mieter-Onboarding, die Bearbeitung von Serviceanliegen über die BayernHeim-App sowie die Steuerung von Instandhaltung und Gewährleistungsmanagement. Für die Bewohnerinnen und Bewohner stehen digitale Services und persönliche Ansprechpartner im Mittelpunkt – für ein sicheres, komfortables und zukunftsfähiges Wohnen von Anfang an.

„Mit der Lichtenreuther Zeile entsteht nicht nur dringend benötigter, geförderter Wohnraum, sondern auch ein urbaner Lebensraum mit hoher Aufenthaltsqualität und innovativen Services,“ sagt Jan-Christoph Maiwaldt, Reos CEO. „Wir freuen uns, dieses zukunftsweisende Projekt gemeinsam mit der BayernHeim GmbH zu begleiten und die Bewohnerinnen und Bewohner im Alltag zu unterstützen.“

Digitale Services und nachhaltige Lebensqualität

 Placed verwaltet mithilfe der Reos Anwendungen. Die Mieterinnen und Mieter profitieren von schnellen, transparenten Prozessen: Von dem digitalen Bewerbermanagement über den Vertragsabschluss bis hin zu Serviceanfragen per App. 

„Schon jetzt werden die meisten Servicethemen und Anliegen der Mieterschaft zuverlässig binnen 24 Stunden gelöst. Die BayernHeim Mieter-App wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern intensiv genutzt und sehr gut angenommen – ein klares Zeichen dafür, wie digitale Lösungen das Wohnen spürbar erleichtern“, sagt Jan-Christoph Maiwaldt.

Ergänzt wird das Angebot durch großzügige Gemeinschaftsflächen, Dachterrassen, Spielplätze sowie 253 Fahrrad- und 69 Tiefgaragenstellplätze. Die Nähe zur neuen Technischen Universität Nürnberg und die hervorragende Anbindung machen die Lichtenreuther Zeile zu einem attraktiven Lebensmittelpunkt für alle Generationen.

BayernHeim-Geschäftsführer Ralph Büchele: „Dieses Projekt zeigt was möglich ist, wenn geförderter Wohnraum, soziale Infrastruktur und städtebauliche Qualität konsequent zusammengedacht werden. Wir schaffen hier nicht nur 249 barrierefreie Wohnungen, sondern gestalten einen Lebensraum für über 800 Menschen und eine soziale Mitte, die das Quartier nachhaltig prägen wird.“

Bei Investitionskosten von rund 135 Millionen Euro betrug die Unterstützung im Rahmen der staatlichen Wohnraumförderung 58,3 Millionen Euro. Die Wohnungen werden bereits Schritt für Schritt bis voraussichtlich Ende des dritten Quartals dieses Jahres bezogen.

Quelle: Reos // Weitere Informationen zur Schlüsselübergabe und den Projektpartnern

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Markt vor Staat beschleunigte Digitalisierung – Digitalministerium muss liefern, fordert der FRK

Glasfaser-Kabel. Foto: pixabay

Der Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation (FRK) setzt für eine beschleunigte Digitalisierung Deutschlands auf den markt- und verbraucherorientierten Ansatz des Koalitionsvertrags. Das Prinzip „Markt vor Staat“ muss vom neuen Bundesdigitalminister Karsten Wildberger von Tag 1 an in die Praxis umgesetzt werden.

Das bedeutet nicht nur eine markt- und verbraucherfreundliche Migration von Kupfer- auf Glasfasernetze, sondern auch einen technologie- und anbieterneutralen Breitbandausbau im Festnetz und Mobilfunk. „Take-up-Raten lassen sich in der sozialen Marktwirtschaft nicht mit der Brechstange erzwingen und auch nicht mit Gutscheinen hoch-subventionieren“, sagt Ralf Berger, Vorsitzender des FRK.

Ohne Zweifel muss der Glasfaserausbau beschleunigt werden. Dafür jedoch zukunfts- und leistungsfähige hybride Glasfaser-Koax-Netze (Hybrid Fiber Coax, HFC) zu überbauen, ist nicht nur wirtschaftlicher Unsinn, sondern auch ein folgenschwerer Eingriff in einen funktionierenden Markt. „Seit den 1980er-Jahren rüsten unsere mittelständischen Mitglieder ihre Kabelnetze auf, um den Bürgerinnen und Bürgern Fernsehen, Radio und Internet zu bieten – damit sorgen wir für Informationsfreiheit und digitale Teilhabe“, erklärt Berger. „In enger Abstimmung mit der Wohnungswirtschaft treiben wir den Glasfaserausbau voran.“

Digitalminister Wildberger darf die Belange der Unternehmen und auch der Gebäudeeigentümer nicht durch die Bevorzugung einer Technologie oder eines Anbieters missachten. „Das bremst die Dynamik im Markt aus und führt zur Bildung neuer Monopole“, sagt Berger mit Blick auf die Kupfer-Glas-Migration. „Der Glasfaserausbau läuft auf Hochtouren. Das Problem besteht im hohen bürokratischen Aufwand und dem Umstand, dass viele Glasfasernetze auf Strecke gebaut wurden, ohne daran zu denken, Haushalte anzuschließen“, erläutert Berger.

Antragsstrecken digitalisieren, Genehmigungsverfahren verkürzen

Deshalb begrüßt der FRK sowohl die geplante Einstufung des Glasfaserausbaus im überragenden öffentlichen Interesse als auch den im Koalitionsvertrag angekündigten Bürokratieabbau. „Das Breitbandportal muss in allen Bundesländern für eine komplett digitale Antragsstrecke genutzt werden“, fordert Berger.

