Bremen Q45-Fassade – Ehemaliges Bundeswehrhochhaus zeigt neues Gesicht

Auf dem Areal des ehemaligen Bundeswehrhochhauses in der Bremer Bahnhofsvorstadt entsteht mit dem Q45 ein energieeffizientes Gewoba-Quartier mit gefördertem Wohnraum, modernen Neubauten und Gewerbeflächen. Die Fassade auf der stadtzugewandten Seite des Ex-Büroturms an der Falkenstraße 45 ist komplett ausgetauscht worden und der Neubau hat begonnen.

Die umfassende Schadstoffsanierung und Rückbau der Betonfassade mit rund 4.600 Quadratmetern erfolgte in einer Rekordzeit von lediglich 31 Wochen. Hierbei wurde von oben beginnend die alte Hülle schichtweise abgetragen und danach die Aufhängung für die moderne Elementfassade vorbereitet. Die neue Fassade zeichnet sich neben der modernen Gestaltung durch hohe Energieeffizienz und besten Schallschutz aus – nicht unwichtig an dieser geschäftigen Lage.

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Nachhaltiges Bauen soll Maßstab sein

Trotz des frühen Wintereinbruchs im November und den folgenden Wind- und Sturmwochen im Dezember konnte alles nach Plan realisiert werden. Die Fenster sind bereits vollständig eingebaut und haben neben dämmenden Eigenschaften hohe Schallschutzwerte um an der vielbefahrenen B75 eine besonders gute Wohnqualität zu gewährleisten.

Das Gerüst wanderte zwischenzeitlich auf die Westseite des Hauses. Der Umbau der Fassade soll für das gesamte Haus noch im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein – es verbleiben lediglich noch Öffnungen für die Bauaufzüge, die für weiterhin benötigt werden. Wenn „baudicht!“ vermeldet werden wird, kann es an den Innenausbau gehen. Dieser ist aufwendig – es werden viele Gewerke miteinander verzahnt, sodass dieser Schritt noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Die Vermietung folgt dann direkt im Anschluss.

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Das ist besser als ein konventioneller Neubau

Nach dem Umbau wird aus dem grauen Betonriesen an der B75 ein modernes Wohngebäude mit BEG EH 55 EE-Standard. „Das ist besser als ein konventioneller Neubau“, erklärt Projektleiter Johann Christian Plagemann die Energieeffizienz nach der Modernisierung.

„Der künftige Primärenergieverbrauch stellt nur einen Bruchteil der alten Verbrauchswerte dar.“ Zudem markiert das Q45 einen modernen Zeitsprung an einer deutlich in die Jahre gekommenen Hauptverkehrsader durch die Bremer Bahnhofsvorstadt und stellt einen Entwicklungsimpuls für das gesamte Umfeld dar – eine Aufwertung mit guter Gestaltung.

„In dem ehemaligen Bürohochhaus entstehen 117 Appartements, die vor allem Studierenden und Menschen in Ausbildung attraktive und dank Wohnungsbauförderung bezahlbare Wohnungen bieten sollen. Dazu kommen Services und Mobilitätsangebote sowie drei Gewerbeeinheiten.“

Gewoba-Vorstand Dr. Christian Jaeger

Zeitgemäß bauen und entwickeln in zentralen Lagen

Gewoba-Vorstand Dr. Christian Jaeger erläutert die von Anwohnern wie Öffentlichkeit begrüßte Stadtentwicklungsmaßnahme in Gänze: „In dem ehemaligen Bürohochhaus entstehen 117 Appartements, die vor allem Studierenden und Menschen in Ausbildung attraktive und dank Wohnungsbauförderung bezahlbare Wohnungen bieten sollen. Dazu kommen Services und Mobilitätsangebote sowie drei Gewerbeeinheiten.“

Die hinzukommenden Neubauten mit weiteren 45 Wohnungen und 5 Gewerbeeinheiten bestehen aus einem Punkt- und einem Atelierhaus mit Maisonettewohnungen. Hier entsteht Wohnraum für größere Familien, komplett barrierefrei, teilweise rollstuhlgerecht und ebenfalls gefördert.

Dazu soll Gewerbe wie Fahrradwerkstatt und KiTa angesiedelt werden. Die Neubauten verfügen über klimaverbessernde Gründächer, Photovoltaik und werden im BEG EH 40 EE Standard realisiert. Die Gestaltung des direkten Wohnumfelds schafft besondere Freiräume: abgeschirmt vom Verkehr ist hier Platz für Spielen und Aufenthalt im Grünen.

Auf dem Areal des ehemaligen Bundeswehrhochhauses in der Bremer Bahnhofsvorstadt entsteht mit dem Q45 ein energieeffizientes Gewoba-Quartier mit gefördertem Wohnraum, modernen Neubauten und Gewerbeflächen

Die Quartiersentwicklung an der Falkenstraße in der Bremer Bahnhofsvorstadt schreitet voran: Mit einem Richtfest für das ehemalige Bürohochhaus und einer Grundsteinlegung für die Neubauten feierten die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Özlem Ünsal, und GEWOBA-Vorstandsmitglied Dr. Christian Jaeger, den Fortschritt der Bauarbeiten am Q45. Hier entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrhochhauses ein attraktiver Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben für junge Menschen und Familien. Die GEWOBA baut insgesamt 162 geförderte Wohnungen und acht Gewerbeflächen. Die vollständige Fertigstellung des Projekts ist für 2026 vorgesehen.

