Mineralische Baustoffe sind ein Motor für Österreichs Regionen. Eine aktuelle Studie bestätigt nun die positiven Effekte für deren Wirtschaftskraft.
Der Fachverband Steine Keramik wollte es genau wissen: Welchen Effekt haben mineralische Baustoffe für die Wirtschaft? Eine aktuelle Studie von STUDIA im Auftrag des Fachverbands bestätigt nun die wesentliche Bedeutung der Massivbauhersteller für Österreichs Arbeitsmarkt und Wirtschaft: Zement, Ziegel, Beton und Putze bewirken eine Wertschöpfung von 7,5 Milliarden Euro und sichern die wirtschaftliche Existenz von rund 190.000 Menschen – insbesondere im ländlichen Raum.
Die Branche bildet damit eine Stütze der Gesellschaft. Um diesen Stellenwert auch langfristig zu sichern, braucht es eine gute Infrastruktur sowie Impulse für den Wohnbau – auch abseits der Ballungsräume. Das Baupaket der Bundesregierung gibt dazu neue Chancen.
Regionale Erfolgsgeschichte
Die Eckdaten zu den vielfältigen positiven Effekte des Bauens mit mineralischen Baustoffen auf einen Blick:
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Die regionale Versorgung der Bauwirtschaft ist gerade in Zeiten von Lieferengpässen und Klimawandel von enormer Bedeutung. „Mineralische Baustoffe kommen aus der Nähe und werden in der Nähe verarbeitet, der durchschnittliche Transportradius beträgt 50 Kilometer. Damit werden Transportwege und CO₂-Emissionen reduziert – und gleichzeitig Versorgungssicherheit für die Bauwirtschaft garantiert“, so Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands Steine-Keramik. Die Studie, eine Kombination vorhandener Daten und einer eigens durchgeführten Befragung in der Branche, zeichnet ein genaues Bild von den vielfältigen positiven Effekten dieses Industriezweigs.
Ein wesentlicher Vorteil der mineralischen Bauweise ist die Langlebigkeit – „im Lebenszyklus jedes Gebäudes, bestehend aus Planung, Bau und Betrieb, ist ein Stein rund 400 Jahre in Verwendung“, so Pfeiler. Mineralische Baustoffe haben die moderne Architektur nachhaltig geprägt, erläutert Pfeiler: „Ergebnisse der Studie spiegeln wider, dass diese von den Österreicher: innen als sehr wertvoll betrachtet werden.“
Beschäftigung und Wertschöpfung
Im Jahr 2021 stehen massive Baustoffe für mehr als 48.000 Beschäftigungen in der Produktion. In ihrer weiteren Verwertung sorgen massive Baustoffe für knapp 90.000 Beschäftigte im Bauwesen. Den vor- und nachgelagerten Bereich eingerechnet, etwa bei Mauerund Betonarbeiten, sichert die Massivbaustoffindustrie die wirtschaftliche Existenz von rund 190.000 Menschen in Österreich, und ein Arbeitgeber sichert die Existenz von 20 Personen. Zu rund 55 Prozent entfaltet sich dieser Effekt im ländlichen Raum. Die Massivbaustoffherstellung bewirkt im vor- und nachgelagerten Bereich in Österreich rund 21,6 Milliarden Euro an Bruttoproduktion, davon rund 15 Milliarden Euro im nachgelagerten Bereich der Bauwirtschaft wie etwa Mauer- und Betonarbeiten, rund 3,6 Milliarden Euro im vorgelagerten Bereich, weitgehend durch Investitionen in Güter. Insgesamt wird eine Wertschöpfung von rund 7,5 Milliarden Euro erzielt. Ein Euro Wertschöpfung, der im Massivbau inklusive vorund nachgelagertem Bereich eingesetzt wird, zieht zehn Euro Wertschöpfung in anderen Branchen nach.
Eine Branche trägt ganze Regionen
Die Herstellung massiver Baustoffe prägt regionale Strukturen. In diesem Wirtschaftszweig dominieren mittelständische Betriebe. Aus früheren Studien wissen wir: Die Produzenten massiver Baustoffe beschäftigen überwiegend Menschen aus der näheren Umgebung, mehr als die Hälfte aus den jeweiligen Standortbezirken. Darunter befinden sich auch überdurchschnittlich viele ältere Arbeitnehmer – 2014 waren rund 30 Prozent über 50.
Rekordhalter bei kurzen Transportwegen: 65 Kilometer vom Werk bis zu den Kund:innen. Nicht nur die Arbeitsplätze, auch die Produkte bleiben regional: Der Transportweg von der Produktion bis zu den Kund:innen beträgt durchschnittlich 65 Kilometer.
Rund die Hälfte der bei der Erzeugung eingesetzten Rohstoffe werden weniger als 30 Kilometer transportiert. Insgesamt 115 Kilometer, berechnet STUDIA den Transportweg, der zwischen Rohstoffgewinnung, Produktion und Endabnehmern zusammenkommt. Freilich ein abstrakter Wert, aber durchaus plausibel: Produzenten massiver Baustoffe siedeln traditionell dort, wo die Ausgangsstoffe abgebaut werden. Von der Rohstoffgewinnung zum Hausbau 115 Kilometer, dieser Wert illustriert sowohl die regionale, wie die nachhaltige Wirkung massiver Baustoffe.


Andreas Pfeiler
Regionalität benötigt solide Strukturen
Regionale Produkte schonen die Umwelt durch kurze Wege, die Gesellschaft insgesamt profitiert von den lokalen Strukturen. De facto können auch die österreichischen Massivbauhersteller diese Qualitäten für sich beanspruchen. Ihre Produktion entspricht den hohen heimischen Umweltstandards. Gebäude in Massivbauweise sind durch ihre lange Lebensdauer sowohl wirtschaftlich wie ökologisch nachhaltig.
Große Infrastrukturprojekte beschäftigen Politik und Öffentlichkeit. Dagegen findet das regionale und kommunale Verkehrsnetz vergleichsweise wenig Beachtung. Diese Transportwege werden zunehmend vernachlässigt, ein Problem für die regionalen Produktionen und ihre dezentralen Standorte. Sie sind auf solide lokale Infrastruktur angewiesen. Noch leben gut zwei Drittel der Bevölkerung im ländlichen Raum, jedoch ist die Tendenz zur Abwanderung in und um die Städte stark. Die Regionen abseits der Ballungsräume lassen sich stärken und die Landflucht bremsen, wenn es eine gute Infrastruktur und Impulse für den Wohnbau gibt. Das aktuelle Baupaket der Bundesregierung eröffnet darüber hinaus neue Chancen.