Gas- und Strompreise – Handlungsoption strategischer Energieeinkauf

Zahlreiche Immobilienunternehmen haben noch keine Energie für die Jahre 2024, 2025 oder 2026 eingekauft. Die Unsicherheit zur Einschätzung der Energiepreise ist hoch. Wann ist ein guter Zeitpunkt für den Vertragsabschluss und wie lange sollte der Gas- bzw. Strompreis vertraglich fixiert werden?

Um eine höhere Sicherheit für die richtige Entscheidung zu erreichen, ist eine Analyse der Gegebenheiten vorteilhaft. Der nachfolgende Faktencheck soll dafür als Hilfestellung dienen:

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  1. Die konventionelle Energieerzeugung mit fossilen Energieträgern verliert in den kommenden Jahren ca. 50 Gigawatt gesicherte und steuerbare Leistung. Die Braun- und Steinkohlekraftwerke gehen nach einem gesetzlich festgelegten Fahrplan jedes Jahr Stück für Stück außer Betrieb. Ab 2038 wird keine Kilowattstunde über diese Energieträger mehr produziert. Die letzte Kilowattstunde Strom aus deutschen Kernkraftwerken ist dieses Jahr geliefert worden.
  2. Der Ausbau der erneuerbaren Energien (Wind- und Sonnenkraft) geht schleppend voran. Der Grund dafür sind Widerstände in der Bevölkerung und den Umweltverbänden sowie aufwändige Genehmigungsverfahren.
  3. Zukünftig wird mehr Erdgas für die Stromerzeugung benötigt, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
  4. Das Gas der „neuen“ Gaslieferanten (z. B. LNG aus Übersee) hat höhere Grenzkosten als das Pipeline-Gas aus Russland.
  5. Die Zunahme großer elektrischer Verbraucher wird in den kommenden Jahren weiter drastisch steigen. Das trifft insbesondere auf die Verbraucher E-Autos, Wärmepumpen und Großserveranlagen zu. Die Prognosen gehen von einer Steigerung von aktuell rd. 500 Milliarden Kilowattstunden (TWh) auf rd. 800 Milliarden Kilowattstunden (TWh) im Jahr 2030 aus.
Preiskurven Gas am Terminmarkt für die Jahre 2024, 2025, 2026 und 2027. Grafik: HES

Der Gas-Terminmarkt bietet Chancen, um bei für die Lieferjahre 2025, 2026 und 2027, noch günstige Gaspreise zu sichern. Am 04. August betrug der Gaspreis für 2024 50,21 €/MWh, für 2025 46,69 €/MWh, für 2026 37,2 €/MWh und für 2027 31,08 €/MWh.  

Fazit

Durch den Umbau der deutschen Energieversorgung von fossilen Brennstoffen hin zu regenerativer Energie verringert sich der Anteil an steuerbarer Leistung. Günstiges Pipeline-Gas aus Russland wurde durch LNG und Gas aus den Niederlanden, Norwegen etc. zu höheren Kosten ersetzt. Die steigende Energie-Nachfrage und die drohende Verknappung wirken preistreibend bei den Strom- und Gaspreisen.

Handlungsoptionen

Eine langfristig ausgerichtete Einkaufs-Strategie bietet Vorteile. Die Chancen am Terminmarkt sollten genutzt werden. Insbesondere die hinteren Lieferjahre für 2025, 2026 und 2027 sind preisgünstiger zu haben. Ein professionell organisiertes Ausschreibungsverfahren führt zu den bestmöglichen Preisstellungen und verhindert die Margenerhöhungsabsichten der Energieversorger.

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Stefan Strenge

stefan.strenge@h-e-service.de

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