Graffiti-Entfernung nicht auf die lange Bank schieben – Zersetzungs- und Durchfeuchtungsschäden mit Schimmel im Wohnbereich drohen

Berlin ist eine Hochburg für Graffiti-Sprayer in Europa. Über 6900 illegale Schmierereien an Häusern, Bahnhöfen und Bushaltestellen wurden 2017 den Berliner Ermittlungsbehörden durch Strafanzeigen aus der Bevölkerung bekannt. Mehr als 150 Profis und mehrere tausend Gelegenheitssprayer gibt es in der Stadt. Ihre bevorzugten Flächen waren Schulen, Einkaufszentren, Schwimmbäder und U-Bahnhöfe.

Was für die einen Kunst und Ausdruck von Kreativität ist, ist für andere Schmierereien an Fassaden und für Immobilieneigentümer Form des Vandalismus und Sachbeschädigung, die hohe Folgekosten verursachen. Ein Unternehmen, dass sich auf die Entfernung von Graffiti spezialisiert hat, ist die Niederberger Gruppe (www.niederberger-gruppe.de). Allein der in Berlin ansässige Betrieb des bundesweit tätigen Unternehmens hat im vergangenen Jahr eine Gesamtfläche von 7500 Quadratmetern von Graffiti gereinigt. Erst vor zwei Wochen haben die Gebäudereiniger Schmierereien von den historischen Brückenköpfen der Spandauer Charlottenbrücke entfernt. Die Herausforderung: Die Grünspan-Laufspuren als Teil der Patina zu erhalten und trotzdem die Graffiti restlos zu entfernen. Zwei Tage haben die Arbeiten gedauert.

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Spraylacke bilden undurchlässige Schicht

„Die Schäden an Immobilien und am Stadtmobiliar entstehen durch die Lösungsmittel in den Farben. Besonders anfällig sind saugstarke Untergründe wie Putz – die Farbe kann hier tief in die Fassade eindringen und die Oberfläche sowie die darunter liegende Bausubstanz schädigen, beispielsweise die Dämmung zersetzen“, informiert Holger Behrens, Objektleiter bei Niederberger Berlin. Allgemein eher weniger bekannt ist hingegen das Problem der Durchfeuchtung der Fassade, die bei großflächigen Graffiti zu Schimmelbildung im Wohnbereich führen kann. „Werden Spraylacke großflächig aufgetragen, bilden sie eine undurchlässige Schicht, durch die normalerweise nach außen abdampfende Feuchtigkeit in der Fassade eingeschlossen wird. Die Folge sind Risse und Abplatzungen sowie Durchfeuchtung von Bauteilen. Im schlimmsten Fall sind die Folgen Schimmelbildung an den Innenwänden“; informiert Behrens.

Nicht nur aus Gründen des Fassadenschutzes sollten Immobilienbesitzer nicht lange warten, Graffiti schnell zu entfernen. Die Erfahrung zeigt, dass die ersten Farbschmierereien auf der Hauswand Nachmacher ermutigen. Hingegen nimmt die schnelle Beseitigung von Graffiti Sprayern den Reiz: Wo nichts zu sehen ist, kann schließlich auch nichts bewundert werden.

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Entfernung nur durch den Fachmann

Aber auch falsch eingesetzte Reinigungsmittel zur Entfernung der Graffiti können erheblichen Schaden anrichten. Selbst Hand an die Fassade zu legen, davon rät der Experte ab: „Angemessene Verfahren zur Entfernung von Graffiti sind trockene Verfahren wie Sandstrahlen oder Heißwasser- bzw. Dampfverfahren, manchmal auch chemische Reinigungsmittel. Bei unsachgemäßer Vorgehensweise können jedoch Löcher in der Fassade entstehen, wenn zum Beispiel bei Strahlverfahren mit zu hohem Druck gearbeitet wird. Häufige Schadensbilder sind auch Graffiti-Schatten, gerade bei Naturstein-Untergründen, und Verätzungen des Untergrunds, wenn Laien zu ätzenden Entfernern greifen“, mahnt Holger Behrens.

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