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NEUE LÜBECKER investiert im Jahr 2024 über 85 Millionen Euro in den Bestand, energetische Modernisierung und Neubau

Marcel Sonntag und Dr. Uwe Heimbürge, die Vorständer der NEUE LÜBECKER, haben trotz vieler Hemmnisse ein sehr gutes Jahresergebnis für 2024 vorgelegt. Dies konnte nur gelingen, weil alle, Mitarbeiter, Vertreterversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand an einem Strang zogen. Foto: NL

Die NEUE LÜBECKER Norddeutsche Baugenossenschaft eG (NL) setzt ihre langfristige Investitionsstrategie entschlossen fort und leistet zugleich einen aktiven Beitrag zur sozialverträglichen Energiewende. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 85,7 Millionen Euro in die Instandhaltung, Modernisierung und den Neubau des eigenen Wohnungsbestands investiert – ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen Quartiersentwicklung.

Zukunftssicher und klimabewusst

Mit 45,36 Millionen Euro floss mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens in umfassende energetische Modernisierungen, die in vielen Fällen weit über klassische Sanierungen hinausgehen. Im Fokus stehen komplexe Kernmodernisierungen, bei denen die Dämmung der Gebäudehüllen, Heizungstechnik, und Grundrisse für mehr Wohnqualität gleichzeitig auf einen zukunftsfähigen Stand gebracht werden.

„Wir modernisieren nicht nur energetisch – wir entwickeln ganze Quartiere grundlegend weiter. Das ist ein zentraler Baustein für unser Ziel: ein klimaneutraler Gebäudebestand bis 2045“, so Dr. Uwe Heimbürge, technischer Vorstand der NEUE LÜBECKER.

Zusätzlicher Wohnraum durch Aufstockungen

Ein weiteres zukunftsweisendes Ziel unserer Modernisierungen ist die Gewinnung zusätzlichen Wohnraums z. B. durch Aufstockungen. In mehreren Projekten können im Rahmen der Sanierung zusätzliche Wohneinheiten auf bestehenden Gebäuden geschaffen werden – ohne zusätzliche Flächenversiegelung. „So verbinden wir klimagerechtes Bauen mit bezahlbarem, dringend benötigtem Wohnraum“, ergänzt Heimbürge.

Der Wert des Zusammenhalts ist uns besonders wichtig. Wir stehen in engem Austausch mit unseren Mitgliedern, hören zu und nehmen ihre Anliegen ernst. Diese Kommunikation hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir unsere genossenschaftlichen Ziele auch unter veränderten Rahmenbedingungen weiterverfolgen konnten.

Dr. Uwe Heimbürge

Quartiersverdichtung mit Augenmaß

Die so entstehenden Wohnungen fügen sich nahtlos in die Bestände ein und tragen zur Quartiersverdichtung mit Augenmaß bei. Ein herausragendes Beispiel ist die derzeit laufende Großmodernisierung in Travemünde, Lindwurmstraße. Dort entstehen im Rahmen von fünf Bauabschnitten insgesamt 11 zusätzliche Wohnungen durch Aufstockung bestehender Gebäude. Die ersten beiden Gebäude werden bereits im Sommer 2025 fertiggestellt und an die neuen Mitglieder übergeben.

Weitere Projekte in Ahrensburg und Geesthacht starten bald

Auch in Ahrensburg und Geesthacht stehen weitere Projekte mit energetischer Modernisierung und Aufstockung in den Startlöchern. „Durch diese Kombination schaffen wir modernen, energieeffizienten Wohnraum, ohne neue Flächen zu versiegeln – das ist ökologisch und städtebaulich ein Gewinn“, so Heimbürge.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Neubausegment, wie steigenden Baukosten und unsicheren Förderkulissen, wurden 2024 rund 5,16 Millionen Euro in neue Bauvorhaben investiert. So entstanden bei dem Gemeinschaftsprojekt am Baggersand 70 neue Wohnungen für die Mitglieder der NL.

35,25 Millionen Euro für Instandhaltung

Den zweitgrößten Anteil der Investitionen macht mit 35,25 Millionen Euro die Instandhaltung aus – ein zentraler Baustein zur Werterhaltung und Qualitätssicherung im Bestand.

Die genossenschaftlichen Grundwerte wie Miteinander, Selbsthilfe und das Ziel, bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zu schaffen, haben uns immer begleitet. Diese Werte haben alle Entscheidungen des Vorstands geprägt.

Marcel Sonntag

Die wirtschaftliche Grundlage bleibt stabil: Die NEUE LÜBECKER konnte erneut eine solide Eigenkapitalquote von 38,7 % und einen positiven Jahresüberschuss erwirtschaften. Das versetzt die Genossenschaft in die Lage, Rücklagen zu bilden, Investitionen fortzusetzen und die Dividende an die Mitglieder auszuschütten.

Auf der diesjährigen Vertreterversammlung kamen erneut die gewählten Vertreterinnen und Vertreter zusammen, um sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und aktiv mitzugestalten.

Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit

„Diese Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit zeichnet unsere Arbeit aus“, so Marcel Sonntag, Vorstandsvorsitzender der NEUE LÜBECKER. „Diese Leistung und das gute Jahresergebnis für das Jahr 2024 sind nur durch den fantastischen Einsatz aller Mitarbeitenden der Genossenschaft sowie dadurch möglich geworden, dass die Vertreterversammlung, der Aufsichtsrat und der Vorstand an einem Strang ziehen“, dankt Marcel Sonntag allen Beteiligten.

Nadine Hofmann


Mit knapp 16.000 Wohnungen und über 19.000 Mitgliedern zählt die NEUE LÜBECKER zu den größten Wohnungsbaugenossenschaften Norddeutschlands. Sie steht für bezahlbaren Wohnraum, nachhaltige Entwicklung und starke Gemeinschaft – von Lübeck bis Schwerin, von Elmshorn bis Crivitz.

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Für ein Zuhause mit Würde – Wohnungsgenossenschaften als Stabilitätsanker

Gerd Warda, Foto: krimiwa

Liebe Leserinnen und Leser.

Die Wohnungsnot hat längst die Mitte der Gesellschaft erreicht. Und dennoch scheint die Politik immer wieder den Blick für die Realität zu verlieren – sei es beim barrierefreien Wohnen oder der dringend notwendigen Stromsteuerreform. Während Millionen Menschen auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind, bleibt die Unterstützung oft auf der Strecke. Umso bedeutender ist das Engagement der Wohnungsgenossenschaften, die nicht nur Wohnraum schaffen, sondern auch Werte wie Zusammenhalt, Verantwortung und soziale Sicherheit leben.

„Wohnungsgenossenschaften widmen sich dem Grundbedürfnis der Menschen nach einem sicheren und bezahlbaren Zuhause“, betont Axel Gedaschko, Präsident des GdW – und bringt damit auf den Punkt, was aktuell so dringend gebraucht wird. In einer Zeit multipler Krisen bilden Genossenschaften einen stabilen Gegenpol. Sie sind nicht auf Profitmaximierung ausgerichtet, sondern auf den Menschen. Mit rund 2.000 Genossenschaften, 2,2 Millionen Wohnungen und fünf Millionen Bewohnern sind sie mehr als nur ein Teil der Lösung – sie sind ein gesellschaftlicher Stabilitätsanker.