„Neue Fiktionsregelungen werden Genehmigungsverfahren effektiv verkürzen.“ Für die Förderung des Breitbandausbaus fordert der FRK ein politisches Vorgehen mit Augenmaß. „Gelder mit der Gießkanne auszuschütten, hemmt den marktwirtschaftlichen Ausbau“, sagt Berger. „Bei der Förderung kann Karsten Wildberger beweisen, ob er es mit ‚Markt vor Staat‘ wirklich ernst meint.“

Quelle: www.breitbandkongress-frk.de

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FORUM Wohnungswirtschaft: Austausch über digitale Transformation und Klimastrategien bringt Branche zusammen

Das Software- & Dienstleistungsunternehmen wowiconsult bringt bundesweit Experten der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zusammen. Foto: wowiconsult, Juergen Biniasch

Die Wohnungswirtschaft sieht sich derzeit mit einer Vielzahl struktureller und klimapolitischer Herausforderungen konfrontiert: Die digitale Transformation, steigende Anforderungen an Energieeffizienz, begrenzte Ressourcen und die Umsetzung der Klimaziele bis 2045 verlangen nach durchdachten Strategien und enger Zusammenarbeit.

Die Veranstaltungsreihe „FORUM Wohnungswirtschaft“ der wowiconsult GmbH greift diese Themen auf und bietet eine bundesweite Plattform für den fachlichen und persönlichen Austausch der Branche. In diesem Jahr umfasst die Veranstaltungsreihe insgesamt vier Termine.

Digitale Lösungen und Klimastrategien zentrale Diskussionsthemen

Zum Auftakt der Reihe fanden bereits zwei Veranstaltungen in Bochum und Würzburg statt. Unter dem Titel „Zukunft Wohnen – Wohnungswirtschaft im Wandel“ diskutierten über 100 Teilnehmer über digitale Lösungen, neue Mieterstrommodelle und strategische Ansätze zur Erreichung der Klimaneutralität im Gebäudesektor. Der Kongress am 8. Mai an der EBZ Business School in Bochum bildete dabei den Startpunkt der Veranstaltungsreihe.

In Fachvorträgen von Vertretern namhafter Unternehmen – darunter Bosch Thermotechnik, EnBW und wowi energy solutions – wurden unter anderem die digitale Transformation, der Einsatz erneuerbarer Energien und die Optimierung von Energiekostenmanagement thematisiert.

Wohnungswirtschaft muss sich stärker politisch und gesellschaftlich einbringen

Einen übergeordneten Blick auf den Wandel in der Branche bot Prof. Dr.-Ing. Viktor Grinewitschus der EBZ Business School in seinem Vortrag „Die Wohnungswirtschaft im Wandel – Status und Ausblick“ und sorgte damit für einen angeregten Austausch.

„Die Branche befindet sich im Umbruch. Insbesondere in den vergangenen Jahren hat sich im Gebäudesektor viel bewegt, nicht zuletzt durch die ambitionierten Klimaziele bis 2045,“ erklärt Prof. Viktor Grinewitschus. Auf die Unzufriedenheit mit der politischen Unterstützung in wohnungswirtschaftlichen Fragen findet er klare Worte.

Das Problem ist, dass es keine Regelungen gibt, die wirklich zu den Bedürfnissen der Branche passen. Mitgrund ist hier vielleicht auch die Passivität und Zurückhaltung vieler Marktteilnehmer. Denn, wer zu spät kommt, kann zwar noch in den Zug einsteigen, aber nicht mehr mitentscheiden, wohin er fährt“, rief Grinewitschus dazu auf, sich aktiv in die politische und gesellschaftliche Gestaltung einzubringen.

Die zweite Veranstaltung am 20. Mai in Würzburg führte die Diskussion fort und bot den Teilnehmern erneut Gelegenheit zum fachlichen und persönlichen Austausch. An den Ständen der Sponsoren hatte das Fachpublikum zudem die Gelegenheit sich über innovative Technologien, Sanierungslösungen und praxisnahe Beispiele aus der Branche zu informieren.

Gemeinsame Lösungsansätze und Anstrengungen von besonderer Bedeutung

Die Gastgeber der Veranstaltungen und Geschäftsführer von wowiconsult, Dr. Waldemar Müller und Oliver Häcker, betonten die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen: „Gerade in Zeiten wie diesen braucht die Wohnungswirtschaft einen positiven Blick nach vorn. Statt uns in Problemen zu verlieren, sollten wir uns stärker darauf konzentrieren, konstruktive Lösungen zu entwickeln und digitale Ansätze zu integrieren, die dabei helfen können, Prozesse zu vereinfachen, Ressourcen gezielter einzusetzen und nachhaltiger zu bauen. Hierfür sind der Austausch und die Zusammenarbeit in der Branche ein wichtiger Hebel. Nur so können wir Herausforderungen gemeinsam meistern und die Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 erreichen.“

Die Veranstaltungsreihe wird am 24. Juni in der FILharmonie Filderstadt fortgesetzt. Dort werden unter anderem Nicole Razavi, Bauministerin des Landes Baden-Württemberg, sowie Dr. Iris Beuerle, Verbandsdirektorin des vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., erwartet. Den Abschluss bildet der Fachkongress am 16. Juli in Hamburg. Insgesamt rechnet wowiconsult in diesem Jahr mit über 400 Teilnehmern.

Laura Braxmaier

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Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit und neue Anforderungen in der Arbeitswelt – die Themen beim aareon summit 25.

aareon summit 25: Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit & Arbeitswelt
Menschen im Plenum hören einem Vortrag auf dem Aareon Summit 2025 zu. Foto: Aareon

Wie lassen sich neue Technologien sinnvoll in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft einsetzen, um zukünftige Wertschöpfungspotenziale zu realisieren? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Aareon Summit, der vom 26. bis 28. Mai 2025 unter dem Motto „Zukunft ist jetzt!“ auf dem EUREF-Campus in Düsseldorf stattfand.

Entscheiderinnen und Entscheider diskutierten gemeinsam mit Expertinnen und Experten über Strategien, Chancen und konkrete Lösungen für eine zunehmend digitale und nachhaltige Branche.

Impulse von führenden Köpfen

Hochkarätige Gastrednerinnen und -redner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Sport lieferten spannende Perspektiven. GdW-Präsident Axel Gedaschko unterstrich die Bedeutung von intelligenten Lösungen für die Wohnungswirtschaft. KI- und Digitalisierungsexpertin Sarah Lewandowski blickte über die Branche hinaus und erläuterte technologische Mehrwerte anhand anschaulicher Praxisbeispiele.

