Das Wohnhochhaus wird die Ausnahme bleiben

Bernhard Steger von der Wiener MA 21A über das Hochhaus- konzept und die Anforderungen der Stadt an das vertikale Wohnen. Als wesentlich bei Hochhausprojekten sieht er die Entwicklung einer urbanen Sockelzone.
MAIK NOVOTNY

Wien hat ja bereits 2014 ein neues Hochhauskonzept beschlossen. Wann und wo sind Hochhäuser in Wien sinnvoll, und in welcher Höhe?

„Laut dem Fachkonzept ´Hochhäuser 2014´ wurden sechs Bereiche definiert, in denen das Wiener Stadtgebiet in räumlich-thematische Schwerpunktzonen gegliedert ist und in denen nach ganz bestimmten und strengen Abläufen Hochhäuser errichtet werden können. Wesentlich ist aber auch das Verständnis, dass Hochhäuser nicht nur das Ergebnis stadträumlicher Überlegungen sein können, sondern immer auch eng mit der Frage verbunden sind, was sie der Stadt in einem sozialen und kulturellen Sinne zurückgeben. Das Hochhauskonzept verlangt daher die Definition von speziellen, ganz konkreten Mehrwerten für die gesamte Umgebung, die über eine Hochhausentwicklung generiert werden können.“

Bernhard Steger
- Anzeige -

Wie funktioniert das konkret?

„Das Hochhauskonzept der Stadt Wien hat einen sehr umfassenden Prozess definiert, in dem sowohl die stadträumliche Frage vor dem Hintergrund des städtebaulichen Leitbildes als auch die Frage des Mehrwertes geklärt werden muss. Teil dieses Prozesses ist eine umfassende fachliche, politische und zivilgesellschaftliche Abstimmung und Diskussion. Zum Beispiel können Wohnhochhäuser Raum für Grün- und Freiflächen schaffen, die sonst verbaut würden – ein Beispiel dafür ist der Nordbahnhof. Städte wie München oder Berlin gehen hier einen ähnlichen Weg und orientieren sich bei der Entwicklung ihrer Hochhausstrategien am Wiener Hochhauskonzept.“

Bernhard Steger

Welche Kriterien sieht die Stadt Wien speziell für Wohnhochhäuser als wichtig an?

„Nachdem der Wiener Gemeinderat beschlossen hat, dass die Widmungskategorie Geförderter Wohnbau auch bei Hochhäusern zur Anwendung kommen soll, ergibt sich dadurch der Anspruch, auch in diesem Fall das bewährte Vier-Säulen-Modell des geförderten Wohnbaus zur Anwendung zu bringen. Nicht nur, aber auch bei Wohnhochhäusern ist die Entwicklung einer urbanen Sockelzone eine grundsätzliche Notwendigkeit, die wesentlich für das Gelingen eines Stadtquartiers ist. Wesentlich sind auch qualitätssichernde Maßnahmen für den Gestaltungswettbewerb. Hier können zum Beispiel Beiräte von externer Seite eine wesentliche Rolle für Qualität und Akzeptanz der Gebäude spielen.“

Bernhard Steger

Welchen Mehrwert können und sollen Wohnhochhäuser für das Quartier leisten?

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Lesen Sie Artikel zum selben Thema