Irgendwer muss es am Ende geradebiegen

Während der Kernsanierung eines Mehrfamilienhauses tropfte es in der Wohnung im Erdgeschoss von der Decke. Die Leckage fand man zwei Stockwerke weiter oben.

Im zweiten Stock war ein Mehrschichtverbundrohr aus der Trinkwasserinstallation undicht. Die Leckage lag – wie es Leckagen gerne tun – verdeckt in einer Trockenbauwand im Badezimmer.

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Bei der Untersuchung stieß die hier beauftragte IFS-Gutachterin auf eine individuelle Lösung der Trockenbauer: Ein Profil der Trockenbauwand war offensichtlich zu lang. Der Handwerker hatte es darum am unteren Ende einfach umgebogen.

Die Dämmung der Rohrleitung ist mehrfach zerschnitten, und auch das Mehrschichtverbundrohr zeigt einen deutlichen Riss. Foto: https://www.ifs-ev.org/

Genau an dieser Stelle war in der Trockenbauwand allerdings eine Menge los. Hier befanden sich auch das Profil des WC-Spülkastens und die erwähnte Trinkwasserleitung.

Die Dämmung der Trinkwasserleitung wies mehrere Risse auf. Das scharfkantige, gebogene Profil hatte sie zerschnitten und mit ihr an einer Stelle auch das Mehrschichtverbundrohr selbst.

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Die Trinkwasserinstallation war bereits fertiggestellt und erfolgreich geprüft, als die Trockenbauwand errichtet wurde. Keine leichte Aufgabe für den Trockenbauer. Er hätte jedoch darauf achten müssen, die schon vorhandenen Installationen bei seiner Arbeit nicht zu beschädigen. Das Trägerprofil der Wand einfach umzubiegen, anstatt es auf die passende Länge zu kürzen, war keine gute Idee.

Der Schaden wurde nicht sofort bemerkt, weil das Wasser in der nicht bewohnten Wohnung zum Zeitpunkt der Trockenbauarbeiten abgestellt war.

In der Einbausituation ist zu erkennen, wie das abknickende Profil der Trockenbauwand in die Leitungsdämmung schneidet. Foto: https://www.ifs-ev.org/

Beim Bauen ist es generell eine Herausforderung, die verschiedene Gewerke zu koordinieren. Dadurch entstehen oft schwierige Installationsbedingungen für die einzelnen Handwerker. Wichtig ist, in solchen Situationen keine provisorischen Lösungen zu basteln und darauf zu achten, dass die gesamte Installation zusammenpasst. (is)

Ein Gastbeitrag des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, IFS e.V. Weitere Informationen unter www.ifs-ev.org/

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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