Eine knappe Woche nachdem der Keller seines Einfamilienhauses bei Starkregen unter Wasser gestanden hatte, hörte ein Mann von dort seltsame Geräusche, die er wie „poppendes Popcorn“ beschrieb. Als er nachsah, loderte im Technikraum im Keller bereits ein ausgeprägter Flammenbrand.
Im Brandraum befand sich ein PV-Speicher. Das Wasser hatte im Keller etwa 30 Zentimeter hoch gestanden und damit den PV-Speicher erreicht. Nach dem Hochwasserschaden war das Display des Speichers ausgefallen. Mit der Bitte um Hinweise, wie er mit dem PV-Speicher umgehen sollte, hatte der Eigentümer sofort den Generalunternehmer kontaktiert, der im Jahr zuvor das Haus inklusive PV-Anlage errichtet hatte. Bis zum Brandtag hatte er diesbezüglich jedoch keine Rückmeldung erhalten.

Bei der Brandursachenermittlung belegte das IFS den Brandausbruch am Speicher. Dessen Reste befanden sich am Untersuchungstag bereits außerhalb des Gebäudes in einem mit Wasser gefüllten Behälter. Zahlreiche Lithium-Ionen-Akkuzellen waren thermisch durchgegangen. Das Spurenbild am Speicher dokumentierte, wie hoch das Wasser nach dem Starkregen gestanden hatte. Es war durch die Lüftungsschlitze ungehindert in den Speicher eingedrungen.
Das Brandgeschehen in diesem Fall entspricht nach Erfahrung des IFS einem typischen Ablauf nach der Überflutung eines PV-Speichers: Wenige Tage nach dem Wasserschaden kommt es beim langsamen Abtrocknen zu einem Brand infolge von Kurzschlüssen oder des thermischen Durchgehens der Akkuzellen.

Der Bundesverband Energiespeichersysteme informiert
Der Bundesverband Energiespeichersysteme (BVES) rät Anwendern dringend dazu, bei Beschädigung und Überflutung von PV-Speichern umgehend zuständige Einsatzkräfte zu informieren und keineswegs zu versuchen, die Speicher selbst wieder in Betrieb zu nehmen. „Betreten Sie nicht den Installationsraum und daran angeschlossene Räume, die noch unter Wasser stehen“, heißt es in den Sicherheitshinweisen des Verbandes. „Berühren Sie möglichst keine damit verbundenen elektrisch leitenden Teile, zum Beispiel Treppengeländer“, empfiehlt der Verband weiter.
Durch die PV-Anlage oder eine Notstromversorgung des Speichersystems kann weiter elektrische Energie vorhanden sein, auch wenn der Strom ausgefallen ist oder abgeschaltet wurde. Bei Berührung kann es zu Stromschlag oder Verbrennungen kommen.
Hinweise vom Hersteller
Wenn ein PV-Speicher sich ganz oder teilweise unter Wasser befunden hat, kann er nicht mehr verwendet und muss entsorgt werden, sobald das sicher möglich ist, so EFT Systems. Das IFS hat den europäischen Servicepartner des bekannten Herstellers BYD beispielhaft zum Umgang mit PV-Speichern nach einem Wasserschaden befragt. ETF Systems hat mit ausführlichen Sicherheitshinweisen von EFT Systems geantwortet:
Hinweise für Anlagenbetreiber
- Bitte den Anweisungen der örtlichen Einsatzkräfte Folge leisten;
- Speicher nicht wieder einschalten und Abstand halten;
- Es könnte Gefahr für Leib und Leben bestehen;
- Räume in denen sich Batterie und/oder weitere elektrische Anlagen befinden möglichst nicht betreten, solange dort noch Wasser steht. Es besteht das Risiko eines Stromschlags!
- Wasser muss von Feuerwehr abgepumpt werden vor Betreten des Raums. Einsatzkräfte auf das Vorhandensein der Batterie hinweisen;
- Es könnte in seltenen Fällen zu Gasentwicklung kommen. Raum ggf. vor betreten lüften und Einsatzkräfte auf die Gefahr hinweisen;
- Bei sicherem Zugang: Sicherungen für PV-Anlage und Stromspeicher im Verteilerschrank ausschalten;
- Ziehen Sie eine Elektrofachkraft hinzu für alle weiteren Schritte.
Hinweise für Installateure / Elektrofachkräfte
- Schutzkleidung anziehen. (Unter anderem: Isolierte Schuhe, Handschuhe und Werkzeug);
- Wasser muss vor Betreten des Raumes abgepumpt sein
- Spannungsfreiheit der Umgebung sicherstellen;
- Mögliche versorgende elektrische Anlagen (wie eine Photovoltaik-Anlage) sind ab- und freizuschalten;
- feuchte oder im Wasser stehende Teile des des Speichers nicht berühren;
- Speicher nicht mit feuchter Kleidung oder Körperteilen berühren;
- Speicher sowie weitere elektrische Geräte (wie z.B. Wechselrichter) müssen ausgeschaltet sein;
- Speicher visuell prüfen auf mechanischen Schaden / Deformation
- Temperatur kontrollieren (mit Infrarot Thermometer);
- In außergewöhnlichen Fällen, in denen die Speichermodule ernsthafte mechanische Schäden / Deformationen, oder eine Temperatur oberhalb von 55°C aufweisen:
- Bitte Feuerwehr hinzuziehen und Abstand halten.
- Wenn keine ernsthaften mechanischen Schäden / Deformation und keine Temperaturen über 55°C auftreten:
- • Bitte die Batterie am Gehäuse auf Spannungsfreiheit prüfen.
- • Alle Module demontieren und 24 Stunden unter Beobachtung nach Auffälligkeiten an einem sicheren Ort lagern (trocken, durchlüftet, keine direkte Sonneneinstrahlung, nicht nahe brennbaren Materialien).
- Ein Speicher, der sich teilweise oder vollständig unter Wasser befunden hat, kann nicht mehr verwendet werden.
- Sollten die Module während / nach 24 Stunden Lagerung keine Auffälligkeiten aufweisen, können diese verpackt (auf gute Isolierung achten) und entsorgt werden.
(is)

Ein Gastbeitrag des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, IFS e.V. Weitere Informationen unter www.ifs-ev.org/