Lernen mit jedem Projekt

Soziale Nachhaltigkeit bei Wohnbauprojekten ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit für gemeinnützige Bauträger. Für Katharina Reményi entwickelt sich der Ansatz jedoch aktuell weit über die Grenzen des Begriffs hinaus.
— PETER REISCHER

Frau Reményi, Sie betreuen bei Art- Phalanx mehrere Wohnprojekte im Bereich soziale Nachhaltigkeit. Welche sind das konkret?

Das Eurogate Stadtregal (Gerner Gerner Plus), das Neues Landgut B.R.I.O. (Dietrich Untertrifaller Architekten) und zwei aktuelle Wettbewerbs- Projekte in der Kurbadstraße.

Katharina Reményi
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Der Begriff Nachhaltigkeit ist heutzutage sehr strapaziert. Was bedeutet dieses Wort für Sie persönlich?

Nachhaltigkeit bedeutet für mich, dass ich mein Leben so führe, dass die mir Nachkommenden auch noch ein gutes Leben haben können. Und zwar in den unterschiedlichsten Bereichen. Mir ist das wichtig, weil ich auch Kinder habe und wir eine große Familie sind.

Katharina Reményi

Und was ist unter „sozialer Nachhaltigkeit“ im Wohnbau zu verstehen?

Menschen, die in neue Wohnprojekte einziehen, sollen in einem guten Miteinander leben können. Es soll eine gute Nachbarschaft geben. Das sind alles Begriffe, die zwar wie Schlagworte klingen – aber trotzdem richtig sind. Zusätzlich geht es natürlich immer auch um ein gutes Umfeld betreffend sozialer Infrastrukturen.

Katharina Reményi

Wie soll oder kann das in einem Wohnbauprojekt passieren?

Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, weil es ja nichts „Gewachsenes“ in diesen Projekten gibt. Es gibt keine Struktur, welche die Menschen vorfinden, es gibt keine Nachbarn, die schon Beziehungen miteinander haben und wo sie sich eingliedern können. Die Herausforderung ist nun, es zu erreichen, dass, sobald die Menschen einziehen, sie bereits irgendeine Art von Beziehung zueinander haben. Das ist die große Aufgabe, die wir verfolgen.

Katharina Reményi
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Aber gibt es diese Spielart sozialer Nachhaltigkeit nicht bereits seit Hunderten von Jahren, zum Beispiel das „Auszugshäuschen“ der Eltern am Bauernhof oder die Flexibilität der Gründerzeitgrundrisse in den Städten?

Ja, es gibt alles schon, man muss es aber immer wieder neu erfinden, recyceln und einen neuen Begriff dafür finden, um es moderner, zeitgemäßer darzustellen.

Katharina Reményi

Wie gehen Sie da vor, wie und wo passiert das?

Es gibt vier Säulen, die bei jedem Bauträger-Wettbewerb mittlerweile abgedeckt werden müssen: Architektur, Ökonomie, Ökologie und das jüngste Mitglied ist die soziale Nachhaltigkeit. Wir sind ein Teil des Teams bei Wettbewerben und Projekten und decken eben den Bereich soziale Nachhaltigkeit ab. Wir schauen, welche Gemeinschaftsräume notwendig sind und wo diese zu verorten sind, wir sorgen uns um die Sockelzonen, die ja in vielen neuen Stadtentwicklungsgebieten leer stehen.

Uns ist es wichtig, nicht nur Konzepte mit viel Gedankenspielraum zu schaffen, sondern sogenannte „Kümmerer- Strukturen“. Das heißt, Partner zu finden, die sich entweder auf gewerblicher Ebene oder privat in den Flächen der Gemeinschaftsräume verantwortlich fühlen.

Katharina Reményi

Welche Partner können das sein?

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