Autorin Caroline Bosbach reflektierte in ihrem engagierten Vortrag die Rahmenbedingungen für ein generationengerechtes Morgen. Analogien zwischen Sport und Wirtschaft erörterte der ehemalige Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher im Gespräch über das Zusammenspiel von Mensch und Technologie.

Was der technologische Wandel für die Arbeitswelt bedeutet und sein Einfluss auf die Mitarbeitermotivation, beleuchteten Prof. Dr.-Ing. Heiko Gsell, Inhaber der Aareon-Stiftungsprofessur für Wirtschaftsinformatik, EBZ Business School, und Dr. Ernesto Marinelli, Chief People Officer bei Aareon.

Ihr Fazit: Technologie entfaltet ihren Mehrwert im Zusammenspiel mit den Menschen und ist ein entscheidender Hebel für Motivation und Wachstum.

Künstliche Intelligenz für mehr Wertschöpfung

„Der Fortschritt wartet nicht“, betonte Harry Thomsen, CEO Aareon. „Als Vorreiter der Branche integrieren wir KI noch stärker unter der Dachmarke Aareon.ai ins Aareon Property Management System – für mehr Effizienz, besseren Service und höhere Wertschöpfung. Gerade in Anbetracht von Fachkräftemangel, dem zunehmenden Druck zur Kosteneffizienz und steigenden Erwartungen an Service und Kundenbindung sehen wir KI als zentralen Erfolgsfaktor der Zukunft. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit einem Controlled Release in Wodis Yuneo starten und ersten Kundinnen und Kunden KI-Funktionalitäten im Pilotbetrieb zur Verfügung stellen.“

Auch Oliver Luttmann, Geschäftsführer Aareon, unterstrich im Hinblick auf die Entwicklung neuer Lösungen: „Eine unserer größten Stärken ist das Zusammenspiel von technologischer Exzellenz und tiefem Branchenverständnis. Durch die enge Zusammenarbeit mit Kundenbeiräten, Verbänden und im kontinuierlichen Dialog mit unseren Kundinnen und Kunden können wir branchenspezifische Anforderungen gezielt umsetzen. Als verlässlicher Software-Partner ist es unser Anspruch, gemeinsam mit der Branche die Potenziale von morgen zu erschließen.“

Ob automatisierte Post- und Rechnungsbearbeitung, Chatbots im Kundenservice oder smarte Sanierungsplanung – die Potenziale von KI waren auf dem Aareon Summit erlebbar. Aareon-CTO Dr. André Rasquin unterstrich die Rolle cloudbasierter ERP-Systeme als Basis für offene, vernetzte Ökosysteme sowie die effektive Nutzung von KI. Spannende Einblicke in internationale Technologie-Trends lieferte auch Michael Rambold, Chief Technologist Amazon Web Services. In weiteren Break-out-Sessions sowie im Ausstellungsbereich, unter anderem mit innovativen Lösungen von Partnerunternehmen, konnten sich die Teilnehmenden zu den neuen Trends und Möglichkeiten austauschen.

Gesellschaftliches Engagement

Abseits des Tagesprogramms war nicht nur Networking großgeschrieben. Auf der festlichen Abendveranstaltung übergab Aareon-Chief People Officer Dr. Ernesto Marinelli eine Spende in Höhe von 10.000 Euro an Petra Eggert-Höfel, Generalsekretärin DESWOS.

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Datatrain beruft weiteren Geschäftsführer: Stefan Stratmeier

Datatrain beruft weiteren Geschäftsführer: Stefan Stratmeier
Mark Finley, Stefan Stratmeier und Jörn Beckmann – die neue Datatrain-Geschäftsführung. Foto: Datatrain

Mit der Erweiterung der Geschäftsführung am 1. Mai 2025 setzt Datatrain ein starkes Signal für Kontinuität im Wandel. In einem von Fusionen, Übernahmen und immer neuen technologischen Potenzialen geprägten Umfeld will das unabhängige Software- und Beratungshaus auch künftig wegweisende IT-Lösungen für die Immobilienwirtschaft entwickeln.

Mit Blick auf Datatrains stabiles Fortbestehen und nachhaltiges Wachstum haben die Geschäftsführer Jörn Beckmann und Mark Finley in den letzten Jahren systematisch die Management-Ebene ausgebaut. Die Berufung von Stefan Stratmeier zum dritten Geschäftsführer ist ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft.

„Seit über 25 Jahren entwickeln wir spannende Ideen und Technologien, die wir für unsere Kundinnen und Kunden in echten Mehrwert übersetzen“, erklärt Jörn Beckmann. „Bei Stefan liegt die Festigung und Entfaltung dieser Strategie in besten Händen.“ „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Stefan einen langjährigen, versierten und hochgeschätzten Mitarbeiter aus den eigenen Reihen für die Rolle gewinnen konnten, die er engagiert angeht“, fügt Mark Finley hinzu.

Der neue Kopf an der Spitze besitzt umfassende Erfahrung in den Bereichen Frontend- und Backend-Entwicklung, Projektsteuerung und Kundenberatung: Vor über zwölf Jahren bei Datatrain gestartet, hat der studierte Mathematiker schnell Schlüsselrollen in den entsprechenden Abteilungen und immer mehr Teamverantwortung übernommen. Die verschiedenen Perspektiven aufs Unternehmen haben ihm einen ganzheitlichen Blick vermittelt, den er in seine neue Position einbringen wird.

