„Kommunale Unternehmen und Institutionen werden beim 5G-Ausbau in Deutschland eine unverzichtbare Rolle spielen“, schlussfolgern der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) nach ihrem gemeinsamen Workshop zu diesem Thema am 11. Oktober in Berlin. Dabei ging es um den aktuellen Status der Frequenzvergabe, die technischen Anforderungen und konkrete Ausbauvorhaben. In zentralen Bereichen wie Energieversorgung, öffentlichem Personennahverkehr oder der Weiterentwicklung der Städte hin zu Smart Cities können Kommunen und ihre Unternehmen auf jahrzehntelange Erfahrungen, technische Expertise und Ortkenntnis zurückgreifen. Das hilft, wenn es beispielsweise darum geht, geeignete Antennenstandorte zu finden und diese mit Strom zu versorgen. Entscheidender Rohstoff sind dabei die lokalen und regionalen Frequenzen, die die Bundesnetzagentur ab kommendem Jahr über ein Antragsverfahren vergeben will.
Gustav Herzog, als SPD-Bundestagsabgeordneter auch Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur, bezeichnete in seinem Eröffnungsvortrag 5G als Hochzeit von Breitband und Mobilfunk, bei der die Glasfaser der Trauzeuge sei. Die Vergabe lokaler und regionaler Frequenzen insbesondere für industrielle Anwendungen sei in der Politik unumstritten, aber auch national roaming werde bei 5G für sinnvoll gehalten und sollte freiwillig über Anreize praktiziert werden.
Clark Parsons, Geschäftsführer der Internet Economy Foundation (IEF), zeigte auf, dass Deutschland in den vergangenen 20 Jahren im Gegensatz zu anderen Nationen seinen Industrieanteil am Inlandsprodukt nahezu konstant gehalten hat. Und gerade in den Bereichen Fertigung und Maschinen- und Anlagenbau biete 5G über das Internet of Things und Machine-to-machine-Kommunikation enorme Potenziale. Die IEF schlägt daher in ihrer aktuellen Studie „Erfolgsfaktor 5G – Innovation und Vielfalt für die nächste Stufe der Digitalisierung“ sieben Maßnahmen für den 5G-Rollout vor.
Atene KOM-Geschäftsführer Tim Brauckmüller plädierte in seinem Vortrag nachdrücklich dafür, dass Kommunen für 5G geeignete, vorhandene Infrastrukturen identifizieren und mögliche Sender-Standorte kartografieren sollen. Dabei müsse natürlich immer auch die Verfügbarkeit der benötigten Stromanschlüsse berücksichtigt werden.
Dass 5G-Anwendungen in einem Spannungsfeld von vier zentralen Anforderungen stehen, verdeutlichte im Anschluss Rainer Liebhart, Head of 5G Solution Architecture bei NOKIA. Neben capacity (Bandbreiten größer 10 Gigabit pro Sekunde) und latency (kleiner eine Millisekunde) stünden auch reliability (zero interruption) und connectivity (Sensoren und ähnliche Geräte mit mindestens zehn Jahren Batterie-Laufzeit) im Fokus. Bereits 2025 würden weltweit rund 50 Milliarden Dinge verbunden sein.