Wasser in Schaft der Elektroverteilung – eine Spurensuche

Als in einem Schacht der Elektroverteilung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses Wasser entdeckt wurde, machte man sich auf die Suche nach der Leckage. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits ein umfangreicher Schaden entwickelt, der früher hätte entdeckt und mit besserer Planung stark hätte begrenzt werden können.

Die Suche nach der Quelle des Wassers führte zu den Heizungsleitungen im Schlafzimmer der Wohnung im vierten Obergeschoss. Als hier der Fußboden geöffnet wurde, kamen stark korrodierte C-Stahl-Rohre zum Vorschein.

Im Schlafzimmer wurde der Fußboden bis auf den Rohbeton zurückgebaut. Foto: https://www.ifs-ev.org/

Die Leckage an den Leitungen, die zu den Heizkreisverteilern führten, waren nicht – wie es durch Installationsmängel häufig vorkommt – an einer Verbindungsstelle im Fußboden entstanden. Die Laboruntersuchung des betroffenen Leitungsabschnittes zeigte, dass Außenkorrosion hier zum Bruch geführt hatte.

Das Wasser war durch eine Undichtigkeit im Bereich der Fenster in den Fußboden eingedrungen und hatte dort monatelang unbemerkt auf die C-Stahl-Rohre eingewirkt. Dieses Material ist für Heizungsleitungen üblich, allerdings nicht korrosionsbeständig. Das ist bei Heizungsleitungen, anders als bei Trinkwasserleitungen, nicht notwendig, weil sich kaum Sauerstoff darin befindet.

Dass Wasser durch eine unvollständige Abdichtung in den Fußboden eindringt, ist nicht ungewöhnlich. Das kann zum Beispiel auch bei Wischwasser vorkommen. Auch das eindringende Regenwasser hätte in diesem Fall keinen großen Schaden verursacht, wenn die Heizungsleitungen nicht im Fußboden gelegen hätten. Dann hätte eine einfache Trocknung des Fußbodens genügt.

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Hier musste der gesamte Fußbodenaufbau bis auf den Rohbeton entfernt werden, um die geschädigten Leitungen erreichen und austauschen zu können. Bei der Planung von wasserführenden Leitungen sollte darum berücksichtigt werden, sie im Sinne der Schadenbegrenzung möglichst zugänglich zu halten.

In dem hier geschilderten Fall wurde außerdem eine lautes Warnsignal überhört: Weil der Sprossenheizkörper im Badezimmer der betroffenen Wohnung nicht mehr warm wurde, hatte der Fachbetrieb, der die Installation vier Jahre zuvor ausgeführt hatte, mehrfach Wasser in die Anlage nachgefüllt.

Die C-Stahlrohre der Heizungsleitungen sind zum Teil massiv von außen korrodiert. Foto: https://www.ifs-ev.org/

Schon als es mehrfach notwendig wurde, Wasser nachzufüllen, hätte man nach einer möglichen Leckage suchen müssen. Das enorme Ausmaß von Leitungswasserschäden entsteht meistens durch die späte Schadenentdeckung. Jede unerwartete Veränderung des Betriebes ist darum ein Hinweis, dem man auf den Grund gehen sollte. (is)

Ein Gastbeitrag des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, IFS e.V. Weitere Informationen unter www.ifs-ev.org/

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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