„Gemeinsam mit Jörn Beckmann werde ich die technologischen Schwerpunkte Datatrains weiterentwickeln und parallel den Dialog mit den Kundinnen und Kunden intensivieren“, so Stefan Stratmeier. „Wir werden unsere Innovationen weiter ausbauen, weiterhin individuelle Kundenwünsche flexibel erfüllen und gleichzeitig Produktlinien und Standards etablieren, die schnell und effizient im Markt platziert werden können.“

Gründer und Gesellschafter Jörn Beckmann wird sich in absehbarer Zeit, voraussichtlich zum Ende des Jahres, aus der Mark Finley, Stefan Stratmeier und Jörn Beckmann – die neue Datatrain-Geschäftsführung. Foto: DatatrainGeschäftsführung zurückziehen. Seine Rollen als Innovationstreiber und Key Account Manager behält er bei und wird die technologische Ausrichtung Datatrains auch künftig mitbestimmen.

Quelle: Datatrain

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BauGB-Reform 2025: Fallstricke oder Freifahrtschein für die Wohnungswirtschaft?

BauGB-Reform 2025: Fallstricke oder Freifahrtschein für Wirtschaft
Die Situationsanalyse des Baurechtsanwalts Prof. Dr. Andreas Koenen wirft sowohl einen immobilienwirtschaftlichen als auch einen kommunalen Blick auf die Erklärung, denn die Verantwortung liegt weiterhin bei den Gemeinden. Quelle: https://www.bauanwaelte.de/

Eine Situationsanalyse des Baurechtsanwalts Prof. Dr. Andreas Koenen

Bundesbauministerin Verena Hubertz hat mit ihrer Erklärung Ende Mai versprochen, den Bauturbo nun endlich zu zünden. Rund 110 Milliarden stehen demnach als Investitionsbudget bereit, um den Wohnungsbau effizient voranzutreiben. Damit diese Summe nicht im Planungs-Genehmigungs-Bermudadreieck versinkt, stehen weitreichende Änderungen im Baugesetzbuch (BauGB) an.

Auf Bundesebene treten insbesondere drei neue, beziehungsweise angepasste Paragrafen auf den Plan, um Bauvorhaben zu erleichtern und bürokratische Hürden abzubauen.

§ 31 Abs. 3 BauGB: Plan B für B-Plan-Gebiete

Mit dem § 31 Abs. 3 BauGB zieht für Genehmigungsbehörden und Bauherren mehr Freiheit in bereits beplante Innenbereiche ein. Bisher musste viel Geduld aufgebracht werden, wenn für bestehende Bebauungspläne Änderungen ermöglicht werden sollten. Wer zum Beispiel zusätzliche Stockwerke oder eine dichtere Bebauung plante, musste häufig ein langwieriges Änderungsverfahren anstoßen. Der neue Paragraf soll dieses Hindernis beiseite räumen.

Künftig dürfen Behörden flexibler Befreiungen von bestehenden Festsetzungen erteilen, ohne dabei auf die vorher beschriebenen Einzelfälle beschränkt zu sein. Damit könnten komplette Änderungsverfahren entfallen. Entscheidend bleibt die Zustimmung der Gemeinde und die Vereinbarkeit mit den städtebaulichen Zielen. Für die Praxis heißt das: Kommunen können schneller auf geänderte Bedarfe reagieren und Wohnprojekte lassen sich realisieren, ohne erst jahrelang neue Pläne aufzustellen.

§ 34 BauGB: Mehr Spielraum im unbeplanten Innenbereich

Noch viel häufiger als in B-Plan-Gebieten entsteht Wohnungsbau im sogenannten unbeplanten Innenbereich. Hier galt bislang: Neubauten mussten sich nach Art und Maß streng an die vorhandene Umgebungsbebauung anpassen. Eine höhere oder dichtere Bebauung blieb vielfach unmöglich. Mit dem neuen § 34 Abs. 3a BauGB erhalten Behörden mehr Spielraum. Sie können künftig auch dann Genehmigungen erteilen, wenn ein Vorhaben aus dem Rahmen fällt. Alles darf, sofern es im städtebaulichen Gesamtkonzept tragfähig erscheint und die Gemeinde zustimmt.

Hier ein Beispiel: In einem Altbauquartier mit zwei- bis dreigeschossiger Bebauung wäre künftig ein vier- oder fünfgeschossiges Wohngebäude ohne extra Bebauungsplan denkbar. Das gewünschte Ergebnis? Städte werden verdichtet, Bauherren sparen Zeit und dringend benötigter Wohnraum entsteht.

§ 246e BauGB: Befristete Experimentierklausel für Wohnungsbau

Die wohl spektakulärste und meistdiskutierte Neuerung ist die neue Turbo-Klausel § 246e, die zunächst bis zum 31. Dezember 2030 gelten soll. In Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt dürfen Kommunen unter erleichterten Bedingungen größere Wohnbauvorhaben genehmigen, auch wenn kein Bebauungsplan besteht. Die Genehmigung erfolgt im normalen Baugenehmigungsverfahren, aber ohne vorgeschaltetes aufwendiges Planaufstellungsverfahren.

Öffentliche Belange müssen dabei zwar weiterhin beachtet werden, aber der Zeitgewinn kann immens sein. Vorhaben wie Aufstockungen auf Supermärkten, Umwandlungen von Gewerbe- in Wohnflächen oder Neubauten auf innerstädtischen Brachflächen lassen sich damit deutlich schneller umsetzen. Gerade für große Projektierer der Wohnungswirtschaft eröffnet das neue Geschäftsmodelle.

Reformen im Praxistest

Was bedeuten diese Änderungen für die Bau- und Wohnungswirtschaft tatsächlich? Zunächst versprechen sie mehr Tempo und Flexibilität. Insbesondere die erweiterten Befreiungs- und Abweichungsmöglichkeiten können Verwaltungsverfahren spürbar abkürzen. Musste bislang bei Überplanung oder abweichenden Bauwünschen häufig ein zeitraubendes Bebauungsplan-Änderungsverfahren gestartet werden, können Behörden nun oft direkt im Baugenehmigungsverfahren entscheiden.

Das spart Monate, teils Jahre. Nachverdichtung, etwa das Aufstocken bestehender Gebäude oder das Bauen auf freien innerstädtischen Flächen, gelingt mit weniger Reibung. Gerade in Ballungsräumen, wo Bauland knapp und teuer ist, könnten diese Erleichterungen einen Schub für den Wohnungsbau bedeuten.

