Als größter Akteur der Bremer Wohnungswirtschaft hat die GEWOBA im Frühjahr 2017 damit begonnen, Flüchtlinge für einen bewussten Umgang mit Strom, Wasser und Heizung zu sensibilisieren. Das Projekt, das 2016 entwickelt wurde und in Kooperation mit der gemeinnützigen Klimaschutzagentur des Landes Bremen, energiekonsens, realisiert wird, weist bereits erste Ergebnisse auf.
Der GEWOBA EnergieSparCheck als Grundlage
Seit 2010 bietet die GEWOBA den Mietern ihrer rund 42.000 Wohnungen einen kostenfreien Service zur Optimierung der Nebenkosten an. Die Maßnahme ist eines von drei Handlungsfeldern, mit denen die GEWOBA ihr selbst gesetztes Klimaziel erreichen möchte. Um eine Senkung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent gegenüber 1990 zu erzielen, sind energetisch optimierte Gebäude und eine möglichst nachhaltige Energieversorgung der Wohnhäuser nicht ausreichend. Mitentscheidend für den Erfolg ist ebenfalls das Wohnverhalten der Mieter. Denn, wo dauerhaft weniger Strom, Heizung oder Warmwasser verbraucht wird, sinken diese Verbrauchswerte nicht nur, sondern auch der CO2-Ausstoß.
Bis heute haben rund 3.000 Mieterhaushalte des größten kommunalen Wohnungsunternehmens im Land Bremen am GEWOBA EnergieSparCheck teilgenommen. Die Kosten dafür übernahm weitgehend die GEWOBA. „Durch einen sorgsamen Umgang mit Energie können die Mieter ihre Nebenkosten positiv beeinflussen und Nachzahlungen vermeiden, was wiederum die Grundlage für langfristige Mietverhältnisse ist“, erklärt Thomas Scherbaum, Leiter Immobiliendienstleistungen bei der GEWOBA. Andauernde und stabile Nachbarschaften machen Menschen nicht nur zufriedener, sondern auch glücklicher und gesünder, wie die Ergebnisse einer 2017 im Auftrag der Bertelsmann Stiftung von der Bremer Jacobs University durchgeführten Studie zum gesellschaftlichen Zusammenhalt1 zeigen. Die Studie – unterstützt durch die bremische Wohnungswirtschaft – vergleicht die Bremer Ortsteile miteinander und zeigt Lösungsansätze auf. „Wir investieren aus mehreren Gründen in die Energiekompetenz unserer Bewohner: Zum einen streben wir über langfristige Mietverhältnisse, ein gutes Miteinander in unseren Quartieren an. Zum anderen nehmen wir unsere Vorbildfunktion hinsichtlich des Klimaschutzes ernst“, so Scherbaum. Die Umsetzung einfacher Maßnahmen zur Reduktion der Wasser- und Stromverbräuche erzielte für einen durchschnittlichen Haushalt (2,8 Personen) eine Ersparnis von bis zu 226 Euro im Jahr. Durch die strategische Ausweitung des EnergieSparChecks auf Haushalte Geflüchteter kann seit rund einem Jahr auch diese wachsende Bevölkerungsgruppe langfristig zum effizienten Umgang mit Energie motiviert werden.
Ökologisches Bewusstsein und Integration von Geflüchteten
Seit 2014 wurden von der GEWOBA etwa 1.500 Wohnungen an Geflüchtete vermietet. „Unter lebenswertem Wohnraum verstehen wir auch ein gut funktionierendes Wohnumfeld und ein gutes soziales Miteinander“ heißt es in der Philosophie des Wohnungsunternehmens. Deshalb ist es wichtig, Menschen, die zum ersten Mal in Deutschland eine Wohnung beziehen, rechtzeitig auf die Herausforderungen durch stetig steigende Energiekosten vorzubereiten. Schließlich seien Nebenkostennachzahlungen von 1.500 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt im Jahr nicht mehr nur die Ausnahme. Ein Problem, das langfristig nur dadurch beseitigt werden kann, wenn die Geflüchteten den bewussten und nachhaltigen Umgang mit Energie erlernen. „Wir haben es mit einer sehr heterogenen Gruppe von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Kultur und Bildung zu tun“, erklärt Martin Grocholl, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur energiekonsens, die die Maßnahmen mit der GEWOBA konzipiert hat und das Projekt koordiniert.