Siebe, Gummidichtungen, Armaturen, sogar Funktionsteile verscheißen und müssen ausgetauscht werden – Andreas Stillecke beschreibt was zu tun ist

Nachdem im ersten Teil der Beitragsreihe das Thema Funktionskontrolle erklärt wurde, beschäftigt sich dieser Teil mit den notwendigen Instandhaltugsarbeiten an Trinkwasser-Installationen.

Die TrinkwV nimmt alle Betreiber in die Pflicht, den Nutzern der Trinkwasser-Installation Wasser zur Verfügung zu stellen, was mindestens den Anforderungen der TrinkwV entspricht. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen alle Bauteile ihre Funktion dauerhaft und sicher erfüllen.

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Ein wesentlicher Bestandteil der Instandhaltungsarbeiten ist die Wartung. Sie ist als routinemäßig durchzuführende Tätigkeit vom Betreiber zu beauftragen. Die Durchführung der Arbeiten muss von einem konzessionierten Fachunternehmen erfolgen, da bei der Wartung Eingriffe in die Trinkwasser-Installation notwendig sind. Ziel ist hierbei, den Sollzustand eines Bauteils der Trinkwasser-Installation zu erhalten.

Bei der Wartung werden daher z.B. Siebe, Dichtungen und Funktionsbauteile gereinigt und bei Bedarf erneuert. Einige Funktionsbauteile müssen nach den Vorgaben der Hersteller in regelmäßigen Abständen erneuert werden und werden daher auch als Verschleißteile bezeichnet. Nur wenn regelmäßig dem beim Betrieb entstehenden Verschleiß und Ablagerungen entgegengewirkt wird, ist die Trinkwasserqualität auf Dauer zu gewährleisten.

Um den Überblick zu behalten ist ein Inspektions- und Wartungsplan hilfreich

Auch bei der Wartung bietet es sich an, die Trinkwasser-Installation auf dem Fließweg von dem Übergabepunkt des Wasserversorgers oder dem Abgang der Aufbereitungsanlage einer Eigenwasserversorgungsanlage bis zu jeder einzelnen Entnahmestelle zu betrachten. Um den Überblick zu behalten ist ein Inspektions- und Wartungsplan hilfreich. Dieser sollte vom Planer / Errichter der Trinkwasser-Installation für den Betreiber erstellt und bei der Einweisung und Übergabe ausgehändigt werden.

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Bei einem Druckminderventil entweder als einzelnes Bauteil oder auch in Kombination mit einem Filter, oftmals als Hauswasserstation bezeichnet, ist bspw. bei der jährlichen Wartung das Sieb zu säubern und ggf. auszutauschen. Weiter sind die Innenteile unter kaltem Trinkwasser zu reinigen und auf einwandfreien Zustand zu kontrollieren.

Bei kontrollierbaren Rückflussverhinderern ist bei der jährlichen Wartung durch Öffnen des Prüfanschlusses das dichte Schließen und somit der Schutz gegen Rückströmen zu überprüfen. Das sichere Verhindern von Rückströmung ist besonders wichtig, um z.B. eine Erwärmung des kalten Trinkwassers im Anschlussbereich zu verhindern, da bei unkontrollierter Erwärmung besonders das Risiko für eine Vermehrung von Legionellen steigt.

Solche kontrollierbaren Rückflussverhinderer können sich z.B. direkt hinter dem Haus-Wasserzähler sowie im Anschluss von Apparaten, Geräten und Mischarmaturen befinden. Auch in der Zuleitung zu einem Trinkwassererwärmer ist ein solcher Rückflussverhinderer gefordert.

Bleiben wir bei den zentralen Speicher-Trinkwassererwärmern, ist hier bei der Wartung, unter anderem, eine jährliche Entfernung von Ablagerungen aus Anodenschlamm und Steinbildung gefordert.

Auch die an Entnahmestellen notwendigen Sicherungseinrichtungen, z.B. für den Anschluss eines Schlauches, sind bei der Wartung zu berücksichtigen. Je nach Verwendung des Anschlusses sind unterschiedliche Sicherungseinrichtungen vorhanden. Im häuslichen Bereich ist vielfach eine einfache Absicherung z.B. mit einer Sicherungseinrichtung HD, bestehend aus Rückflussverhinderer und Rohrbelüfter, ausreichend. Bei der Wartung dieser Sicherungseinrichtung ist mit einem kurzen Schlauch die Funktion des Rohrbelüfters zu prüfen.