Wenn auf einem Supermarkt künftig Wohnungen aufsatteln dürfen oder sich ein leerstehendes Bürohaus im unbeplanten Gebiet zu Wohnraum wandelt, ohne erst einen neuen Plan aufzulegen, entstehen zusätzliche Wohnungen dort, wo die Infrastruktur schon vorhanden ist.

Kommunen müssen mitziehen

Allerdings hängt der Erfolg dieser Maßnahmen stark davon ab, wie Städte und Gemeinden damit umgehen. Die neuen gesetzlichen Möglichkeiten sind Angebote, doch ob sie genutzt werden, liegt in der Hand der lokalen Behörden. Wenn Kommunen die Öffnung und Beschleunigung aktiv mittragen, kann ein Bau-Beschleunigungseffekt eintreten.

Das setzt voraus, dass Stadtplanungsämter und Bauaufsichten bereit sind, in diesem neuen Geist zu entscheiden: pragmatisch, lösungsorientiert und mit dem politischen Rückhalt, auch mal ungewohnte Bauhöhen oder dichtere Bebauung zuzulassen.

Einige Gemeinden könnten aus Sorge vor Wildwuchs oder rechtlichen Auseinandersetzungen zögerlich bleiben. Doch der Tenor der Reform lautet, dass kontrollierte Abweichungen dem Gemeinwohl nutzen, wenn dadurch schneller dringend benötigter Wohnraum entsteht.

In der Bauwirtschaft selbst werden die Änderungen überwiegend begrüßt: Kürzere Vorlaufzeiten bedeuten geringere Planungskosten und Finanzierungslasten, was insbesondere in Zeiten hoher Zinsen wichtig ist. Zudem könnten mehr Projekte wirtschaftlich rentabel werden, wenn das Baurecht nicht mehr zum Nadelöhr wird.

Kurzfristig sind zwar nicht alle Probleme wie Materialengpässe, Fachkräftemangel und hohe Baukosten gelöst, doch die Trendwende im Baurecht setzt ein wichtiges Zeichen. Sie zeigt: Der Gesetzgeber ist gewillt, alte Zöpfe abzuschneiden und den Wohnungsbau durch Entbürokratisierung wieder anzukurbeln. Wenn jetzt auch die Kommunen mitziehen, könnten neue Wohnungen künftig schneller und unbürokratischer entstehen.

Für die Wohnungs- und Bauunternehmen heißt das: bessere Planbarkeit und vielleicht bald wieder mehr Projekte auf dem Tisch.

Was bleibt: Wunsch nach Bauen im rechtssicheren Raum

Trotz aller Reform-Euphorie: Die Entscheidungsmacht liegt weiterhin bei den Bauämtern. Kein Paragraf, so großzügig er auch formuliert ist, zwingt eine Behörde zur Genehmigung. Es bleibt Ermessen und Einzelfallprüfung. Gerade in dieser Übergangszeit, in der neue Regeln erst eingeübt werden, ist rechtliche Beratung wichtiger denn je. Bauherren und Investoren sollten die neuen Spielräume kennen, aber auch die Fallstricke. Jetzt muss es darum gehen, Bauvorhaben rechtssicher und souverän umzusetzen.

Was heißt das konkret? Zum einen hilft juristische Expertise dabei, Anträge sauber aufzubereiten und die Behörden mit ins Boot zu holen. Denn oft macht der Ton die Musik: Wird ein Befreiungsantrag fundiert begründet, unterlegt mit Gutachten und im Einklang mit den kommunalen Zielen, steigt die Chance auf eine zügige Zustimmung. Zum anderen achten klug und integrativ begleitende Baurechtsanwälte darauf, dass alle Beteiligten ihre Interessen gewahrt sehen. So lassen sich langwierige Streitigkeiten vermeiden, die sonst manch gutes Projekt zu Fall bringen könnten.

Besonders in unsicheren Zeiten am Bau gilt es, Risiken wie eine Bauinsolvenz frühzeitig zu bannen. Jede Bauverzögerung, jeder Rechtsstreit kann teuer werden. Wenn etwa durch einen Formfehler oder eine übersehene Auflage die Baugenehmigung angreifbar ist, drohen Baustopps, während die Kosten weiterlaufen. Im schlimmsten Fall gerät der Bauträger in Liquiditätsnöte.

Rechtliche Begleitung von Anfang an minimiert diese Risiken und übersetzt die neuen Gesetze in praktische Leitplanken: Wie weit kann man nach § 34 Abs. 3a gehen, ohne einen Bebauungsplan zu riskieren? Welche Anforderungen und Umweltprüfungen gelten trotz § 246e weiterhin?

Kein Together, kein Turbo

Die aktuellen Änderungen im Baugesetzbuch sind mehr als bloße Paragrafen-Kosmetik. Sie können, wenn sie sich mit weiteren Veränderungsmodi auf Länderebene mehren, eine dringend notwendige Trendwende markieren. Doch damit der „Bauturbo“ wirklich zündet, müssen alle Beteiligte an einem Tisch für das gemeinsame Ziel interessenübergreifend arbeiten.


Über die Koenen Bauanwälte

Koenen Bauanwälte ist eine auf Bau- und Immobilienrecht spezialisierte Kanzlei, die im gesamten Bundesgebiet tätig ist. Das Leistungsspektrum der vielfach prämierten Kanzlei mit Standorten in Essen, Hannover, Münster und Bielefeld umfasst ausgehend vom klassischen Baurecht alle juristischen Angelegenheiten rund um den Bauprozess – von der baubegleitenden Rechtsberatung bis hin zur Prozessführung. In holistischer Arbeitsweise mit Fokus auf private und institutionelle Bauherren decken die juristischen Expert:innen-Teams alle Bereiche rund um Kosten, Termine und Qualität ab. Von einem im Kanzleigewerbe unüblichen, teamorientierten Menschen- und Arbeitsbild ausgehend, gründete Prof. Dr. Koenen 2004 seine Kanzlei in Essen mit der Idee, das althergebrachte Arbeitsverhältnis tradierter Kanzleien zu ändern. Dem kulturellen Wandel hin zu New Work folgend, setzte Koenen seine Vision 2022 in die Tat um, fokussierte die Teamarbeit in seinem Unternehmen und stockte seine Anzahl der Mitarbeitenden um fast das Doppelte auf derzeit 16 Berufsträger und weitere juristische Fachkräfte auf. Mehr Details zur Kanzlei und aktuelle Informationen zu juristischen Themen über die eigene Publikation Legal Report unter bauanwaelte.de.

