Vision und die Realität

Österreich muss bis 2040 klimaneutral sein, so fordert es das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung. In bereits neun Jahren soll Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen kommen, Wohnbauträger sind auf einem guten Weg – aber geben zu: Es geht noch mehr.
GISELA GARY

Das endlich beschlossene Erneuerbaren- Ausbau-Gesetz ist die Basis für die Bemühungen Österreichs, dass Strom ab 2040 nur noch aus erneuerbarer Energie gewonnen wird. Das 71. Symposium „Die Zukunft des Wohnens“ mit dem Thema „Erneuerbare Energie im Wohnhaus – Vision oder Baustandard?“ führte in ein Hotel mit Blick auf die Biotope City Wienerberg im 10. Bezirk, einem neuen, klimafitten Stadtteil am Wienerberg, 10. Bezirk, mit rund 900 Wohnungen auf 13 Bauplätzen. Maßnahmen zur Klimawandelanpassung als auch Klimaschutzkonzepte der Wohnbauten mit viel Grün stehen im Zentrum des Biotope-City- Konzepts.

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Mit intensiver Fassadenbegrünung soll die Senkung der Umgebungstemperatur erreicht werden. Andreas Weikhart, Obmann der Wien- Süd, eröffnete das Wohnsymposium – auch die Wien-Süd war einer der Bauträger der Biotope City Wienerberg. Für die Wien-Süd ist Klimaschutz und das Tüfteln an innovativen Lösungen mit erneuerbaren Energien bereits „ganz normal“: „Das Spannende für uns ist, wie setzen wir die Technik um. Solarpaneele aufs Dach zu geben, ist keine Kunst. Energie speichern, das ist z.B. ein Thema – es gibt Wasserspeicher, aber die sind nur für den Neubau geeignet, und auch bei Wärmepumpen gibt es Umsetzungsprobleme, zudem, für all diese Bemühungen brauchen wir viel Strom.“

Weikhart sieht jedoch auch andere Herausforderungen bei der Realisierung der Visionen – in Anbetracht der vielen Hürden, die Bauvorhaben erleben. Daniela Allmeier, Stadtplanerin, Mitgründerin und Partnerin von Raumposition in Wien, stieg gleich kritisch ins Thema ein: „Die Pariser Klimaziele zu erreichen, wird schwer werden. Auch halte ich 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren bis 2030 für eine extreme Herausforderung. Städte müssen hier Verantwortung übernehmen, 2050 werden 85 Prozent der Europäer in Städten leben.“ Als Weg betonte Allmeier, dass Regenwassermanagement, ein kritischer Blick auf den Bodenverbrauch und verpflichtende Grünräume bei allen Projekten die wichtigsten Schritte sein werden.

Die Transformation weg von fossilen Energieträgern hin zu Erneuerbaren erfordert einen grundlegenden Wandel, zeigte sich auch Angela Köppl, Senior Economist im Forschungsbereich Umwelt, Landwirtschaft, Energie am Wifo, überzeugt: „Es sind Veränderungen sichtbar, aber immer noch zu wenige. Es muss gerade im Wohnbau die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet werden – es muss eine Reorientierung von der projektorientierten zur ergebnisorientierten Strategie geben.“ Köppl sieht eine sektorübergreifende Zusammenarbeit als dringlich wie z.B. bei der Bauteilaktivierung.

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Raus aus Öl und Gas

Michael Cerveny, Senior Expert am Energy Center der Urban Innovation Vienna, hat viel Erfahrung mit Erneuerbaren- Pilotprojekten, die längst Baustandard sein könnten…

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