Solidarität und Verantwortung sichtbar machen

Das „Internationale Jahr der Genossenschaften 2025“ kommt zur rechten Zeit. Unter dem Motto „Gemeinsam mehr beWIRken“ zeigen Wohnungsbaugenossenschaften, was sie ausmacht: Nachhaltigkeit, Gemeinschaft, Zukunftsorientierung. Diese Werte sind keine Floskeln, sondern tägliche Praxis. Olaf Rabsilber von der Marketinginitiative der Genossenschaften bringt es auf den Punkt: „Bezahlbares und faires Wohnen entsteht durch gemeinschaftliches Handeln.“ Diese Haltung ist unverzichtbar – gerade jetzt. (Mehr in dieser Ausgabe)

Barrierefreiheit: Würde braucht Unterstützung

Angesichts des demografischen Wandels und der rapide steigenden Zahl Pflegebedürftiger muss klar sein: Barrierefreier Wohnraum ist keine Komfortfrage, sondern eine Frage der Menschenwürde. Doch das Bundesförderprogramm 455-B zur Barrierereduzierung wurde ersatzlos gestrichen – ein politischer Fehlgriff mit dramatischen Folgen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bis 2035 fehlen zwei Millionen barrierefreie oder zumindest barrierereduzierte Wohnungen. Schon heute sind rund sieben Millionen Bäder nicht pflegegerecht. „Ein barrierefreies Bad ist Grundvoraussetzung für Selbstbestimmung im Alter“, warnt Andreas Müller vom ZVSHK. Dass das Förderprogramm nun ersatzlos gestrichen ist, sei „ein schwerwiegender Fehler“. Die Forderung ist eindeutig: Die Bundesregierung muss das Förderprogramm 455-B unverzüglich wieder aufnehmen und bedarfsgerecht weiterentwickeln. Dazu gehören eine höhere Zuschusshöhe, praxisnahe Kriterien auch für kleine Bäder und eine bessere Verzahnung mit Leistungen der Pflegekassen. (Mehr in dieser Ausgabe)

Stromsteuer: Versprechen gebrochen, 2. Chance vertan

Auch bei der Energiepolitik zeigt sich die Bundesregierung wenig konsequent. Die versprochene Senkung der Stromsteuer für alle Verbrauchergruppen ist auch im zweiten Anlauf gescheitert – und damit eine verpasste Chance für Wirtschaft, Haushalte und Energiewende.

„Dass sich die Koalitionäre entgegen allen Ankündigungen nicht auf eine Senkung einigen konnten, ist bitter“, kritisiert Wolfgang Weber vom ZVEI. Die derzeitige Entlastung über die Netzentgelte sei ineffizient und ungleich verteilt – ein Großteil der privaten Haushalte werde nur wenig davon auf der Rechnung sehen. Ein echter Impuls für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Entlastung der Menschen sieht anders aus. (Mehr in dieser Ausgabe)

Genossenschaften zeigen den Weg – die Politik muss folgen

Wohnungsgenossenschaften beweisen tagtäglich, dass sozialer Zusammenhalt, ökonomische Verantwortung und ökologische Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind. Doch sie brauchen verlässliche politische Rahmenbedingungen – nicht gebrochene Versprechen. Wer ernsthaft bezahlbares und barrierefreies Wohnen will, muss auch liefern. Das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 sollte der Anlass sein, genau hinzusehen – und endlich zu handeln.

Juli 2025, Ausgabe Nummer 202, Wohnungswirtschaft heute., mit neuen Inhalten.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig

Ihr Gerd Warda

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Internationaler Genossenschaftstag am 5. Juli und 2025 hat die UNO zum „Internationale Jahr der Genossenschaften“ ausgerufen

"Internationales Jahr" - Internationaler Genossenschaftstag 5. Juli
Quelle: GdW

Die Wohnungsbaugenossenschaften würdigen jährlich zum Internationalen Tag der Genossenschaften (International Co-operative Day) gemeinsam die Genossenschaftsidee. Der Internationale Genossenschaftstag wird seit 1923 am ersten Samstag im Juli gefeiert. Im gesamten Bundesgebiet machen Wohnungsbaugenossenschaften auf die Genossenschaftsidee aufmerksam.

In diesem Jahr ist der Internationale Tag der Genossenschaften ein ganz besonderer, da 2025 das Internationale Jahr der Genossenschaften stattfindet. Das Jahr wurde von den Vereinten Nationen (UNO) ausgerufen und soll unter dem Motto „Cooperatives Build a Better World“ die Bedeutung von Genossenschaften weltweit würdigen und ihre Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen stärken.

Wohnungsbaugenossenschaften als Garant für nachhaltiges und bezahlbares Wohnen

„Wohnungsgenossenschaften widmen sich dem Grundbedürfnis der Menschen nach einem sicheren und bezahlbaren Zuhause. Die Wohnungsnot ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. In diesen schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger, dass wir mit den Genossenschaften eine Form von Wohnungsunternehmen haben, die Gemeinsamkeit und Verantwortung in ihrer DNA tragen“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, im Vorfeld des Internationalen Tages der Genossenschaften.

„Es kommt genau zur richtigen Zeit und freut uns sehr, dass wir in diesem Jahr das Internationale Jahr der Genossenschaften feiern“, so Gedaschko weiter.

Genossenschaften sind die Lösung für viele globale Herausforderungen unserer Zeit. Sie tragen entscheidend dazu bei, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Weltgemeinschaft zu erreichen. Sie fördern regionales Unternehmertum, ermöglichen den Zugang zu Märkten und bekämpfen weltweit Armut und soziale Ausgrenzung. Genossenschaften gestalten eine bessere Welt.

António Guterres
UN-Generalsekretär

Solidarität, Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung

„Das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 rückt unsere Prinzipien weltweit ins Rampenlicht: Solidarität, Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung. Wohnungsbaugenossenschaften leben diese Werte Tag für Tag – indem sie mit gemeinschaftlichem Handeln bezahlbares und faires Wohnen ermöglichen. Rund um den Internationalen Tag der Genossenschaften machen unsere Mitglieder das einmal mehr sichtbar: mit kreativen, aufmerksamkeitsstarken Aktionen und unter dem Motto ‚Gemeinsam mehr beWIRken‘“, so Olaf Rabsilber, Vorstandsvorsitzender der Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland.

Ca. 5 Mio. Menschen leben bei uns in rund 2.000 Wohnungsgenossenschaften

Rund 2.000 Wohnungsgenossenschaften in Deutschland sorgen heute für sicheres und bezahlbares Wohnen in 2,2 Mio. Wohnungen, in denen ca. 5 Mio. Menschen leben. Wohnungsgenossenschaften schaffen neuen Wohnraum und sind faire Vermieter. Sie sind auch Arbeitgeber und Ausbilder und dank ihrer umfangreichen Instandhaltungs-, Modernisierungs- und Neubauarbeiten wichtige Wirtschaftsfaktoren in ihren Regionen.

„Genossenschaften erfreuen sich hoher Beliebtheit. Das ist gut! Gleichwohl muss die Rechtsform vor unseriösen Geschäftsmodellen geschützt werden, die sich den guten Ruf der Genossenschaften, insbesondere der Wohnungsgenossenschaften, zunutze machen, um ihre Geschäftsmodelle zu etablieren, die häufig nur den Initiatoren und Vertriebspartnern dienen“, so Gedaschko.

Weitere Informationen zum Internationalen Jahr der Genossenschaften finden Sie hier. Der GdW hat sich zudem für die Nutzung einer deutschen Version des offiziellen Logos zum internationalen Jahr der Genossenschaften durch seine Mitglieder und Mitgliedsunternehmen registriert.

