Wohnen mit Weitblick

Der Bauingenieur Thomas Wetzstein wohnt im Marina Tower – vom 30. Stock aus hat er einen unvergleichlichen Weitblick, der auch ganz seiner Philosophie als Planer entspricht.
GISELA GARY

Es bläst ein scharfer Wind um die Ecke – auf der Überplattung des Handelskai, dem Marina-Deck, führt der Weg direkt zum Marina Tower. Ein Wohnbau der Buwog, der allen Regeln der Nachhaltigkeit entspricht: Wenig Flächenverbrauch, eine ehemalige Brache nutzend, ohne fossile Energie und mit einem klugen Grundrisskonzept der Architekten Zechner&Zechner. Kurz vor dem Angriffskrieg in der Ukraine fertiggestellt, erweisen sich heute die niedrigen Energiekosten als absolutes Plus der nicht gerade günstigen 434 Eigentumswohnungen, im kleineren Turm „Low Rise“ gleich daneben gibt es 87 Mietwohnungen.

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Die Nutzung regenerativer Energiequellen mit Geothermie für Heizung und Kühlung mit Bauteilaktivierung sowie eine gut gedämmte Gebäudehülle, sind die Grundpfeiler der Gebäudetechnik. Dafür erhielt das Projekt das Ögni- Nachhaltigkeitszertifikat in Gold und das KlimaAktiv-Gold-Zertifikat mit 915 von 1.000 möglichen Punkten.

Schon das Ankommen im Marina Tower ist beeindruckend: Ein begrüntes Foyer mit einem Portier – Concierge wie man heutzutage sagt –, der uns freundlich, aber bestimmt begrüßt, ergänzend mit der Frage, wohin wir wollen. Nachdem wir den Grund für unseren Besuch verraten, kommt auch schon Thomas Wetzstein, um uns abzuholen. Mit dem Chip sind wir schnell quasi Insider und kommen in den Genuss einer kleinen Führung.

Gleich neben der Garage gibt es einen Fahrradraum – der letztlich den „Eigentlich-Nicht-Radfahrer“ Thomas Wetzstein davon überzeugte, sich ein Mountainbike zuzulegen: „Genutzt habe ich es noch nicht viel, aber ich habe es wirklich vor, denn ich fahre hier einfach raus, über das Deck und bin in zehn Minuten im grünen Prater, der Lobau oder der Donauinsel, alles auf Radwegen oder gleich durch den Wald.“ Noch schneller, nämlich direkt vor dem Haus, geht’s zur UBahn. Die benützt er regelmäßig.

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Kühlen ohne Klimaanlage

Wir fahren mit dem personalisiert zugewiesenen Lift in den 30. Stock. Das geht so schnell, man merkt die Fahrt gar nicht. Beim Eintreten in die Wohnung verschlägt es uns zuerst die Sprache: Der Prater liegt direkt vor uns. Die ersten Lichter der Bahnen beginnen zu blinken – dass davor die Südosttangente brummt, stört ob des unglaublichen Blicks gar nicht mehr. Der Weitblick ist beeindruckend.

Die Entscheidung für die Wohnung hat auch viel mit der Philosophie des Bauingenieurs, der Geschäftsführer und Partner von Vasko+Partner ist, zu tun: „Für mich war klar, wenn ich mir eine neue Wohnung kaufe, muss die Grundidee des Wohnbaus wirklich lange halten – das umschließt das Energiekonzept ebenso wie den Grundriss.“ Aktuell zahlt er aufgrund des Hochhauses und der damit verbundenen Sicherheitseinrichtungen wie Druckbelüftungsanlagen, Feuerwehraufzüge etc. rund 600 Euro monatlich an Betriebskosten – inklusive Warmwasser, heizen, kühlen, Strom wie auch Concierge.

Es gibt drei Zimmer – ursprünglich waren es vier Zimmer, die Reduktion erfolgte zugunsten des größeren Wohn-Ess-Bereichs, ein „Masterbad“ – ein kleines Bad und einen langen Balkon, der etwas tiefer sein hätte können. „Aber das hat mit den Windlasten zu tun, die wurden wirklich optimal berechnet – ich habe mit Dauerwind gerechnet, aber keine Rede davon.“ Kühlen ohne Klimaanlage ist eine Besonderheit, die Thomas Wetzstein bereits einen Sommer genießen konnte: „Gut, dass wir in der Firma bereits an Homeoffice- Tage gewöhnt sind, an richtig heißen Tagen bleibe ich einfach zu Hause.“

Und wurde auch ordentlich gebaut? „Auf jeden Fall, natürlich habe ich auch während des Baus so meine heimlichen Inspektionsrunden gedreht“, lacht der erfahrene Bauingenieur, „bei den Baumaterialien wurde auf höchste Qualität geachtet.“ Perfekt findet er auch die Infrastruktur: Supermarkt, Gastronomie, Freizeit- und Dienstleistungseinrichtungen – alles vor der Nase. Aber nun genug vom Weitblick – jetzt wird mal wirklich das Fahrrad getestet.

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