Mit Vollgas und viel Umsicht

Der frischgebackene stellvertretende GBV-Obmann Herwig Pernsteiner bringt frischen Wind aus Oberösterreich – mit einem Rucksack voller Themen und Anliegen, wobei für ihn der Mensch bei allem Handeln im Zentrum steht.
GISELA GARY

Herwig Pernsteiner ist ein Wirbelwind im Österreichischen Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen, GBV – nichts kann schnell genug erledigt werden, alles wird auf den Punkt genau, aber mit höchster Effizienz durchdiskutiert und an alle etwaigen Nebeneffekte gedacht. So oder so ähnlich lässt sich der Oberösterreicher kurz beschreiben – eines nicht zu vergessen: der Humor fehlt nie, da gibt’s immer Zeit für einen Witz und eine Spur von Ironie. Vor diesem persönlichen Hintergrund macht Pernsteiner sein neuer „Job“ offensichtlich Spaß, mit viel Elan und ebenso viel Umsicht übernahm er die Funktion des stellvertretenden Obmannes der GBV gerne – und stellt sich den aktuellen, höchstbrisanten Themen.

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Sind Sie mit der WGG-Novelle zufrieden?

„Ja. Und da bin ich nicht allein. Der ganze Verbandvorstand ist über den Beschluss der Novelle des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes (WGG) erfreut. Als gemeinnützige Bauvereinigungen sind wir der Garant für leistbares Wohnen. Grundlage dafür ist das WGG. Neu entstandene Graubereiche – etwa durch Probleme mit Vermietern wie AirBnB – erforderten eine Anpassung des Gesetzes. Dies ist durch die Novelle gelungen. Für die wichtige Sicherung des Kapitals der Gemeinnützigen sind in der Novelle ebenfalls sehr effiziente Regelungen enthalten, die der ganze Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen sehr positiv einschätzt. Durch die Novelle ist sichergestellt, dass wir weiterhin unseren Auftrag, nämlich die Schaffung von leistbarem Wohnraum, erfüllen können.“

Herwig Pernsteiner

Das Thema Wohnbau – vor allem leistbarer Wohnraum – war neben dem Klimaschutz ein heißes Thema im Wahlkampf. Welche Erwartungen/Wünsche haben Sie an die neue Regierung?

Das Thema Wohnbau ist omnipräsent. Grundstückspreise und die Verfügbarkeit von Grund und Boden, die steigenden Baukosten und die Leistbarkeit im Allgemeinen – wir kennen die Diskussionen. Sohin ist auch im Wahlkampf viel über Bauen und Wohnen gesprochen worden. Für die neue Regierung wünsche ich mir, dass mit Aufrichtigkeit und Klarheit an die heterogene Thematik herangegangen wird, dass Experten gehört und Empfehlungen angenommen werden.“

Herwig Pernsteiner

Soll der Staat in Mieten eingreifen dürfen – Beispiel Berlin, wo ein Gesetz geplant ist, dass Mieten die ersten fünf Jahre nicht erhöht werden dürfen?

„Der Staat greift bei uns auch schon heute in das Mietenregime ein. Das geschieht mit der Absicht, dass durch entsprechende Regelungen die Mietzinse sowohl für die Mieter wie auch für die Vermieter ´passen´. Da muss eine Balance im Hintergrund gegeben sein. In Berlin ist jetzt in Diskussion, den normativen Rahmen deutlich in Richtung der Mieterschaft zu drehen. Die vielschichtige Diskussion in Berlin zeigt aber, dass hier Konsequenzen zu erwarten sind, die womöglich die beabsichtige Wirkung konterkarieren. Ich denke, dass es wohl am sinnigsten wäre – wie es auch in anderen Marktsegmenten üblich ist – insbesondere das Angebot zu erhöhen. Im Übrigen ist durch die Novelle zum WGG auch schon ein kleiner Eingriff in diese Richtung geschehen, da ja bei Mietkaufobjekten nach Übereignung eine zeitliche und inhaltliche Vorgabe hinsichtlich der Mietzinsbildung determiniert wurde.“

Herwig Pernsteiner
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Die Ansprüche an die Gebäudetechnik steigen – parallel mit den Klimaschutzvorgaben entstand eine Kostenspirale, die kaum mehr mit leistbarem Wohnraum vereinbar ist. Welche Ideen gibt es Ihrerseits, die für eine Entspannung bei den Mietkosten sorgen würden und anderseits dennoch den Klimaschutzansprüchen und den Komfortansprüchen entsprächen?

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