Madaster ist eine Plattform, die den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien in der Bau- und Immobilienwirtschaft möglich macht. Daten von Immobilien werden erfasst und zirkulär und finanziell bewertet.
Neben der Erstellung von Materialpässen ermöglicht die Cloud-Plattform Madaster zirkuläre und finanzielle Bewertungen, die die Wiederverwendung von Materialien und Produkten unterstützen und die Verwaltung und die Veräußerung von Immobilien erleichtern. Jeder Mensch besitzt einen Ausweis und jedes Auto Fahrzeugpapiere. Was ein Gebäude ausmacht, welche Produkte und Materialien darin stecken, ist weitestgehend nicht dokumentiert. Das soll sich zukünftig ändern.
Mit unserer Stiftung im Hintergrund wollen wir beitragen, die Bau- und Immobilienbranche nachhaltiger zu machen. Durch Materialpass, EU-Taxonomie und andere Regulierungen wird künftig noch mehr Fokus auf das Thema Kreislaufwirtschaft gelegt.
Das betrifft nicht nur Vorgaben, wie Objekte zu bauen sind, sondern auch die Finanzierung bietet enorme Chancen für jene, die schon heute die entsprechende Dokumentation über verbaute Produkte und Materialien schaffen. Die Stadt Heidelberg gilt als aktuell erstes großes, internationales Referenzprojekt, das anschaulich die Industrialisierung von Urban Mining vonseiten der öffentlichen Hand zeigt. Mit dem eingebauten Urban-Mining- Screener von Madaster wurde für mehr als 100.000 Quadratmeter eine Schätzung von etwa 70 Prozent der verbauten Materialien einfach und schnell transparent gemacht.
Wertvolle Ressourcen
Damit die geplante CO₂-Reduktion gelingen kann, müssen alle Sektoren zirkulär zusammenarbeiten. Die Lösung, die der Gebäuderessourcenpass und die damit verbundene umfangreiche Datenbank bietet, ist dabei ein wichtiges Instrument. Die Plattform wurde 2017 in den Niederlanden mit 33 sogenannten Kennedys – Vorreitern – gegründet, ab 2019 wuchs Madaster international.
Partner im Kennedy-Netzwerk von Madaster Österreich sind u. a. AllesWirdGut Architekten, ATP sustain, Delta, Dietrich Untertrifaller, Drees & Sommer, GF Piping Systems, HNP architects, iC Consulenten, IG Immobilien, Porr, Signa, Tarkett, Value One, Vasko+Partner, Wicona und Würth-Gruppe. Der Nutzer erstellt einen digitalen Zwilling oder eine digitale Kopie eines Gebäudes. Damit hat er einen klaren Überblick über die verwendeten Bauteile und Materialien, ihren CO₂-Gehalt und ihre Wiederverwendbarkeit.
Mehr als 500 Partner aus sieben Ländern bringen ihre Erfahrungen nach Österreich. So können Leitprojekte für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden. Wir verstehen die Erde als ein geschlossenes System, in dem Ressourcen nur begrenzt verfügbar sind. Unser Ziel ist es, die Identität und somit die Wertigkeit der Bauteile und Materialien in der gebauten Umwelt wahrnehmbar zu machen.
Werner Weingraber war elf Jahre bei der Raiffeisen Bank International AG im Bereich Capital Markets und Investmentbanking tätig, wo er als Abteilungsleiter und Experte im Bereich Green Finance und Digitalisierung zahlreiche Projekte umgesetzt hat. Werner Weingraber ist Geschäftsführer der Initiative Madaster Austria. Die Plattform bietet einen Kataster für Materialien und Produkte, Gebäudematerialpass und EU-Taxonomie in Österreich. Madaster wurde von Thomas Rau, Architekt, „Klimapionier“ und Mitautor des Bestsellers „Material Matters“, initiiert. madaster.at
