Der neue Heizspiegel für Deutschland zeigt: Die Kosten fürs Heizen waren 2024 rückläufig. Für das Jahr 2025 zeichnet sich jedoch eine Kehrtwende ab. Vor allem das Heizen mit Gas wird im Schnitt 15 Prozent teurer.
Aufgrund der höheren Energiepreise und des kalten Winters zu Jahresbeginn rechnen die Expert*innen von co2online mit einer Preissteigerung von bis zu 20 Prozent. Am deutlichsten steigen die Preise für Gas (+15 %) und Holzpellets (+20 %). Die Kostensteigerungen für Wärmepumpen (+5 %), Heizöl (+3 %) und Fernwärme (+2 %) fallen hingegen geringer aus. Für eine durchschnittliche 70-Quadratmeter-Wohnung bedeutet dies konkret:


Fossile Heizungen langfristig als Kostenfalle
In den nächsten 20 Jahren könnten die Heizkosten für Gas und Öl etwa dreimal so hoch ausfallen wie heute. Ein unsaniertes Einfamilienhaus mit Gasheizung verursacht demnach über einen Zeitraum von 20 Jahren Heizkosten in Höhe von rund 120.000 Euro. Durch eine energetische Modernisierung und den Wechsel zu einer Wärmepumpe sinken die Kosten im gleichen Zeitraum auf etwa 16.000 Euro. Ein Unterschied von über 100.000 Euro!
Schon heute mit kleinen Maßnahmen starten
90 Prozent der Haushalte könnten ihre Kosten im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr senken. Angefangen bei geringinvestiven Maßnahmen wie der Einstellung der Raumtemperatur über größere Investitionen in den hydraulischen Abgleich bis hin zum Heizungstausch: Die Bandbreite ist groß und viele Maßnahmen sind förderfähig.
Ein Blick auf die Fernwärme
Rund 6 Millionen der 43 Millionen Wohnungen werden bei uns mit Fernwärme beheizt – rund 15 %. Die Heizwerke werden noch mit Kohle (zum Beispiel in Wedel) oder Gas befeuert. Über viele Kilometer wird Heizwasser von Heizwerken über Leitungen in den zu beheizenden Gebäuden transportiert. Die Lieferanten sind in der Regel Stadtwerke. In Deutschland arbeiten sie gewinnorientiert.
Unser nördlicher Nachbar Dänemark ist Fernwärmeland
Im Vergleich ist Dänemark Deutschland bei der Wärmewende weit voraus. Die Ölkrise in den 1970er Jahren beeinflusse die dänische Wirtschafts- und Energiepolitik massiv. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, setzte die dänische Regierung auf alternative Energiequellen und den Ausbau der Fernwärme.
Bereits 1979 wurde in Dänemark das Wärmeversorgungsnetz beschlossen, um die Wärmeplanung für alle Städte verpflichtend zu machen.
Fernwärmebetreiber dürfen keinen Gewinn machen
Seit 2013 sind fossile Heizungen im Neubau verboten und seit 2016 in bestehenden Gebäuden. Heute sind ca. 70% der Haushalte in Dänemark mit Fernwärme versorgt. (Zum Vergleich: der Anteil der Wärmeversorgung in Deutschland liegt bei ca. 15%.) In Dänemark werden etwa 85% der Fernwärmenetze genossenschaftlich betrieben.
Die Fernwärmebetreiber dürfen keinen Gewinn machen, müssen aber ihre Kosten decken. Etwaige Überschüsse fließen entweder in Form von niedrigen Wärmepreisen an die Verbraucher*innen zurück oder werden als Dividende ausgeschüttet. Die Fernwärmebetreiber gehören den Verbraucher*innen selbst. Sie kaufen die Genossenschaftsanteile und sind damit kollektive Eigentümer.
Quelle: co2online / Minh Duc Nguyen / Cluster EEHH: Felix Fresen