Für Jung und Alt

Senior:innen sollen solange wie möglich selbstbestimmt in ihrem vertrauten Zuhause leben können. Dafür sind technische und organisatorische Voraussetzungen zu schaffen. Der Wohnraum, die Erschließung und die Umgebung müssen gleichermaßen barrierefrei (anpassbar) sein – Voraussetzungen, die meist nur in neuen Gebäuden umsetzbar sind.

Der generationsübergreifenden Quartiersentwicklung kommt eine hohe Bedeutung zu. Vom selbstständigen, eventuell moderierten Wohnen über betreutes Wohnen bis hin zur Heimpflege ist im Idealfall kein Ortswechsel erforderlich. Eine senior:innengerechte Quartiersentwicklung bietet Rückzugsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden, aber auch im öffentlichen Raum. Prof. Hubert Hermann: „Gefragt sind darüber hinaus kontaktfördernde Gemeinschaftsbereiche und kurze Wege.

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Das Schlagwort der polyzentralen Stadt bekommt hier nochmals zusätzliche Bedeutung. Im Alter möchte man zentral, aber natürlich auch grün leben. Spielplätze können mit Fitnessgeräten ausgestattet sein, die für Jung und Alt gleichermaßen verwendbar sind und Bocciabahnen können zu generationsübergreifenden Treffpunkten werden.“

„Wie daham …“ Senior:innenschlössl Atzgersdorf (Hermann & Valentiny und Partner Architekten)

Neben der richtig gestalteten Umgebung sind Organisationsmodelle gefragt, erläutert Evgeni Gerginski von Hawlik Gerginsky Architekten: „Integrierte Wohngemeinschaften von älteren Erwachsenen (Mehrgenerationen- Wohnen) in Wohngebäuden ermöglichen diesen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und somit ein Teil der Gesellschaft zu bleiben. Die sozialen Interaktionen und Inklusionen mit unterschiedlichen sozialen Gruppen fördern die psychische Gesundheit der älteren Bewohner:innen.“

Barrierefreie Verbesserung

Andreas Hawlik: „Problematisch ist, dass viele alte Menschen in alten Gebäuden leben, die für diese Lebensumstände nicht geeignet sind. Ein Grund dafür ist nicht zuletzt die meist günstige Miete. Die Modernisierung und barrierefreie Verbesserung von Altbauten geht oft mit der Weiterentwicklung der Gebäude durch Dachgeschoßausbauten einher.

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Der Zielkonflikt Ortsbildschutz versus urbaner Innenentwicklung stellt uns hier momentan vor ein politisches Dilemma.“ Mit einer Modernisierung des Bestands wäre auch die Senkung der Heizkosten verbunden – Kosten, die in den letzten Jahren zu massiven Problemen für Senior: innen geführt haben.

Das Pflegeheim kann aufgrund der hohen Kosten nur eine letzte Ausweichmöglichkeit für eine Minderheit sein, dennoch sind Pflegeheime ein unverzichtbarer Baustein unserer sozialen Gesellschaft. Bemerkenswert ist, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in einem Pflegeheim überschaubar kurz geworden ist.

Das Senior:innenheim der 1980er- Jahre wird durch Wohngruppen-Modelle und betreutes Wohnen abgelöst. Viele der rund 50 Jahre alten Senior:innenwohnhäuser müssen grundlegend saniert oder erneuert werden.

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