Ein Großprojekt rollt auf Millionen Gasverbraucher zu – und damit auch auf Unternehmen der Wohnungswirtschaft: Gasnetzbetreiber müssen große Teile Deutschlands auf eine alternative Gasart umstellen, auf sogenanntes H-Gas. Nur so können hier auch in Zukunft die Heizungen warm und viele Herde weiterhin heiß werden. Zum Schutz gegen Haustür-Trickbetrüger suchen Netzbetreiber wie die Oldenburger EWE Netz GmbH den Schulterschluss auch mit der Wohnungswirtschaft.
Auslöser für das Großprojekt ist ein zunehmendes Schwinden der Förderkapazitäten des sogenannten L-Gases (Low Calorific Gas) in den Niederlanden. Mehr noch: Spätestens ab 2029 wird unser Nachbar nahezu kein L-Gas mehr nach Deutschland exportieren. Millionen Wohnungen und Betriebe in Nord-, Mittel- und Westdeutschland stünden dann nahezu ohne Gasversorgung da. Betroffen sind nicht nur alle Heizkessel aller Marken, sondern auch alle gasbetriebenen Herde, Wäschetrockner, Durchlauferhitzer oder der große Bäckerei-Ofen. Die Alternative zum L-Gas ist H-Gas (High Calorific
Gas). Dieses Gas ist langfristig verfügbar und stammt vorrangig aus Norwegen und Russland. Jedoch müssen dafür jetzt alle Gasgeräte auf eine Eignung für H-Gas geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Einer der großen betroffenen Netzbetreiber ist die in Oldenburg ansässige EWE Netz GmbH. Die Niedersachsen sind eines von insgesamt über 40 Gas-Infrastruktur-Unternehmen, die in den nächsten Jahren diese Mammutaufgabe bewältigen müssen. EWE Netz startet jetzt mit der Gasumstellung in der Region Elbe-Weser-Ems. „Wir rechnen damit, dass allein bei uns rund 700.000 Gasgeräte überprüft werden müssen“, so Kai Janßen, Gruppenleiter für die Marktraumumstellung / Erdgasumstellung bei EWE Netz GmbH. Bei zentral beheizten Gebäuden betreten Gasmonteure bis zu viermal innerhalb rund eines Jahres jeweils den Heizungsraum. Wenn in einzelnen Wohnungen Gasgeräte installiert sind, müssen sie bis zu viermal in jede Wohnung.