Weitere Infos zur Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland finden Sie hier.

Andreas Schichel


Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.

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Wir entwickeln IT, die versteht, wie die Branche tickt – Christopher Hoffmann über digitale Innovationen für den Messdienst

Christopher Hoffmann über digitale Innovationen für Messdienste
Grafik: craft IT GmbH

Wir werden von digitalen Angeboten überflutet – viele davon versprechen Lösungen, doch nur wenige treffen den tatsächlichen Bedarf. Häufig fehlt es an Verständnis für die Abläufe, Strukturen und Herausforderungen der Branche. Wohnungswirtschaft heute. hat mit Christopher Hoffmann gesprochen, Gründer der craft IT GmbH.

In einem sehr persönlichen Beitrag schildert er, warum ihn oberflächliche IT-Konzepte frustrieren – und wie er mit seinem Team eine smarte, praxisnahe Lösung für den Messdienst der Zukunft entwickelt hat: Aus der Branche, für die Branche.

Von der Dispo-Krise über die Vision zum Produkt: Wie cape die Arbeit neu denkt

Wer heute über Digitalisierung spricht, landet schnell bei Buzzwords – und oft bei Frustration. Doch manchmal entstehen echte Lösungen genau dort, wo Not am Mann ist. So war es bei mir, Christopher Hoffmann, als ich 2019 in den elterlichen Messdienst einstieg. Das Unternehmen war als selbständige Handelsvertretung für ganz Schleswig-Holstein zuständig und hatte dementsprechend ein recht hohes Auftragsvolumen.

Während meiner Einarbeitung stellte ich allerdings schnell fest, dass vor allem im Bereich Disposition einiges im Argen lag. Das galt unter anderem auch für Lagerhaltung, Auftragserzeugung und externe Kommunikation: Viele Prozesse waren ineffizient, weil wir keine andere Wahl hatten. Die veraltete Software im Unternehmen zwang uns förmlich zum Einsatz von Papier und dem so genannten „Medienbruch“.

Mir wurde immer mehr bewusst, dass das so keine Zukunft haben konnte – oder anders gesagt: so konnte ich mir im Jahr 2019 beim besten Willen den Arbeitsalltag nicht vorstellen. Das zwar erfreulich hohe Auftragsvolumen führte in der damaligen Situation gleichzeitig zu hohem Stress bei allen Beteiligten, unfassbaren Mengen an Papier und vielen, repetitiven Aufgaben.

Aus meiner Perspektive waren diese für Digitalisierung und Automatisierung jedoch wie gemacht. Nach meinem IT-Studium in Dortmund war ich als Softwareentwickler und User Experience Designer tätig. Letzteres bedeutet, Dinge so zu gestalten, dass sie für Menschen möglichst leicht, angenehm und logisch zu benutzen sind.

Durch diese eher zufällig entstandene Kombination aus Softwareentwicklung und Messdienst entstand während meiner Einarbeitung allmählich eine Idee, die immer konkretere Formen annahm: eine moderne, cloudbasierte Plattform, die (zunächst) die Disposition automatisieren sollte.

Das hat geklappt und aus der Vision ist cape geworden, eine ERP- und Tourenplanungsplattform, die speziell auf die Anforderungen von Gebäudedienstleistern zugeschnitten ist. cape digitalisiert den kompletten Prozess: von der Auftragserfassung über die Planung bis zur mobilen Abwicklung vor Ort und die abschließende Abrechnung von Dienstleistungen. Dabei liegt der Fokus nicht auf Perfektion, sondern auf Pragmatismus – oder wie wir es bei craft IT ausdrücken: „Lieber 98,5 % als 1,5 Jahre zu spät.“

Technologie trifft Vision – Gebäude, die mitdenken

Was cape neben der automatischen Planung besonders macht, ist der Blick in die Zukunft: Die Plattform verfolgt die Vision eines intelligenten Messdienstes und stellt das Fundament dar, auf dem der Messdienst der Zukunft auch KI (Künstliche Intelligenz) nutzen kann. Angefangen mit der automatischen Disposition geht der Gedanke viel weiter: so sollen Gebäude künftig eigenständig Fehler oder Wartungsbedarfe melden. Diese Informationen können dann automatisch in Arbeitsaufträge umgewandelt, ins System eingespeist, an die richtigen Techniker verteilt und terminiert werden. Mieter und Verwalter erhalten automatisch Benachrichtigungen und Statusupdates.

Montiert werden muss immer, aber wann, wo und wie effizient, das kann Software übernehmen. So ist es längst keine Vision mehr, dass der Messdienst der Zukunft sowohl ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen anbieten und gleichzeitig mehr mit gleichem Team bewerkstelligen kann. Die Grundlage dafür bieten Digitalisierung und KI-Tools, die craft IT nicht für Anwender, sondern mit ihnen entwickelt.

Christopher Hoffmann, Gründer der craft it

Immer mehr Messdienste liefern Ideen, Knowhow und helfen beim Praxistest neuer Funktionen und KI-Tools. Die Digitalisierung in der Branche wird gemeinsam vorangetrieben. Dabei haben sie erkannt, dass solche Tools den Menschen nicht ersetzen. Vielmehr ist es so, dass Digitalisierung und KI dem Menschen Raum verschaffen, ihn flexibler machen und Unternehmen so viel effizienter auf Situationen reagieren können.

Um beim Beispiel der automatischen Disposition zu bleiben: hier Zeit zu sparen bedeutet, mehr Zeit für andere Dinge zu haben, beispielsweise für die Themen Kundenservice und -bindung, Qualitätsverbesserungen oder Prozessmanagement.

Das macht den Messdienst der Zukunft aus

Der Messdienst der Zukunft hat eine hochautomatisierte Zentrale, einen „Messdienst-Hub“. Dieser Hub agiert als das Steuerungs- und Daten-Drehkreuz für alles, was den Messdienst betrifft. Zusammen mit den menschlichen Mitarbeitern kümmert der Hub sich neben der Zentralisierung von Daten sowohl um die Koordination von Aufgaben und Technikern als auch um die Integration verschiedener Systeme und Prozesse. Das führt dazu, dass sich der Messdienst zu einem immer größer werdenden Teil auf seine Arbeiten vor Ort konzentrieren kann.

Christopher Hoffmann

https://craft-it-gmbh.de

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Nachhaltig und versicherbar? Anforderungen der Versicherer bei hybrider Bauweise mit Holz

Anforderungen der Versicherer bei hybrider Bauweise mit Holz
13.05.2025, Integrierte Sekundarschule Am Breiten Luch, ein Schulneubau der HOWOGE in Berlin: Foto: Pritzkuleit / HOWOGE

Der Wandel hin zu nachhaltigem Bauen ist längst nicht mehr nur ein Trend – er ist zur zentralen strategischen Ausrichtung vieler Wohnungsunternehmen geworden. Neben Energieeffizienz und zirkulären Baustoffkonzepten rückt dabei zunehmend die hybride Bauweise, insbesondere mit Holz, in den Mittelpunkt von Neubauprojekten.

Immer mehr Bauherren setzen auf einen Materialmix aus Holz, Beton und Stahl, um ökologische, gestalterische und wirtschaftliche Vorteile miteinander zu verbinden.

Warum hybride Bauweise?