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Gas und Öl sind out – bezahlbares Wohnen braucht jetzt kreative Nachhaltigkeit

Gerd Warda, Foto: krimiwa

Liebe Leserinnen und Leser.
Wer heute noch von Gas und Öl als Zukunftstechnologie spricht, verkennt die Realität – und spielt mit den Kostenrisiken von morgen. Denn die Fakten sind eindeutig: Fossile Energien machen das Wohnen nicht billiger, sondern Jahr für Jahr teurer. Wer bezahlbaren Wohnraum sichern will, kommt an kreativen, nachhaltigen Lösungen nicht vorbei. Und wer jetzt bremst, verspielt nicht nur Klimaziele, sondern auch die wirtschaftliche Zukunft der Branche.

Investitionsstau? Eher politische Angstmache

Das Märchen vom Investitionsstau durch das Heizungsgesetz wird gerne erzählt – vor allem von denjenigen, die sich nie ernsthaft mit den Zahlen beschäftigt haben. Tatsache ist: Die Wärmewende kommt längst in Schwung. 62.000 verkaufte Wärmepumpen im ersten Quartal 2025, 35 Prozent mehr als im Vorjahr, sprechen für sich.

Wärmepumpen sind kein ideologisches Lieblingsprojekt, sondern schlicht die effizienteste verfügbare Technik. Wer sie schlechtredet, stellt sich gegen Wissenschaft und Markttrend – und bedient nur die fossile Nostalgie. Dass EU-Recht längst auf den Ausstieg aus fossilen Heizungen drängt, wird dabei gerne verschwiegen. Wer jetzt auf Gas und Öl setzt, riskiert in wenigen Jahren teure Nachrüstpflichten und EU-Vertragsverletzungsverfahren.

Quartierslösungen: So geht Wärmewende vor Ort

Während auf Bundesebene noch über Rückschritte diskutiert wird, zeigen Projekte wie LÜCK in Köln, wie intelligente Wärmeversorgung heute geht: Abwasserwärme, Solarstrom, smarte Pufferspeicher und Nutzung negativer Strompreise. Das ist kein Zukunftstraum, sondern bereits Realität für 216 neue Wohnungen. Bezahlbar, klimafreundlich, betriebssicher. Wer will da noch ernsthaft in Gasnetze investieren?

Banken als neue Mitstreiter der Bauwende

Selbst die Finanzbranche hat verstanden, dass das fossile Geschäftsmodell ausgedient hat. Die DGNB-Initiative „Sustainable Finance im Bauen“ zeigt: Immer mehr Banken wollen aktiv die Transformation finanzieren, statt in überholte Technologien zu investieren. Gut so – denn ohne mutige Finanzierungsentscheidungen bleibt die Wärmewende auf halber Strecke stehen.

Sanieren mit Verstand statt mit Verboten

Ebenso lehrreich sind Beispiele aus der Praxis: Das GGH-Projekt in Heidelberg beweist, dass maßvolle Sanierungen oft ökologisch und wirtschaftlich am besten abschneiden. Statt blindem Dämmwahn zählt der gezielte Materialeinsatz und Kreislaufdenken. Pragmatismus schlägt Perfektionismus – darauf sollte sich auch die Politik endlich besinnen.

Genossenschaften als Vorbilder

Auch Wohnungsgenossenschaften wie die Lipsia in Leipzig zeigen, wie ökonomische Solidität, soziale Verantwortung und ökologische Vernunft zusammengehen. 16 kg CO2 pro Quadratmeter, günstige Mieten, digitale Services, starke Sozialarbeit – das ist die Zukunft des bezahlbaren, nachhaltigen Wohnens.

Wer jetzt bremst, ruiniert die Zukunft

Die Fakten sind klar: Fossile Heizsysteme werden immer teurer und rechtlich riskanter. Die Technologien für die Wärmewende sind da. Die Finanzierungsmodelle entwickeln sich. Und die besten Projekte zeigen schon heute, wie es geht.

Was wir nicht mehr brauchen, sind politische Nebelkerzen, Blockaden und nostalgische Fossil-Romantik. Bezahlbares Wohnen gelingt in Zukunft nur mit kreativer Nachhaltigkeit. Wer anderes behauptet, handelt wider besseres Wissen – und gegen die Interessen von Mietern und Vermietern gleichermaßen.

Es ist höchste Zeit: Jetzt machen. Nicht zurückrudern.

Juni 2025, Wohnungswirtschaft heute., Ausgabe Nummer 201, mit neuen Inhalten.

Klicken Sie mal rein.
Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig

Ihr Gerd Warda

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Lipsia-Vorständin Anett Schiele: Nachhaltigkeit ist im Prinzip ein moderner Begriff für den Genossenschaftsgedanken

Lipsia: Anett Schiele: Nachhaltigkeit ist Genossenschaftsgedanke
Für die „Lipsia-Zwillinge“ kommen ausschließlich recyclingfähige und schadstoffarme Baumaterialien zum Einsatz. Die Lipsia strebt für das Projekt an, alle Kriterien für das „Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau“ zu erfüllen. Foto: Lipsia

Die Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG (Lipsia) legt mit ihrem ersten Nachhaltigkeitsbericht einen umfassenden Überblick über Maßnahmen und Zielstellungen im Bereich der nachhaltigen Unternehmensführung vor. Alle Gebäude jetzt mindestens Energieklasse C. Breiter Fokus von Biodiversität über Digitalisierung bis Unternehmenssteuerung

„Nachhaltigkeit ist im Prinzip ein moderner Begriff für den Genossenschaftsgedanken“ erklärt Vorständin Anett Schiele. „Um dies zu verdeutlichen, haben wir uns entschlossen, auch ohne gesetzliche Verpflichtung ein Reporting darüber aufzubauen. Nachhaltigkeit bedeutet für uns schon immer heute verantwortungsvoll handeln, um morgen lebenswert zu gestalten – für unsere Mitglieder, unsere Mitarbeitenden und unsere Stadt.“ Der Bericht gliedert sich in die drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Wirtschaft und zeigt, wie diese im genossenschaftlichen Alltag der Lipsia aufeinander aufbauen und zusammenwirken.