Vorbereitung zur Prüfung einer Sicherungseinrichtung HD, hier als Bestandteil einer frostsichern Außenzapfstelle. Der transparente Schlauch ist mit Wasser gefüllt, die Absperrung wieder geschlossen. Beim nachfolgenden Absenken des Schlauches muss sich dieser schnell entleeren und dabei deutlich das Belüften am Schlauchanschluss hörbar sein.

Bild: KEMPER

Für den Anschluss eines Hochdruckreingers oder auch zum Nachfüllen einer Heizungsanlage eignet sich ein Systemtrenner BA. Bei diesem Systemtrenner wird im Falle einer Störung während der Entnahme, eine Mitteldruckkammer zum Abwasseranschluss hin entwässert. Damit wird ein Rückdrücken von Nichttrinkwasser in die Trinkwasser-Installation sicher verhindert. Bei dieser Sicherungseinrichtung ist neben dem Reinigen des eingebauten Siebes auch eine Funktionsprüfung mit Differenzdruckmessung erforderlich.

Neben den Wartungsarbeiten, für die wir jetzt einige Beispiele erläutert haben, sind auch Instandsetzung und Verbesserung unter dem Bereich der Instandhaltung zu verstehen. Die Instandsetzung umfasst dabei alle Maßnahmen wie Austausch, Ersatz, Reparatur, Erneuerung usw. von Bauteilen der Trinkwasser-Installation, einschließlich der Rohrleitung, Dämmung und Befestigung.

Korrosion oder Undichtigkeit

Tipp: Lesen Sie auch den ersten Teil 

Wenn also im Rahmen von Inspektion oder Wartung z.B. Korrosion oder Undichtigkeit an einer Rohrleitung oder Armatur festgestellt wird, ist die notwendige Reparatur oder der Austausch eine Instandsetzung mit dem Ziel verbunden, den ursprünglichen Sollzustand der Trinkwasser-Installation wieder herzustellen.

Als Verbesserung ist z.B. die Anpassung der Trinkwasser-Installation an geänderte Nutzungsbedingungen zu verstehen. Auch hier ist das Ziel, eine Verschlechterung der Trinkwasserqualität, die mit einer möglichen Gefährdung der Nutzer einher geht, zu verhindern. Wird z.B. eine Entnahmestelle dauerhaft nicht mehr genutzt (Stagnationsgefahr), muss die Zuleitung zu dieser Entnahmestelle direkt an der durchströmten Verteilleitung abgetrennt werden. In diesem Zusammenhang ist dann auch zu überprüfen, ob ohne die zurückgebaute Entnahmestelle noch eine ausreichende Durchströmung bei der Nutzung der verbliebenen Entnahmestellen sichergestellt ist.

Zusammenfassung

Andreas Stillecke ist ein ausgesprochener Fachmann. Von der HWK Dortmund öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger (ö.b.u.v. SV) für das Installateur- und Heizungsbauer Handwerk. Er hat Meister-Abschlüsse als Gas- und Wasser-Installateur und als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer, sowie den Abschluss als Betriebswirt des Handwerks. Dieses Wissen bringt er in seine aktuelle Tätigkeit als Seminarreferent für Trinkwasserhygiene bei der Gebr. KEMPER GmbH + Co. KG, Olpe ein.

Für Betreiber von Trinkwasser-Installationen stellt die Sicherstellung des bestimmungsgemäßen Betriebes, neben der regelmäßigen Kontrolle auf Funktion, – speziell auch bei der Instandhaltung – eine weitere Herausforderung dar. Da bei der Instandhaltung immer auch ein Eingriff in die Trinkwasser-Installation erfolgt, dürfen diese Arbeiten nur von konzessionierten Fachbetrieben durchgeführt werden. Es Empfiehlt sich daher, auch für die Trinkwasser-Installation, einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb abzuschließen.

Die Dokumentation der durchgeführten Instandhaltungsarbeiten und die Protokolle der durchgeführten Wartungsarbeiten, belegen dann die erforderliche Sorgfalt des Betreibers einer Trinkwasser-Installation.

Andreas Stillecke

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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