Die Gründe für den zunehmenden Einsatz hybrider Bauweisen sind vielfältig:

  • Klimaschutz: Holz als nachwachsender Rohstoff bindet CO₂ und trägt so aktiv zur Reduzierung der Emissionen im Bauwesen bei.
  • Bauzeitverkürzung: Vorgefertigte Holzelemente ermöglichen eine schnellere und witterungsunabhängige Bauausführung.
  • Gewichtsreduktion: Leichtere Bauweise verringert die Anforderungen an Fundamentierung und Statik.
  • Architektonische Flexibilität: Der Materialmix eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung – innen wie außen.

Doch bei aller Innovationsfreude: Hybride Bauprojekte bringen auch neue Herausforderungen mit sich – insbesondere aus Sicht der Versicherung.

Risikotechnische Aspekte: Neue Materialien, neue Anforderungen

Hybride Bauweise bedeutet: unterschiedliche Materialien treffen aufeinander. Das stellt Planer, Ausführende und Versicherer vor neue Fragen.

Was Versicherer beachten:

  • Brandschutz: Auch wenn moderne Holzkonstruktionen ein berechenbares Brandverhalten zeigen, könnten sie in höhere Bauartklassen eingestuft werden – das kann sich im Einzelfall auf die Prämiengestaltung in der Bauleistungs- oder Gebäudeversicherung auswirken. Oft machen die Versicherer dabei auch konkrete Vorgaben an das Brandschutzkonzept.
  • Feuchteschutz während der Bauphase: Holz reagiert empfindlicher auf Baufeuchte. Versicherer fordern hier zunehmend Nachweise über Trocknungs- und Schutzkonzepte. Dabei sollen auch regelmäßige Messungen der Feuchtigkeit des Holzes vorgenommen und dokumentiert werden. Als weitere gesonderte Obliegenheit sollen die Wasserleitungen vor der ersten Inbetriebnahme mittels Luft auf Dichtigkeit überprüft werden. Schäden durch Beaufschlagung von Holzbauteilen durch Niederschlagswasser oder durch Schimmel werden in der Bauleistungsversicherung oft von vornherein ausgeschlossen.
  • Schnittstellenrisiken: Die Verbindung von Materialien wie Holz und Beton muss sorgfältig geplant  und ausgeführt werden – hier lauern potenzielle Baumängel, die versicherungstechnisch relevant sind. Auch an das Logistikkonzept werden oft Mindestanforderungen gestellt.
  • Dokumentationspflichten: Versicherer erwarten eine lückenlose Planung, qualitätssichernde Maßnahmen und ggf. vorgezogene Besichtigungen.

Projektversicherung mit AVW: Maßgeschneiderter Schutz für hybride Bauvorhaben

Mit unserer AVW-Projektversicherung bieten wir eine kombinierte Lösung aus Bauleistungs- und Haftpflichtversicherung, die alle am Bau Beteiligten in einem Vertrag integriert – vom Bauherrn über die Planer bis zu den ausführenden Firmen. Besonders bei hybriden Bauweisen profitieren unsere Kunden von:

  • Einheitlichem Deckungskonzept ohne Versicherungslücken
  • Individueller Risikoprüfung durch baunahe Experten
  • Mitversicherung aller Nachunternehmer
  • Schadenregulierung ohne Schuldzuweisungen zur Sicherung des Baufortschritts

Durch die enge Abstimmung mit den Risikoträgern und unsere bautechnische Expertise stellen wir sicher, dass auch anspruchsvolle Bauweisen optimal versichert sind.

Im Norden Lichtenbergs, im Ortsteil Neu-Hohenschönhausen entsteht ein neuer Schulstandort für 725 SchülerInnen nach dem neuen Konzept der Berliner Compartmentschulen. Die Integrierte Sekundarschule besteht aus einer 5-zügigen Sekundarstufe I und einer 3-zügigen Sekundarstufe II sowie einer Sporthalle mit sechs Hallenteilen. Trotz des verhältnismäßig kleinen Grundstücks von ca. 9.800 Quadratmetern, werden die Anforderungen der neuen pädagogischen und schulfachlichen Konzepte auch hier umgesetzt. Text: HOWOGE, Foto: Pritzkuleit

Praxisbeispiel: Schulneubau der HOWOGE in Berlin „Am Breiten Luch“

Ein gelungenes Beispiel ist der Schulneubau der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft in Berlin. Hier kam eine hybride Bauweise mit hohem Holzanteil zum Einsatz. Der Bau wurde entsprechend dem Silber-Standard des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) umgesetzt. Das Projekt wurde durch die AVW-Projektversicherung abgesichert.

Unser Kundenmanager Martin Gehrke berichtet: „Die Zusammenarbeit mit dem Projektteam der HOWOGE war hervorragend. Die frühzeitige Einbindung unserer Versicherungsexperten hat es ermöglicht, eine reibungslose und lückenlose Absicherung zu gewährleisten – und das bei einem technisch anspruchsvollen Bauvorhaben.“

Wenn auch Sie ein Bauprojekt mit nachhaltiger oder hybrider Bauweise planen, sprechen Sie uns gerne an. Wir beraten Sie umfassend zur optimalen Absicherung – von der Planung bis zur Fertigstellung.

Alexander Haag

Ass. jur., AVW-Fachbereich Sachversicherungen

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Verlässlichkeit, Stabilität und soziale Verantwortung – WIRO zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2024.

WIRO zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2024.
Wohnraum mit Zukunft: Das Rostocker Wohnungsunternehmen Wiro errichtet im neuen Quartier Thierfelderstraße im Hansaviertel – auf zwei Hektar sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 147 Wohnungen – Fertigstellung ist für Mitte 2025 geplant. Foto: WIRO

Rostocks größtes Wohnungsunternehmen blickt auf ein weiteres wirtschaftlich stabiles Jahr zurück – trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Durch kluge Investitionen, verantwortungsbewusstes Wirtschaften und soziale Weitsicht bleibt die WIRO eine verlässliche Säule des Rostocker Wohnungsmarkts.

„Unser Ziel ist es, nicht nur unsere Wohnhäuser in Schuss zu halten und neue Wohnungen zu schaffen, sondern auch bezahlbare Mieten zu gewährleisten – das ist und bleibt unser Auftrag“, betont der Vorsitzende der Geschäftsführung, Ralf Zimlich.

Bilanzgewinn und Wohnungsmarkt

Die WIRO erzielte im Jahr 2024 einen Jahresüberschuss von 24,13 Millionen Euro (2023: 24,84 Millionen Euro). Damit bleibt die wirtschaftliche Stärke des Unternehmens erhalten. Die Stadt Rostock als alleinige Gesellschafterin erhält 16,52 Millionen Euro (2023: 16,39 Millionen Euro) aus dem Bilanzgewinn.

Die Eigenkapitalquote bleibt mit 28,2 Prozent (2023: 28,7 Prozent) auf einem soliden Niveau.

Die Bevölkerungszahl der Hanse- und Universitätsstadt Rostock lag zum Jahreswechsel 2024/25 bei 211.993 Personen (2023: 211.692), die Anzahl der Wohnungen stieg auf 125.873 (2023: 125.260).

Die WIRO bewirtschaftete am 31.12.2024 insgesamt 35.178 eigene Wohnungen sowie 4.415 Einheiten im Auftrag anderer Eigentümer (2023: 34.819 bzw. 4.299). Das entspricht einem Marktanteil von rund 28 Prozent in Rostock. Die WIRO ist das größte Wohnungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern und gehört nach Anzahl der Wohnungen zu den 20 größten in Deutschland.

