Karlsruher Musterquartier als Modell für Nachhaltigkeit – Hinterhof „Rudolf Fünf“ liefert Auswege aus dem Wohnraummangel

Die Nachfrage nach Wohnraum steigt, vor allem in Städten. Gleichzeitig ändern sich die Ansprüche: Während einerseits der Bedarf an Wohnfläche pro Einwohner in Deutschland seit 1991 stetig wächst, werden aus Klimaschutz- und Kostengründen energie- und ressourcensparende Angebote immer wichtiger. Flexiblere Wohn- und Arbeitsräume könnten helfen, das Leben in Quartieren nachhaltiger zu gestalten. In der Karlsruher Oststadt entwickelt das Unternehmen Future Action Collective mit der denkmalgeschützten Hinterhofbebauung Rudolf Fünf ein Musterquartier, das die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit rund 125.000 Euro fördert.

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) rechnet für das 21. Jahrhundert mit einem kontinuierlichen Zuzug von Menschen aus ländlichen Gebieten in die Stadt. Hinzu kommt: Während die durchschnittliche Wohnfläche nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland im Jahr 1991 noch rund 35 Quadratmeter pro Einwohner umfasste, wuchs sie bis 2020 auf 47 Quadratmeter an.

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„Hier wird deutlich, dass dringend erforderliche alternative Konzepte nötig sind, um den Flächen- und Ressourcenverbrauch im städtischen Wohnkontext zu verringern“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Der von der Stiftung geförderte und durch ein fachübergreifendes Team aus der Baubranche umzusetzende integrale Planungsprozess soll unter anderem im Blick haben, dass die eingesetzten Ressourcen möglichst oft wiederverwendet und als Ausstattung umgenutzt werden können, bevor sie in einen Recyclingprozess gelangen.

Vor Ort hergestellte Materialien und Bauteile gewährleisten kurze Wege, reduzieren somit den Treibhausgasausstoß. Außerdem soll ein Sharing-Konzept dazu führen, dass die umbaubaren Einrichtungsgegenstände und Bauteile maximal ausgelastet werden.

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Innenhofbebauung Rudolf Fünf: Experimentierfeld für nachhaltige Quartiersentwicklung

Die denkmalgeschützte Innenhofbebauung ‚Rudolf Fünf‘ in der Karlsruher Oststadt stellt mit den unterschiedlichen Räumen und Nutzungsmöglichkeiten ein ideales Experimentierfeld dar, heißt es seitens der Future Action Collective, zu dessen Führungsteam und Projektleitung auch Patrick Häussermann gehört.

„Hier sollen Wohn- und Künstlerateliers, Co-Working-Spaces, Werkstätten, ein Café, Veranstaltungsräume und eine Dachterrasse entstehen“, so das Unternehmen. Und: Der Nachbarschaft stehen Infrastrukturen wie Anlagen zum Gärtnern, Seminare und kulturelle Angebote zur Verfügung. Häussermann: „Leben und Arbeiten in der Stadt werden hier beispielhaft verknüpft.“

Das Ungewöhnliche: Durch verstellbare Raumtrennungen und Einrichtungen auf Rollen oder Gleitschienen sowie flexible Bauteile wie Lichtmodule und Leitungen können Wohn- und Arbeitsflächen kurzfristig umgewidmet oder mehrfach genutzt werden. Nach Häussermanns Worten führt das zu einer effizienteren Flächennutzung, die sich am aktuellen Bedarf orientiert…

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