Mehr Komfort – weniger Kosten

Die gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Arthur Krupp Ges.m.b.H., eine Tochter der Wien-Süd, hat in Theresienfeld in Niederösterreich die zukunftsweisende Wohnhausanlage „Viertel Hoch Zwei“ errichtet. Eine Bewohnerin lud stolz zum Lokalaugenschein.
— GISELA GARY

Das Thermometer zeigt 37 Grad an diesem Nachmittag im Juli und die Hitze flirrt buchstäblich in der Luft. Christine Schlögl öffnet die Wohnungstür und strahlt entspannt – und gar nicht erhitzt. Das Geheimnis dahinter ist keine Klimaanlage, sondern ein ausgeklügeltes Energiesystem mit Bauteilaktivierung. Diese schafft selbst bei 37 Grad Außentemperatur, dass die Hitze nicht in den Innenraum gelangt – es hat angenehme 24 Grad. Christine Schlögl ist begeistert – mehr Wohnkomfort bei weniger Betriebskosten und eine Terrasse mit einem traumhaften Ausblick.

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Die gebürtige Theresienfeldnerin zahlt für die 70 Quadratmeter große Wohnung rund 400 Euro Strom im Jahr, die Miete beträgt 540 Euro monatlich. Das war’s an Kosten – abgesehen von den 25.000 Euro Baukostenzuschuss. „Oft denke ich, was ich für ein Glück hatte – erstens, dass sich die Fertigstellung genau vor Corona ausging und zweitens, jetzt, durch den Krieg in der Ukraine und den Klimaschutzbemühungen: Heizen und Kühlen ohne fossile Energie“, lacht Christine Schlögl. Die Drei-Zimmer- Wohnung ist wie für sie extra geplant. Von ihrem Schlafzimmer sieht sie zu ihrem ehemaligen Haus hinüber, in dem jetzt eine ihrer Töchter wohnt. Im Wohnzimmer genießt sie einen Rundumblick auf das Alpenvorland.

Der Bauträger hat beim Lift gespart und auch beim Keller: „Für mich kein Problem, zwei Stockwerke gehen ist gesund und mein Abstellraum, für das Fahrrad und anderes Zeug, das ich nicht oft benötige, ist ebenerdig, gleich neben der Hauseingangstür“, so Schlögl. Zur Arbeit in den Gemeinderat radelt sie, zu ihrem zweiten Job, als Geschäftsführerin der SPÖ-Stadtorganisation Wiener Neustadt, fährt sie mit dem Auto. Ihr Lieblingsplatz ist auf dem Sofa – aber auch auf der Terrasse im Liegestuhl sitzt sie gern und genießt die Weite und die Uneinsehbarkeit.

Gemeinsam mit Forschung

Was ist das tollste an der Wohnung? „Alles, aber vor allem das Heizen und Kühlen, das System fasziniert mich, völlig lautlos ohne Zugluft, funktioniert das Kühlen an so Tagen wie heute, unglaublich.“ Jedes Zimmer kann sie extra zwischen 19 und 24 Grad temperieren. Die Technik dahinter kann sie gut erklären, die Luftwasserwärmepumpen sind auf den Dächern platziert und eine Fotovoltaikanlage hilft mit, den Strom für den Betrieb der Pumpen zu erzeugen. Strom wird auch durch eine Kooperation mit einem Windkraftbetreiber eingespeist.

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In der Toilette ist die Technikzentrale der Anlage für ihre Wohnung, da sieht man in einem Rohr das Wasser fließen, das durch die Leitungen gepumpt wird – geheizt und gekühlt wird über die Decken. Das massiv gebaute Haus ist gut gedämmt und Schlögl vermutet, dass der Boden deshalb nie kalt ist, weil ja die beheizte Decke der Wohnung unter ihr ist. Warmwasser bezieht sie über einen Boiler, der mit einer Mikrowärmepumpe arbeitet. Pannen gab es bis dato keine, nur im ersten Jahr musste die Heizung mehrmals vom Bauträger nachjustiert werden.

Das Wohnhausprojekt umfasst insgesamt 28 Wohnungen, davon vier anpassbare Maisonettewohnungen, die geteilt werden können. Mit an Bord waren das Land Niederösterreich wie auch GGE Gebäudetechnik- und Energieplanung GmbH für die Gebäudetechnikplanung und mehrere Forschungspartner u. a. das Energieinstitut Vorarlberg. Die ersten Zahlen zeigen, das System funktioniert sehr stabil…

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