Mietpreis und Fluktuation

Die durchschnittliche Kaltmiete lag zum Jahresende 2024 bei 6,54 Euro pro Quadratmeter (2023: 6,32 Euro). Für eine 60-Quadratmeter-Wohnung bedeutet das eine monatliche Nettokaltmiete von rund 392 Euro (2023: zirka 380 Euro).

Zum Vergleich: Der qualifizierte Mietspiegel weist einen durchschnittlichen Mietpreis von 7,13 Euro pro Quadratmeter aus, und in der Zensus-Erhebung (zum 15. Mai 2022) wurde eine Durchschnittsmiete von 6,70 Euro pro Quadratmeter ermittelt. Ralf Zimlich: „Die WIRO wird damit ihrem Auftrag gerecht: gutes, sicheres und bezahlbares Wohnen.“

Der Anstieg der durchschnittlichen Nettokaltmiete im Vorjahresvergleich resultiert vor allem aus zahlreichen fertiggestellten Neubauwohnungen, die überwiegend frei finanziert wurden, da in M-V nur in geringem Umfang soziale Wohnraumfördermittel bereitstehen.

Ralf Zimlich, Vorsitzender der Geschäftsführung (l.) und Ingo Hübner, Operativer Geschäftsführer. Foto: Domusimages

Die Leerstände im Gesamtbestand bleiben auf einem niedrigen Niveau: Sie reduzierten sich leicht auf 0,85 Prozent (2023: 0,93 Prozent). Auch wenn in einigen Stadtbereichen vor allem bei größeren Wohnungen die Nachfrage das kurzfristig verfügbare Angebot übersteigt, ist der Mietwohnungsmarkt in Rostock weitgehend ausgeglichen. So vermietete allein die WIRO im vergangenen Jahr rund 3.000 Bestandswohnungen neu – eine Fluktuationsquote von 8,52 Prozent, die sich nahe am Vorjahreswert (2023: 8,87 Prozent) bewegt.

Investitionen: Bestand und Neubauten

Eine Stärke der WIRO liegt in der Qualität des eigenen Wohnungsbestandes. Seit der abgeschlossenen Modernisierung vor rund 20 Jahren investiert die WIRO in Maßnahmen zur Werterhaltung und Weiterentwicklung – immer mit Blick auf energiepolitische, ökologische und demografische Anforderungen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr flossen 24,83 Euro pro Quadratmeter (2023: 24,79 Euro) in Instandhaltungsmaßnahmen.

In den vergangenen fünf Jahren hat die WIRO knapp 600 neue Wohnungen errichtet. Allein im Jahr 2024 wurden 370 Wohnungen erstmals vermietet. Die beiden größten Bauprojekte in der Thierfelderstraße/Kobertstraße und Möllner/Plöner Straße sind inzwischen abgeschlossen, zahlreiche Mieter feierten den Jahreswechsel 2024/25 bereits in ihrem neuen Zuhause.

Steigende Bau- und Energiepreise, höhere Zinsen und die unklare Zukunft der sozialen Wohnungsbauförderung erschweren Neubau und Sanierung. Dennoch plant die WIRO mehrere Neubauprojekte, u. a. in der Ziolkowskistraße, im Reutershäger Weg, in der Thierfelderstraße (2. Bauabschnitt) und in der Wachtlerstraße. Für das neue Wohnhaus in der Albin-Köbis-Straße 7 in Markgrafenheide wurde gerade Richtfest gefeiert.

Diese eigenen Bauprojekte schaffen in den kommenden Jahren insgesamt zirka 500 Wohnungen. Mit dem für 2025 avisierten Start der äußeren Erschließung des Quartiers am Werftdreieck rückt die Investitionsentscheidung für den Baustart der ersten von rund 700 geplanten Wohnungen näher.

Mieterfest in der Thierfelderstraße. Fotos: DOMUSIAMGES

Die WIRO ergänzt ihre Neubautätigkeit gezielt durch den Ankauf schlüsselfertiger Projekte, wodurch sich der Bestand in den kommenden Jahren um etwa 270 Wohnungen erweitern wird.

Auch die Erschließung und Vermarktung von Baugrundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser leistet einen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum. Im abgelaufenen Geschäftsjahr veräußerte die WIRO 50 hochbaureife Grundstücke an Häuslebauer, die im Wohngebiet Kiefernweg in Biestow ihren Wohntraum verwirklichen.

Klimaschutz und Energie

Die WIRO investiert in Klimaschutz und Energieeffizienz zur Senkung des CO₂-Ausstoßes. „Bei der Energiewende setzt die WIRO auf Maßnahmen, die sowohl Klimaschutz als auch bezahlbare Mieten sichern“, erläutert Ingo Hübner, Geschäftsführer für den operativen Bereich. „Unabhängig davon, ob die Bürgerschaft am ambitionierten Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung von Rostock bis 2035 festhält, braucht es staatliche Unterstützung, damit die Wärmewende sozial verträglich bleibt.“

Rund 20 Prozent der WIRO-Wohnungen sind nicht ans Fernwärme- netz angeschlossen. Diese versorgt das Tochterunternehmen WIR mit Heizwärme und Warmwasser – bereits mehr als 1.000 davon weitgehend CO₂-neutral und weitere 1.000 anteilig mit erneuerbarer Energie.

Ausblick und Engagement

„Unsere Bilanz dokumentiert, dass die WIRO auch unter heraus- fordernden Bedingungen erfolgreich wirtschaftet, während sie gleichzeitig ihrem sozialen Auftrag treu bleibt“, sagt Ralf Zimlich.

„Die ersten fünf Monate dieses Jahres zeigen, dass die WIRO weiter Kurs hält. Für 2025 erwarten wir einen stabilen Geschäftsverlauf mit voraussichtlich etwas niedrigerem Jahresergebnis.“

Dank wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit kann sich das Unternehmen auch gesellschaftlich engagieren. In ganz Rostock hat die WIRO 2024 mehr als 110 Vereine, Initiativen und Institutionen unterstützt, die das soziale, kulturelle und sportliche Leben in der Nachbarschaft bereichern. Darunter viele Stadtteilfeste oder die Warnemünder Woche, Zoo-Tiere, für die das Unternehmen Patenschaften übernommen hat, die maritime Jugendarbeit auf der Likedeeler sowie viele große und kleine Sportvereine. Auf der Liste stehen auch die Seenotretter, der Rosi-Chor, das Tierheim Schlage, die Bachwoche oder das Lokalradio Lohro sowie die Vereine, die im Projekt „Lernen, aber satt“ ein kostenloses Schulfrühstück auf den Tisch bringen.

In ganz Rostock hat die WIRO 2024 mehr als 110 Vereine, Initiativen und Institutionen unterstützt, die das soziale, kulturelle und sportliche Leben in der Nachbarschaft bereichern.

WIRO als Arbeitgeber

Die wichtigste Grundlage für unseren wirtschaftlichen Erfolg bildet neben der hohen Kundenzufriedenheit eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit, so Ralf Zimlich: „Unsere Mitarbeiterzahl ist stabil. Wir legen Wert auf eine langfristige Bindung und Weiterentwicklung unseres Teams“.

Unter dem WIRO-Dach arbeiten nicht nur die 602 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Muttergesellschaft, sondern auch weitere 82 in den vier Tochterunternehmen. Bei der PGR bewirtschaften 7 Kolleginnen und Kollegen Parkhäuser und Schwimmsteganlagen. Zum 31. Dezember kümmerten sich bei der WIR 8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Versorgung mit Wärme und Warmwasser. Insgesamt 47 Frauen und Männer erbrachten Reinigungsleistungen bei der SIR, weitere 20 bei der PIR verschiedene pflegerische Leistungen.