Im Zentrum der ökologischen Strategie der Lipsia stehen CO2-Vermeidung und die kontinuierliche Senkung der Energieverbräuche im Gebäudebestand. Mit 16 kg/m² CO2-Emission (2023) liegen die Lipsia-Bestände bereits deutlich unter vergleichbaren Objekten, der Jahresenergieverbrauch von ca.  84 kWh/m² nähert sich sukzessive dem Verbrauchsniveau von Niedrigenergiehäusern. Grundlage ist ein umfassendes, weiter laufendes Sanierungsprogramm.

11 von 19 Fahrzeugen der Lipsia fahren schon jetzt rein elektrisch.

Die Zukunftsausrichtung erfolgt an vielen Stellschrauben parallel. Weitere Umstellung auf Fernwärme, Dämmung, PV-Anlagen und Heizungsmodernisierung werden Energieverbräuche und CO2-Ausstoß weiter senken. 11 von 19 Fahrzeugen der Lipsia fahren schon jetzt rein elektrisch. Biodiversität, ein bislang wenig beachteter Punkt, wird auf den Grundstücken der Lipsia u.a. mit neun Blühwiesen, über 2.500 Bäumen und einem neuen Mietergarten gefördert.

Lipsia-Nettokaltmiete betrug 2024 im Schnitt 5,73 €/m², was deutlich unter dem Leipziger Niveau von 6,88 €/m² liegt

Zentrales soziales Anliegen der Genossenschaft bleibt es, bezahlbaren Wohnraum auch in angespannten Märkten bereitzustellen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete in der Lipsia betrug 2024 5,73 €/m², was deutlich unter dem Leipziger Niveau von 6,88 €/m² liegt. Den demografischen Wandel im Blick, (Durchschnittsalter der Mieterschaft: 64 Jahre) bietet die Lipsia altersgerechte Wohnkonzepte wie im „Lipsia-Turm“ mit Service-Wohnen und barrierearmen Grundrissen.

Soziale Angebote wie der „Lipsia-Club“, Kreativworkshops oder das jährliche Haus- & Hof-Fest fördern das Miteinander. Zwei festangestellte Sozialarbeiterinnen begleiteten jährlich weit über 100 Fälle, von Behördenhilfe bis Nachbarschaftsmediation. Auch gesellschaftlich engagiert sich die Genossenschaft: Sie ist aktives Mitglied der Leipziger Plattform „wohnen bei uns“ und bringt ihre Perspektive im Bündnis für bezahlbares Wohnen ein.

Ebenso zahlt das Vorantreiben der Digitalisierung enorm auf Nachhaltigkeit ein. Die WIR-immerda-App erlaubt es Mieterinnen und Mietern, Reparaturmeldungen einzureichen, Dokumente digital zu verwalten und jederzeit Informationen abzurufen. Digitale Wohnungsübergaben und Online-Besichtigungen, digitale Rechnungsprozesse und Archivlösungen gestalten Prozesse effizienter und schonen Ressourcen.

Eigene Spareinrichtung mit 52 Mio. Euro Einlagen als Stabilitätsbaustein

Kurz- wie langfristig angelegte Wirtschafts- und Finanzpläne sorgen für die Stabilität der Lipsia. Testate der Jahresabschlüsse durch unabhängige Prüfer belegen die Umsetzung der Pläne. Die Lipsia verfügt über ein Compliance- und Risikomanagementsystem, das Nachhaltigkeitsaspekte systematisch berücksichtigt.  Die eigene Spareinrichtung mit 52 Mio. Euro Einlagen als Stabilitätsbaustein sichert günstige Finanzierungen für Zukunftsinvestitionen wie die „Lipsia-Zwillinge“ und Sanierungsvorhaben.

Lipsia-Vorständinnen Annett Schiele und Nelly Keding halten ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht in den Händen. Er gliedert sich in die drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Wirtschaft und zeigt, wie diese im genossenschaftlichen Alltag der Lipsia aufeinander aufbauen und zusammenwirken. Foto: Lipsia

Vorständin Nelly Keding unterstreicht: „Der Nachhaltigkeitsbericht zeigt – Ökonomie, Ökologie und sozialer Anspruch lassen sich nicht trennen. Die Umsetzung der ökologischen und sozialen Ziele ist nur auf einer tragfähigen wirtschaftlichen Basis möglich.“

Die Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG wurde 1954 gegründet und ist eines der bedeutendsten genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen Leipzigs. Zu ihr gehören fast 8.000 Wohnungen im Bestand, davon über 3.000 im Stadtteil Grünau, sowie eine hauseigene Spareinrichtung. Die Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG verwaltet über einen Vermögensverwaltungsvertrag weitere fast 1.400 Wohnungen der Wohnungsgenossenschaft „Elsteraue“ eG.

