Die Joseph-Stiftung unterstützt die Uni Bamberg bei der deutschlandweit größten Energieeffizienzstudie zum Thema Duschen. Rund 400 Studenten nehmen an der mehrmonatigen Studie teil. Dabei wird ein kleines Messgerät zwischen Brause und Duschschlauch montiert. Ein Ziel ist es herauszufinden, ob Menschen bereit sind, Energie und Wasser zu sparen, auch wenn sie davon – wie etwa Studenten, die einen Pauschalbetrag für diese Kosten zahlen – monetär nicht direkt profitieren.
Sebastian Günther hat in den vergangenen Wochen im Namen der Wissenschaft an Hunderte Türen geklopft. Der 26-jährige Doktorand der Uni Bamberg ist Teil eines fünfköpfigen Forschungsteams unter Leitung von Prof. Thorsten Staake, welches herausfinden will, ob Menschen bereit sind, Energie und Wasser zu sparen, auch wenn sie davon monetär nicht direkt profitieren. Als Versuchslabor dienen den Forschern die beiden Bamberger Studentenwohnheime der Joseph-Stiftung „St. Anno“ mit 134 Wohnheimplätzen, „Obere Mühlen“ mit 108 Zimmern sowie das Wohnheim des Studentenwerks Würzburg in der Pestalozzistraße.
44 Liter Wasser und 2,3 Kilowattstunden Energie
„Eine Minute Duschen verbraucht so viel Energie wie die komplette Beleuchtung eines durchschnittlichen Haushalts pro Tag. Hinzu kommt noch der Wasserverbrauch. Im Durchschnitt werden bei einem Duschvorgang hierzulande 2,3 Kilowattstunden Energie und 44 Liter Wasser verbraucht“, sagt Günther.
„Das Thema Nachhaltigkeit und damit auch der schonende Umgang mit Ressourcen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Zudem ist die Joseph-Stiftung daran interessiert, herauszufinden wie man Menschen bei einem ökologischen Verhalten unterstützen kann. Und wir unterstützen Forschung und Innovation, daher sind wir gerne bereit, der Uni Praxisanwendungen zu ermöglichen. Wir sind gespannt auf die Forschungsergebnisse“, sagt Michaela Meyer, Bereichsleiterin Bestandsentwicklung bei der Joseph Stiftung.
Zunehmender Trend zum Messen verschiedener Aktivitäten im Alltag
Ein wichtiger Aspekt der Studie sei auch der zunehmende Trend zum Messen verschiedener Aktivitäten im Alltag, dem Tracken. Viele Menschen haben einen Fitness-Tracker oder eine Smartwatch, die verschiedene persönliche Daten erfasse. Also sei die Bereitschaft schon da, sich und auch sein Handeln zu verbessern, so Günther. „Diesen Ansatz wollen wir mit unserem Messgerät, dem „Amphiro“ auf das Duschen übertragen.“ Das unscheinbare und sehr leichte Gerät, in etwa so groß wie ein Brillenetui, wird zwischen Brause und Duschschlauch montiert. Bevor jemand aus dem Forschungsteam „Klinken putzen“ geht, wurden die Studenten per Brief über die Studie informiert. Wer nicht mitmachen will, der konnte dies bereits per Mail mitteilen. „Eine Teilnahme ist freiwillig und die Daten werden ausschließlich für das Forschungsprojekt verwendet“, sichert Sebastian Günther zu. Wer potenziell bereit ist, sieht Günther in einer App auf seinem Smartphone. Sie ist ein wichtiges Instrument für die Wissenschaftler, denn dort laufen alle Daten zusammen.