Kaufmännischer Geschäftsführer der WIRO und zugleich Vorsitzender und Sprecher der Geschäftsführung ist Ralf Zimlich. Operativer Geschäftsführer ist seit 1. Februar 2024 Ingo Hübner.

Vom 1. März 2023 bis zum 31. Januar 2024 hatte Wolfgang Medger, Prokurist und Leiter des Bereiches Wohnungswirtschaft, die Aufgaben des Operativen Geschäftsführers interimistisch übernommen.

Die WIRO Wohnfühlgesellschaft zählt mit rund 35.200 eigenen Wohnungen und 600 Gewerbeeinheiten sowie insgesamt mehr als 680 Mitarbeitern zu den größten und leistungsfähigsten Wohnungsunternehmen Norddeutschlands. Rund ein Drittel der Rostocker wohnt bei der WIRO, unsere Bestände befinden sich in allen Stadtteilen der Hansestadt. Bester Service, moderner Wohnraum zu fairen Mietpreisen und eine ausgeprägte Kundenorientierung bilden die Basis, um unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verantwortung als kommunaler Vermieter gerecht zu werden.

Carsten Klehn
Dagmar Horning

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Stromsteuer – auch beim zweiten Anlauf: Verpasste Chance für Wirtschaft, Bürger und Energiewende

Stromsteuer: Verpasste Chance für Wirtschaft und Bürger
„Dass sich die Koalitionäre auch im zweiten Anlauf und entgegen allen Ankündigungen nicht auf die Senkung der Stromsteuer für alle Verbrauchsgruppen durchringen konnten, ist bitter. Die Bundesregierung verpasst damit die Chance, die strukturellen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und Energiewende in Deutschland zu verbessern. Denn dazu müssten alle Unternehmen und alle Bürgerinnen und Bürger in die Stromsteuer-Reduzierung eingeschlossen werden“, kommentiert Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Foto: Wohnungswirtschaft heute. Gerd Warda

Das Ergebnis des jüngsten Koalitionsausschusses zur Stromsteuer ist ernüchternd. Eine umfassende, allgemeine Senkung der Stromsteuer – wie sie von vielen Seiten gefordert wurde – bleibt aus. Statt eines großen Wurfs bleibt es bei einer selektiven Entlastung, deren konkrete Ausgestaltung bislang unklar ist. Ob das Parlament hier noch korrigierend eingreift, bleibt abzuwarten.

Der ZVEI begleitet die Debatte bereits sehr lange mit seiner Forderung, den Strompreis für alle Verbrauchergruppen zu senken. Zuletzt hatte er gemeinsam mit sechs weiteren Verbänden in einem Brief an die Bundeswirtschaftsministerin, den Bundesfinanzminister sowie die Fraktionsvorsitzenden Spahn und Miersch appelliert, sich für die Reduzierung der Stromsteuer für alle Verbrauchsgruppen zum 1.1.2026 einzusetzen.

Die aktuelle Entscheidung zur Stromsteuer ist aus Sicht des ZVEI ein Dämpfer für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland und für die Energiewende. Eine faire und wirksame Entlastung muss alle Verbrauchsgruppen einbeziehen.

Unklare Entlastung für Mittelstand und Handwerk

Die Ankündigung, auch Mittelstand und Handwerk zu entlasten, wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Zwar ist von einer Entlastung für lokal produzierende Betriebe ab einem bestimmten Energieverbrauch die Rede – genannt werden unter anderem Bäckereien, Fleischereien, Bauunternehmen und Energieversorger.

Doch viele dieser Branchen sind bereits Teil der geplanten Stromsteuerreduzierung für das produzierende Gewerbe. Die erneute Nennung des Handwerks sowie ein möglicher Zuschuss von bis zu drei Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt deuten auf eine zusätzliche Regelung hin – Details fehlen jedoch bislang.

Nach aktuellem Stand scheint eine Entlastung unabhängig von Unternehmensgröße oder Stromintensität vorgesehen zu sein – vorausgesetzt, der jährliche Stromverbrauch übersteigt 12,5 MWh bzw. die Stromsteuerlast liegt bei mindestens 250 Euro. Diese Schwelle entspricht dem Mindestbehalt nach Stromsteuergesetz. Ob tatsächlich bis zu 600.000 Unternehmen davon profitieren, ist noch unklar.

Private Haushalte gehen leer aus

Für private Haushalte ist die Aussicht auf Entlastung minimal. Die Reduzierung der Übertragungsnetzentgelte bringt in der Niederspannung meist weniger als 1,5 ct/kWh – in vielen Netzgebieten sogar deutlich weniger. Die zusätzliche Entlastung durch die Gasspeicherumlage beträgt lediglich 0,3 ct/kWh – allerdings auch nur für Haushalte mit Gasanschluss.

Bei großzügiger Rechnung ergibt sich so eine maximale Entlastung von rund 2 ct/kWh – das entspricht etwa 100 Euro pro Jahr für eine vierköpfige Familie. Die im Ergebnispapier genannte Entlastung um „bis zu 3 ct/kWh“ bleibt nach aktuellem Stand für die meisten Haushalte in weiter Ferne.

ZVEI: Stromsteuer muss für alle sinken

Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, kommentiert die Entscheidung der Koalition deutlich:

„Dass sich die Koalitionäre auch im zweiten Anlauf und entgegen allen Ankündigungen nicht auf die Senkung der Stromsteuer für alle Verbrauchsgruppen durchringen konnten, ist bitter. Die Bundesregierung verpasst damit die Chance, die strukturellen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und Energiewende in Deutschland zu verbessern. Denn dazu müssten alle Unternehmen und alle Bürgerinnen und Bürger in die Stromsteuer-Reduzierung eingeschlossen werden.

Die Annahme, dass der Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten bei Kleinbetrieben und Privathaushalten in großem Umfang ankommt, ist falsch. In einem Gutachten, beauftragt von ZVEI und VKU, haben wir schon vor Wochen gezeigt, dass ein Großteil nur maximal die Hälfte der genannten Entlastung von drei Cent pro Kilowattstunde auf der Stromrechnung sehen wird.“

Mark Becker-von Bredow


Quelle: ZVEI

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Barrierefreier Wohnraum: Schlüssel zu einem würdevollen Leben im Alter

Barrierefreier Wohnraum: Schlüssel zu würdevollen Leben im Alter
Versorgungslücke von barrierereduzierter Wohnungen im Jahr 2018 (links) bis 2025, 20230 und 2025 (rechts). Quelle: IWU

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des eklatanten Mangels an altersgerechtem Wohnraum fordern der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) die sofortige Wiederaufnahme und Weiterentwicklung des KfW-Förderprogramms 455-B „Barrierereduzierung“.

Die Lage ist alarmierend: Einer von der KfW beauftragten Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) zufolge werden in Deutschland bis 2035 mehr als zwei Millionen barrierefreie oder barrierereduzierte Wohnungen zusätzlich benötigt.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen rapide an – derzeit sind es rund 5,6 Millionen Menschen, bis 2040 wird mit bis zu acht Millionen gerechnet. Der Großteil wird zuhause betreut – doch rund sieben Millionen Bäder in Deutschland sind dafür nicht geeignet: Sie sind sanierungsbedürftig, nicht barrierefrei und nicht pflegegerecht.

„Ein barrierefreies Bad ist keine Frage des Komforts, sondern der Menschenwürde“, sagt Andreas Müller, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. „Es ist Grundvoraussetzung für Selbstbestimmung im Alter und eine funktionierende häusliche Pflege.

