Zum Kabinettsbeschluss am 6. August 2025 über das sogenannte „Vergabebeschleunigungsgesetz“ erklärt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Was als Beschleunigung angekündigt wurde, erweist sich in Wahrheit als weiterer Bremsklotz für den Wohnungsbau in Deutschland. Der Entwurf zum Vergabebeschleunigungsgesetz schafft keine neuen Spielräume – er verengt sie. Statt Klarheit und Entlastung bringt das Gesetz neue bürokratische Hürden, Unsicherheiten und unnötige Dokumentationspflichten bei öffentlichen Aufträgen. Das Gegenteil von dem, was wir dringend brauchen.
Bauen und Wohnen stehen unter enormem Druck: Es fehlen hunderttausende bezahlbare Wohnungen, insbesondere in den Ballungsräumen. Sozial orientierte Wohnungsunternehmen wollen und können schnell und effizient bauen, doch die rechtlichen Rahmenbedingungen setzen ihnen immer neue Grenzen. Gerade das serielle und modulare Bauen – ein entscheidender Hebel für Tempo und Kosteneffizienz – wird durch starre Vorgaben bei der Losvergabe massiv ausgebremst.
Wer das Ziel verfolgt, den Wohnungsbau in Deutschland zu beschleunigen, darf nicht bei der Realität der Baupraxis wegsehen. Gesamtvergaben müssen möglich sein – dort, wo sie technisch, wirtschaftlich oder zeitlich sinnvoll sind. Das neue Gesetz ignoriert diesen Bedarf und behindert damit nachweislich funktionierende Verfahren. So wird kein einziges Wohnungsbauprojekt schneller realisiert.
Der GdW fordert daher eine grundlegende Nachbesserung des Gesetzentwurfs. Der im Koalitionsvertrag vereinbarte Anspruch, das Vergaberecht zu vereinfachen und zu modernisieren, muss eingelöst werden – und zwar praxisnah, zielgerichtet und im engen Dialog mit der Wohnungswirtschaft.
Wir brauchen ein Vergaberecht, das den Wohnungsbau ermöglicht – nicht eins, das ihn weiter erschwert. Es ist Zeit für ein echtes Beschleunigungsgesetz, nicht für ein neues Bürokratiemonster.“