Marcus Grundmann

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Abwasserwärme trifft Großwärmepumpe – NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur besucht brennstofffreies Wohnquartier LÜCK in Köln

Abwasserwärme & Großwärmepumpe: brennstofffreies Quartier
Wärmetauscher im anliegenden Abwasserkanal dienen einer zentralen Wärmepumpe als effiziente Wärmequelle. (© UHRIG Energie)

In Köln-Ehrenfeld informiert sich NRW-Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur über das Energiekonzept des Quartiers LÜCK. Das von der wvm Gruppe und der naturstrom AG realisierte Wohnviertel nutzt Abwasserwärme als Energiequelle für seine Großwärmepumpe. Zusätzlich macht sich eine unterstützende Power-to-Heat-Anlage niedrige Börsenstrompreise für eine kosteneffiziente Wärmebereitstellung zunutze.

Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur erklärt: „Die Wärmewende wird vor Ort gemacht – mit modernster Technologie, klugen Lösungen und vor allem: gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. Hier im Quartier LÜCK in Köln-Ehrenfeld zeigt sich, wie von einer nachhaltigen Wärmeversorgung alle profitieren – natürlich auch unser Klima. Abwasser als klimaneutrale Wärmequelle bietet dabei besonders in Ballungsgebieten großes Potenzial. Mit unserer Initiative Abwasserwärme NRW bringen wir Kommunen und Unternehmen zusammen und ebnen den Weg für mehr solcher Vorzeigeprojekte in ganz Nordrhein-Westfalen. So wird Energie bezahlbar und sicher.“

Die vier Mehrparteienhäuser auf einem vormals brachliegenden Fabrikgelände in Ehrenfeld bieten Raum für 216 Wohneinheiten und eine Großtagespflege. Über ein lokales Wärmenetz werden sie fortan mit brennstofffreier Wärme versorgt. Neben Abwasserwärme nutzt LÜCK auch Solarenergie: Hierfür sind Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 99 Kilowatt peak installiert.

Abwasserwärme: urbane Energiegewinnung

„Mit Abwasser nutzt LÜCK eine Wärmequelle, die gerade in der Stadt reichlich vorhanden ist“, erklärt Oliver Hummel, Vorstandsvorsitzender der naturstrom AG, die das Energiekonzept des Quartiers entwickelt hat und nun umsetzt. Für die Wärmegewinnung ist ein rund 120 Meter langer Wärmetauscher im naheliegenden Kanal eingelassen. Dieser entzieht dem vorbeirauschenden Abwasser Wärmeenergie, mit der die Großwärmepumpe das Heizwasser auf effiziente 40 Grad Celsius erwärmt.

Das Energiekonzept des Quartiers stellt eine 100 % fossilfreie Wärmeversorgung sicher. (© naturstrom AG)

Heizung nutzt negative Strompreise

Ein wesentlicher Baustein des Wärmekonzepts ist der 20 Kubikmeter große Pufferspeicher. Dieser ermöglicht einen besonders effizienten Betrieb der Wärmepumpe. Außerdem kann eine Power-to-Heat-Anlage zugeschaltet werden, wenn der Wärmebedarf kurzzeitig stark ansteigt oder besonders viel Solarstrom produziert wird.

Zusätzlich nutzt naturstrom zur Optimierung der Wärmeversorgung auch schwankende Strombörsenpreise: Großwärmepumpe und Power-to-Heat-Anlage beziehen für Ihren Betrieb auch Ökostrom aus dem Netz zu stündlich wechselnden Preisen. „Es ist uns so möglich, niedrige oder negative Börsenstrompreise für eine kostengünstige Wärmebereitstellung zu nutzen“, freut sich Hummel. „Das Wasser im Pufferspeicher können wir auf diese Weise auf bis zu 70 Grad erhitzen und so für Zeiten mit hohem Bedarf oder erhöhtem Strompreis speichern.“

Klimaschutz sozial verträglich

„LÜCK zeigt, dass klimafreundliche Wärme und bezahlbarer Wohnraum tatsächlich sehr gut vereinbar sind“, konstatiert Frank Piepers, Geschäftsführer der wvm Gruppe Köln. „Wir hoffen, mit unserem Projekt andere zu vergleichbar klimaschonenden Energielösungen anzuspornen.“

Innovative Technik, die begeistert: Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Christian Gattke von den STEB Köln begutachten die Großwärmepumpe. (© wvm/Benedict Spieß)

Mit der Inbetriebnahme der Großwärmepumpe im April und dem abgeschlossenen Testbetrieb der Heizungsanlage Ende Mai feierte LÜCK unlängst zwei wesentliche Meilensteine. Im vierten Quartal 2025 sollen die ersten Bewohner:innen ihre Wohnungen an der Subbelrather Straße beziehen können.

Initiative Abwasserwärme NRW

Um vergleichbare Abwasserwärme-Projekte in Nordrhein-Westfalen anzuschieben und die beteiligten Akteur:innen zusammenzubringen, haben das NRW-Wirtschaftsministerium und die angegliederte Landesagentur NRW.Energy4Climate die Initiative Abwasserwärme NRW gestartet.

naturstrom ist mit über 300.000 bundesweit belieferten Haushalten, Unternehmen und Institutionen Deutschlands größter unabhängiger Ökostromanbieter. Seit der Gründung 1998 ist naturstrom in Düsseldorf zuhause und entwickelt bundesweit dezentrale Energielösungen für Gebäude und Quartiere. Das Portfolio reicht von Mieterstrom-Angeboten bis hin zu ganzheitlichen Energiekonzepten für Wohnviertel, die Ökostrom, erneuerbare Wärme und Ladeinfrastruktur zusammendenken.

Seit über 30 Jahren ist die wvm Gruppe ein Fundament der Beständigkeit und Innovation in der Immobilienbranche. Mit rund 6.000 realisierten Immobilieneinheiten, die von Dachaufstockungen über Reihenhäuser bis hin zu großen Wohnquartieren mit Kindertagesstätten und sozial geförderten Wohnungen reichen, setzen wir immer wieder neue Maßstäbe. Unsere Projekte in Köln und Berlin spiegeln unser Engagement für hochwertige, nachhaltige und lebenswerte Wohnräume wider. Jedes Projekt ist ein Eckpfeiler unseres Erfolgs und symbolisiert unsere Vision, stabile und zukunftsorientierte Lebensräume zu schaffen.

Finn Rohrbeck

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