Dass das Programm 455-B in den Haushaltsplanungen für 2025 und 2026 nicht mehr berücksichtigt wird, ist ein schwerwiegender Fehler – gerade in einer älter werdenden Gesellschaft.“

ZVSHK und VDS fordern:

  • Förderprogramm 455-B reaktivieren: Mindestens 150 Millionen Euro jährlich im Bundeshaushalt einplanen.
  • Zuschusshöhe erhöhen: Förderquote auf 10 % bei Investitionen bis 50.000 Euro ausweiten.
  • Praxisgerechte Kriterien umsetzen: Keine pauschalen Mindestgrößen für Badezimmer – auch kleine Bestandsbäder müssen förderfähig bleiben, z. B. bei Einbau bodengleicher Duschen.
  • Pflege mitdenken: Technische Normen um pflegerelevante Anforderungen ergänzen – und kosteneffiziente Lösungen standardisieren.
  • Integrierte Förderstrategie etablieren: Gesundheits- und Bauministerium müssen gemeinsam handeln. KfW-Zuschüsse und Leistungen der Pflegekassen dürfen nicht länger isoliert betrachtet werden.

„Investitionen in barrierefreie Bäder lohnen doppelt – sie stärken die häusliche Pflege und entlasten das Pflegesystem langfristig“, ergänzt VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann. „Die Politik muss jetzt handeln – nicht irgendwann. Die Bundeshaushalte 2025 und 2026 müssen hier klare Signale setzen.“

Frank Ebisch

Lesen Sie auch den Beitrag KfW Research Fokus Volkswirtschaft Nr. 285, 27. April 2020 – Von Dr. Arne Leifels

3 Mio. Haushalte benötigen barrierearmen Wohnraum – Tendenz steigend

Für eine eigenständige und sichere Lebensführung im Alter bzw. bei körperlichen Einschränkungen ist der Abbau von Barrieren in der Wohnung erforderlich. Der demografische Wandel treibt den Bedarf an barrierearmem Wohnraum. Aktuell gibt es ca. 3 Mio. Haushalte mit Mobilitätseinschränkungen, im Jahr 2035 werden es 3,7 Mio. sein.

Doch nur 560.000 Wohnungen sind nach unserer (erstmalig repräsentativen) Schätzung barrierearm. Um die enorme Versorgungslücke trotz Markthemmnissen zu verringern, setzt die KfW mit dem Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ Investitionsanreize für die Barriererreduzierung des Wohnungsbestands. In den Jahren 2014–2018 wurden mit Förderkrediten und Investitionszuschüssen insgesamt 190.000 Wohnungen umgebaut.

Dies zeigt eine von KfW Research und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat in Auftrag gegebene Evaluation. Die Förderung wird zudem als effektiv bewertet: Es werden mit Abstand am häufigsten die Maßnahmen durchgeführt, die zentral für Unfallvermeidung und selbstständige Alltagsbewältigung sind – Schwellenabbau und altersgerechte Badezimmer. Zudem wird die zentrale, mobilitätseingeschränkte Zielgruppe sehr gut erreicht – was vß.a. auf die für ältere Haushalte geeignete Zuschussförderung zurückzuführen ist.

Die Bedeutung der Förderung wird künftig zunehmen. Denn von ohnehin zunehmender Altersarmut abgesehen, verursacht die Corona-Pandemie erhebliche Einkommenseinbußen. Gleichzeitig dürfte die erlebte Isolation in der eigenen Wohnung die Bedeutung altersgerechten Wohnraums stärker ins Bewusstsein rücken.


Lesen Sie den Beitrag 2030 sind rund 2,9 Millionen barrierefreie Wohnungen nötig

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Impulse für Europa: Wie eine koordinierte Wohnungspolitik gelingen kann

Impulse für Europa: koordinierte Wohnungspolitik kann gelingen
Wohnpolitik ist europäische Zukunftspolitik, schreibt die Professorenschaft der EBZ Business School und fordert eine koordinierte EU-Wohnungspolitik mit Fokus auf Wohnraumversorgung, Nachhaltigkeit und Investitionssicherheit. Fotograf: Alain ROLLAND / Urheberrecht: © European Union 2025 - Source: EP-184742A_AR2_020

Die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten in vielen Mitgliedsstaaten der EU hat längst eine europäische Dimension erreicht. Angesichts wachsender Ungleichheiten, steigender Baukosten und regulatorischer Hürden fordert die EBZ Business School in Bochum eine aktive europäische Wohnungspolitik.

Ihr aktuelles Positionspapier versteht sich als fachlich fundierter Beitrag zum European Affordable Housing Plan der EU-Kommission – und plädiert für mehr Koordination, ohne dabei nationale Kompetenzen zu untergraben.

Wohnraumverteilung gerechter gestalten

Ein zentrales Problem, das das Papier adressiert, ist die zunehmende Fehlverteilung von Wohnfläche. Aufgrund demografischer Veränderungen – etwa der Alterung der Gesellschaft und der Zunahme von Singlehaushalten – kommt es zu einer paradoxen Entwicklung: Während viele Menschen in überdimensionierten Wohnungen leben, mangelt es gleichzeitig an passenden Angeboten für wachsende oder einkommensschwache Haushalte.

Die Professorenschaft schlägt deshalb Modelle vor, die ältere Menschen beim freiwilligen Umzug in kleinere, altersgerechte Wohnungen aktiv unterstützen – zum Beispiel durch Beratungsangebote, Wohnraumanpassung oder finanzielle Anreize.

Vielfalt neuer Wohnformen fördern

Die klassischen Wohnungsdefinitionen werden der gesellschaftlichen Realität längst nicht mehr gerecht. Wohnprojekte wie Baugruppen, Co-Housing-Modelle, generationenübergreifende Wohnformen oder neue Genossenschaften stoßen häufig an regulatorische Grenzen.

Die EBZ fordert daher eine Öffnung der Prozesse und rechtlichen Rahmenbedingungen, um innovative Wohnformen nicht länger zu behindern, sondern gezielt zu fördern. Besonders genossenschaftliches Wohnen sei nicht nur ein sozial tragfähiges Modell, sondern auch ein stabilisierender Faktor in Krisenzeiten.

Eigentum und Miete – keine ideologische Frage

In vielen politischen Debatten wird das Eigentum als Idealbild propagiert – besonders im Sinne der Altersvorsorge. Doch das Positionspapier mahnt zur Differenzierung: Eigentum könne im Alter auch zu einer Belastung werden, etwa durch hohe Instandhaltungskosten oder geringe Marktliquidität.

Die Autoren plädieren daher für ein ideologiefreies Verständnis: Sowohl Miete als auch Eigentum – ebenso wie Mischformen wie Mietkauf oder Wohnrechte – sollten nebeneinander existieren können und den unterschiedlichen Lebensphasen gerecht werden.

Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit versöhnen

Ein besonders brisantes Thema ist die ökologische Modernisierung des Gebäudebestands. Während das Prinzip „Efficiency First“ lange als goldene Regel galt, warnt die EBZ vor einer einseitigen Kostenfokussierung. Stattdessen sollte stärker auf die tatsächliche Vermeidung von Treibhausgasemissionen geachtet werden.

Investitionen in regenerative Energien – etwa durch Quartierslösungen oder den gezielten „Fuel Switch“ – sollten Vorrang vor rein technokratischen Effizienzmaßnahmen erhalten, die oft hohe finanzielle Belastungen mit sich bringen.

