Während derzeit vehement in Politik und Medien über die Gefahr durch Feinstaub und Stickoxide diskutiert wird, ist die gesundheitliche Relevanz von Schimmel in Innenräumen noch immer ein vernachlässigtes und weitgehend unterschätztes Thema. Nicht so beim 9. Würzburger Schimmelpilz- Forum. Am 29. und 30. März 2019 stehen im Fokus der internationalen Fachtagung die Gesundheitsgefährdung durch Schimmelpilz-Belastungen, Rechtsprechung und Versicherung bei schimmelverursachten Baumängeln sowie die Vermeidung und Sanierung von Schimmelschäden.
Gesundheitsgefahr durch Schimmel
Mycotoxine (Schimmelpilzgifte) und deren gesundheitliche Risiken stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Dr. med. vet. Dr. habil. Manfred Gareis. Von erheblicher Gesundheitsgefährdung durch gleich zwei „Speerspitzen“ spricht der klinische Umweltmediziner Dr. med. Peter Ohnsorge aus Würzburg. Seine Untersuchungen und Erfahrungen belegen, dass Schimmelpilz-Belastungen sowohl immunologische als auch toxikologische Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben.
Rechtsprechung und Versicherung
Ist ein Schimmelschaden erkannt, stellt sich schnell die Frage nach der Haftung, denn wann ist ein Versicherer eigentlich leistungspflichtig? Dies erklärt Jurist Wolf-Rüdiger Senk anhand eines Leitungswasser- Folgeschadens mit Schimmelbildung aufgrund unzureichender Schadensanierung. Wie die Versicherungswirtschaft mit diesen neu erkannten Risiken umgeht, weiß Univ.-Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Dr. habil. rer. oec. Wolfgang Rohrbach. Wie es in der Rechtsprechung bei Schimmel in der Nutzung aussieht, darüber informiert Mag. soc. oec. Mag. iur. Dr. iur. Alfred Popper, Richter für Mietrecht in Wien. Einen Paradigmenwechsel fordert Dr. rer. nat. Gerhard Führer. Bei stetig steigenden Schadensfällen und Schadenssummen hat für ihn Prävention höchste Priorität. Er plädiert dafür, dass die Methoden der Prävention beispielsweise in die Hochschulausbildung und in die Fortbildung der Bauschaffenden integriert werden.
Prävention und Sanierung
Der zweite Veranstaltungstag steht daher ganz im Zeichen von Präventionsmethoden und Sanierungsmaßnahmen. Doch wie können Feuchtigkeits- bzw. Wasserschäden und deren Schimmelfolgen vermindert werden? Aus Sicht der Wohnungswirtschaft schildert dies Arch. Dipl.-Ing. Siegfried Rehberg. Dennis Korth, CEO der Hum-ID GmbH in Berlin stellt passive Feuchtesensoren in Flachdächern zur wirtschaftlichen Schadensminimierung vor. Über Feuchtesensoren im Fußboden zur Erkennung und Minimierung von Feuchteschäden geht es im Vortrag von Julius Führer, MA, Bayern Facility Management GmbH, München. Dr. techn. Ralf Gebauer von Gebauer Ingenieure in Weilheim informiert über seine Erfahrungen mit Trocknungsbemühungen und Wirrlagen unter schwimmend eingebauten Estrichen bei Wasserschäden. Außerdem werden baupraktische Erfahrungen bei der Umsetzung von Präventivmaßnahmen bei großflächiger Sanierung vorgestellt und über die Planung und Realisierung von Präventiv- und Folge-Maßnahmen in der Sanierungspraxis berichtet…