Gelebte Verantwortung

Die Ökologisierung der Energiesysteme wird kommen, ist Adolf Melcher, Geschäftsführer der Kelag Energie & Wärme, überzeugt – aber Schritt für Schritt. Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit stehen für das moderne Energiedienstleistungsunternehmen an oberster Stelle – die innovativen, österreichweiten Projekte belegen die gelebte Verantwortung.
GISELA GARY

Das Brauquartier in Graz-Puntigam, ein neuer Stadtteil mit 65.000 Quadratmeter Nutzfläche und rund 2.000 Bewohnern, ist der erste großvolumige Wohnbau, der mit Abwärme von der benachbarten Brauerei Puntigam beheizt wird, auch die Energie für das Warmwasser kommt aus der Brauerei. Das Know-how dahinter stammt von der Kelag Energie & Wärme. Das Brauquartier Puntigam ermöglicht das Miteinander von Wohnen, Arbeiten, Freizeitgestaltung und Einkaufen. Errichtet wurde der neue Stadtteil von der C&P Immobilien AG.

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Die Abwärme aus dem Gärprozess der benachbarten Brauerei Puntigam dient als Energiequelle für die Heizung und die Warmwasserversorgung des Brauquartiers. Diese Abwärme hebt die Kelag Energie & Wärme mit drei Wärmepumpen auf nutzbare Temperaturniveaus, um Heizwärme und Warmwasser zum Brauquartier leiten zu können. „Alles funktioniert einwandfrei, obwohl die technische Konzeption sehr komplex und anspruchsvoll und auch für uns eine Premiere war“, so Adolf Melcher, Geschäftsführer der Kelag Energie & Wärme. Sie investierte rund 1,5 Millionen Euro, nun liefert die Anlage etwa 3,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr Wärme an das Brauquartier.

„Für uns ist es wichtig, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, von denen alle profitieren, die Menschen, die Umwelt und die Unternehmen“, betont Melcher. „Das verstehen wir unter gelebter Verantwortung.“ Das Ziel ist klar: 100 Prozent grüne Energie. Das Projekt Brauquartier ist ein kleiner, aber feiner Schritt in die Zukunft. Die Brau Union Österreich und die Kelag Energie & Wärme arbeiten schon seit vielen Jahren eng zusammen. Puntigamer braut pro Jahr mehr als eine Million Hektoliter Bier. Vorher wurde die Abwärme an die Umwelt abgegeben, nun wird sie für die Wärmeversorgung des benachbarten Brauquartiers genutzt.

Melcher berichtet von staatlichen Initiativen zu einem erneuerbaren Wärmegesetz: „Das Ende von Öl und Gas ist klares Ziel. Aber es gibt noch viele Themen, eines davon sind die vielen Gaseinzelheizungen, da werden dann Unternehmen wie wir gebraucht, die mit innovativen Lösungen helfen, die Ökologisierung einzuleiten. Die vollständige Ökologisierung der Fernwärme wird noch viele Anstrengungen brauchen, aber die Richtung stimmt. Wichtig ist, dass wir unseren Weg konsequent fortsetzen und auch darauf achten, welche erneuerbaren Ressourcen uns zur Verfügung stehen“, so Melcher.

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Ende von Öl und Gas

Die Kelag Energie & Wärme liefert Wärme, die hauptsächlich aus Bioenergie und Abwärme stammt: Jährlich werden so rund 600.000 Tonnen CO² pro Jahr eingespart. Der Großteil ist bereits ökologisiert, durch industrielle Abwärme z.B. von der Voest, der Glas- und Stahlindustrie und Biomasse. „Wir planen, dass bis 2035 unsere Fernwärmenetze weitgehend frei von fossiler Energie sein werden. Aufgrund der Nachfrage nach erneuerbarer Energie bauen wir auch alle Netze kontinuierlich aus, hier wird insbesondere Erdgas zurückgedrängt. Gebäude werden auch weniger Energie brauchen, aber wir werden auch mehr grüne Wärme bereitstellen müssen“, meint Melcher.

Ein aktuelles, zukunftsweisendes Projekt ist der Solarpark Friesach in Kärnten. Österreichs größte solarthermische Anlage wurde im Beisein von Umweltministerin Leonore Gewessler und dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser eröffnet. Die Anlage deckt in den Sommermonaten zu 100 Prozent den Warmwasserbedarf der Fernwärmekunden in Friesach ab und trägt in der Übergangszeit zur Heizung bei. 2,5 Millionen Kilowattstunden kommen in Zukunft aus der solarthermischen Großanlage, das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 500 Wohnungen.

Der Solarpark Friesach wurde von drei Kärntner Unternehmen gemeinsam umgesetzt: „Unser Kraftwerk“ errichtete den Solarpark, die Fernwärmeleitung und den Pufferspeicher und finanzierte das Projekt über ein Bürgerbeteiligungsmodell. Der Weltmarktführer bei Solarpanelen, „GreenoneTec“ aus St. Veit an der Glan, lieferte die 436 Großflächenkollektoren. Die Wärme aus dem Solarpark Friesach wird in das mehr als zehn Kilometer lange Fernwärmenetz der Kelag Energie & Wärme eingespeist. In der Übergangszeit und im Winter kann mit dem großen Wärmespeicher der Einsatz der beiden Biomassekessel optimiert werden.

Erneuerbar anstatt fossil

„Das soeben fertiggestellte Fernwärmenetz Niklasdorf zeigt, dass es möglich ist, aus fossiler Energie auszusteigen und erneuerbare Energie zu nutzen“, erzählt Melcher. Über das 3,7 Kilometer lange Fernwärmenetz liefert die Kelag Energie & Wärme in der ersten Ausbaustufe pro Jahr rund fünf Millionen Kilowattstunden Wärme an Kunden in Niklasdorf…

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