Regulierungen vereinfachen – europäisch denken

Eine der größten Hürden für den Wohnungsbau ist laut EBZ die Komplexität der regulatorischen Landschaft. Unterschiedliche Normen, Baustandards und Ausführungsregeln zwischen – aber auch innerhalb – der Mitgliedsstaaten erschweren Bauprozesse und treiben die Kosten in die Höhe. Das Papier fordert eine umfassende Harmonisierung von Bauvorschriften auf europäischer Ebene, jedoch unter Wahrung demokratischer Legitimation. Standards, die allein von Industrieverbänden definiert wurden, sollten hinterfragt werden.

Wohnungsbau priorisieren – auch gegenüber anderen Zielen

In der Praxis geraten Wohnbauprojekte häufig in Konflikt mit anderen politischen Zielen wie Denkmal- oder Umweltschutz. Hier wünscht sich die EBZ mehr Pragmatismus. Vorschläge wie die virtuelle Archivierung historischer Bauten oder integrative Planung ökologischer Qualitäten könnten helfen, Blockaden zu überwinden.

In besonders angespannten Wohnungsmärkten könne auch eine gesetzliche Regelung denkbar sein, die dem Wohnbau grundsätzlich Vorrang einräumt – formuliert als „in dubio pro apartmento“.

Rechtssicherheit bei Förderung und Energieprojekten

Viele öffentliche Förderprogramme scheitern nicht an fehlenden Mitteln, sondern an komplexen beihilferechtlichen Vorgaben der EU. Hier setzt die EBZ auf eine Modernisierung des EU-Beihilferechts, um insbesondere den sozialen Wohnungsbau schneller und rechtssicher umsetzen zu können.

Auch bei der Nutzung regenerativer Energieformen wie Mieterstrom bestehen derzeit erhebliche Unsicherheiten – etwa, wann ein Vermieter als Netzbetreiber gilt. Für eine dezentrale, nachhaltige Energieversorgung müsse Rechtssicherheit geschaffen werden.

Zinspolitik im Blick behalten

Die Entwicklung der Kapitalmärkte wirkt sich stark auf den Wohnungsbau aus – eine Realität, die sich mit dem Zinsanstieg 2022 schmerzhaft verdeutlicht hat. Das Papier warnt vor zu schnellen geldpolitischen Kurswechseln. Eine europäische Wohnungspolitik müsse mit einer Geldpolitik Hand in Hand gehen, die Investitionen in den Wohnbau nicht blockiert.

Langfristig könnten sonst wiederkehrende Zinsschocks den sozialen Wohnungsbau massiv gefährden.

Mehr Europa wagen – aber mit Maß

Die Stellungnahme der EBZ Business School betont die Bedeutung eines europäischen Rahmens für die Wohnungspolitik, ohne nationale Besonderheiten zu ignorieren. Die Vorschläge zielen nicht auf eine Zentralisierung, sondern auf mehr Koordination, Dialog und Kompatibilität. Europa könne hier Leitlinien setzen, Standards vereinfachen und gleichzeitig soziale wie ökologische Ziele in Einklang bringen.

Das Papier endet mit einem klaren Appell: „Es ist ein Problem für alle – auch für diejenigen, die heute noch nicht betroffen sind.“ Wohnpolitik ist europäische Zukunftspolitik.

Margarethe Danisch


Quelle: EBZ Business School

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„Wohnungsunternehmen werden zu Energieakteuren“ – Gespräch mit Pionierkraft-Gründer Andreas Eberhardt

„Wohnungsunternehmen werden zu Energieakteuren“ – Gespräch
Grafik: Pionierkraft

Die Energiewende braucht die Wohnungswirtschaft – davon ist Andreas Eberhardt, Geschäftsführer von Pionierkraft, überzeugt. Im Gespräch mit Wohnungswirtschaft heute. erklärt er, warum Mieterstromprojekte mehr als nur Klimaschutz bedeuten, welche Hürden aktuell noch bremsen und wie technologische Innovationen den Weg zu einer dezentralen Energiezukunft ebnen.

Herr Eberhardt, welche Rolle spielt die Wohnungswirtschaft Ihrer Meinung nach bei der Energiewende?

Andreas Eberhardt: Eine zentrale. Der Gebäudesektor ist einer der größten Energieverbraucher, und gerade Mehrfamilienhäuser bieten enormes Potenzial für dezentrale Energieversorgung. Wenn Vermieter und Eigentümer ihren Mietern Zugang zu lokal erzeugtem Solarstrom ermöglichen, wird die Energiewende nicht nur effizienter, sondern auch sozialer.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Hürden für Immobilieneigentümer, wenn es um Energieprojekte wie Mieterstrom oder Energy-Sharing geht?

Andreas Eberhardt: Ganz klar: Bürokratie, wirtschaftliche Unsicherheit und fehlende Transparenz. Viele Modelle sind regulatorisch komplex, oft mit Pflichten eines Energieversorgers verbunden. Das schreckt viele ab. Was es braucht, sind praxistaugliche, wirtschaftlich attraktive Lösungen, die auch ohne juristisches Spezialwissen funktionieren.

Wie lässt sich lokaler Solarstrom in Mehrfamilienhäusern wirtschaftlich sinnvoll einsetzen?

Andreas Eberhardt: Indem Eigentümer ihren Strom nicht einspeisen, sondern lokal verbrauchen. Das spart Netzentgelte und Steuern, bringt eine bessere Rendite und reduziert Stromkosten für Mieter. Gleichzeitig bleiben Eigentümer unabhängig von Fördermodellen – das macht die Planung verlässlicher.

Wenn Vermieter und Eigentümer ihren Mietern Zugang zu lokal erzeugtem Solarstrom ermöglichen, wird die Energiewende nicht nur effizienter, sondern auch sozialer, sagt Andreas Eberhardt. Foto: Pionierkraft

Inwiefern verändert sich durch diese Entwicklung die Rolle von Wohnungsunternehmen?

Andreas Eberhardt: Wohnungsunternehmen werden zunehmend auch zu Energieakteuren. Sie haben heute die Möglichkeit, nicht nur Wohnraum bereitzustellen, sondern auch lokal erzeugte Energie direkt an ihre Mieter weiterzugeben. Das bedeutet: Sie übernehmen aktiv Verantwortung für Klimaschutz und Versorgungsstruktur und erschließen dabei neue Einnahmequellen. Gleichzeitig entsteht ein echter Mehrwert für die Mieter: sauberer Strom direkt vom Dach, oft günstiger als beim klassischen Versorger. Diese doppelte Wirkung – wirtschaftlich und ökologisch – macht das Thema für die Wohnungswirtschaft hochattraktiv.

Was unterscheidet Pionierkraft von anderen Mieterstrom- oder Energy-Sharing-Lösungen?

Andreas Eberhardt: Unsere Technologie überträgt den Strom real, nicht nur virtuell. Das reduziert Bürokratie, spart Netzentgelte und Stromsteuer – ein echter Vorteil gegenüber vielen anderen Modellen. Auch die Integration in Bestandsanlagen ist problemlos möglich, was insbesondere für die Sanierung von Mehrfamilienhäusern relevant ist. Pionierkraft ermöglicht es, selbst erzeugte Energie lokal und profitabel zu teilen. Mit einer Kombination aus Hardware, Software und Dienstleistung können unsere Kunden ihren Solarstrom ab der ersten Partei wirtschaftlich weitergeben.

Herr Eberhardt, vielen Dank für das Gespräch.

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