Am Knotenpunkt zwischen Hauptbahnhof, Bürgerweide, Wallanlagen und dem Bremer Westen entwickelt die GEWOBA nach den Plänen des Architekturbüros EM2N Architekten ein komplett neues Quartier: das Q45. Das ehemalige Bundeswehrhochhaus wird zum neuen Lebensmittelpunkt für Studierende und junge Menschen in Ausbildung.

Durch Sanierung und Umbau entstehen insgesamt 117 Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements mit Wohnungsgrößen von 22 bis 56 Quadratmetern. 116 werden davon künftig preisgebunden zu einer Netto-Kaltmiete ab 6,50 Euro pro Quadratmeter angeboten. Außerdem sind drei Gewerbeflächen im Gebäude vorgesehen.

Mit dem Punkthaus und dem Atelierhaus ergänzen zwei Neubauten das Wohnungsangebot vor Ort um weiteren geförderten Wohnraum. Die 45 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von 50 bis 99 Quadratmetern richten sich insbesondere an Familien mit kleinen und mittleren Einkommen. Der barrierefreie Zugang zu den Wohnräumen wird über einen Aufzug gewährleistet. Teilweise sind die Wohnungen auch rollstuhlgerecht ausgelegt. Fünf Gewerbeflächen, unter anderem für eine Kita, eine Sozialberatung, ein Mobilitätscafé und für Gastronomie, bereichern das Quartier.

„Mit dem Q45 bauen wir ein zukunftsorientiertes Quartier, das vielfältige positive Aspekte vereint. Wer hier einzieht, wohnt modern und klimagerecht inmitten der Bremer City“, sagt GEWOBA-Vorstand Dr. Christian Jaeger.

Das letzte Element an der Ostseite wird eingesetzt. Foto: maßstab

Die Nachhaltigkeitsaspekte beim Q45

Vielfältige Maßnahmen machen aus dem Q45 ein umweltfreundliches und ressourcen-schonendes Bauvorhaben. Mit der neuen hochdämmenden Fassade erfüllt das ehemalige Bürohochhaus nach dem Umbau die hohen ökologischen Anforderungen des BEG EH 55 EE-Standards und die aktuell gültigen DIN-Normen für den Schallschutz. Dafür mussten zunächst eine aufwändige Schadstoffsanierung und eine umfangreiche Entkernung durchgeführt werden. Rund 4.500 Tonnen Stahlbetonabfall wurden aus den Bunker-Untergeschossen des Gebäudes entfernt und die Tiefgarage für die Auflastung der neuen Baukörper zurückgebaut.

Die Neubauten werden mit Photovoltaik-Anlagen auf den Gründächern und einer energieeffizienten Heiztechnik über Fernwärme ausgestattet. Sie sind im BEG EH 40 EE-Standard geplant. Außerdem sieht das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept auch eine begrünte Freifläche und Mobilitätsangebote wie Car-Sharing vor.

Senatorin Ünsal lobt das Bauvorhaben: „Quartiere wie das Q45, in denen Menschen eine bezahlbare Heimat finden, liegen im Fokus unserer Stadtentwicklungsplanung. Bremen ist das Land der Quartiere, hier kann man es einmal mehr erleben. Der beispielhafte Umbau des ehemaligen Bundeswehrhochhauses macht aus dem Q45 ein Vorzeigeprojekt.“

Ein gemeinsames Bild zum Richtfest (von links nach rechts): GEWOBA-Vorstand Dr. Christian Jaeger, Lüder Kathmann (Kathmann Bauunternehmung), Johann Christian Plagemann (Bauplaner bei der GEWOBA), GEWOBA-Vorstand Anja Passlack, Björn Rimner (EM2N Architekten), Bausenatorin Özlem Ünsal, Dirk Sievers (Bauleiter bei der GEWOBA), Senatsbaudirektorin Dr. Iris Reuther. Copyright Foto: GEWOBA/Jörg Sarbach

Das Q45: ein Ort mit Geschichte

Bis ins Jahr 2007 fanden im 1968 errichteten Hochhaus noch die Musterungen für die Wehr-diensttauglichkeit statt. Das Bürohaus beherbergte Büroräume, Lagerräume und sechs Luftschutzbunker im Kellergeschoss. Ganz oben im 14. Stock konnte man vom „Offiziers-kasino“ den sagenhaften Ausblick über Bremen genießen. Mit dem Leerstand des Gebäudes gab es in den Folgejahren unterschiedliche Zwischennutzungen. In insgesamt zwölf Bremer Tatort-Folgen diente das Hochhaus ab 2012 als Kulisse für Filmarbeiten, während der Zoll bis 2014 die oberen beiden Stockwerke nutzte.

2015 hat die GEWOBA das Gebäude unter ihre Regie genommen. Bis 2018 waren in den ersten sechs Etagen eine Flüchtlingsunterkunft und später ein Übergangswohnheim unter-gebracht. Die Bepflanzung der Außenfläche gemeinsam mit den Bewohner*innen und ein neu errichteter Spielplatz sorgten erstmalig für eine heimelige Wohnatmosphäre. 2019 hat die GEWOBA Hochhaus und Gelände mit dem Ziel erworben, ein citynahes Quartier mit bezahlbaren Wohnungen zu erstellen. Ein ganzes Jahr lang dienten die unteren Etagen in Folge als Creative Hub Künstlern und Start-ups zur Ideenfindung, bevor im Herbst 2021 die Detailplanung zum Umbau des Bürohochhauses startete. Aktuell ist die Gebäudehülle des Hochhauses geschlossen, die Ausbauarbeiten können planmäßig beginnen.

Christine Dose

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