Fünf Schritte, wie wir die Wärmewende doch noch zum Erfolg führen können. Von Nicolai Kuß, Mitglied in der Techem-Geschäftsführung

Ist die Wärmewende in den Wohnungen noch zu erreichen? Nach den Ergebnissen der aktuellen Energiekennwerte-Studie 2019 steigt der Endenergieverbrauch weiter stetig. Die Energiewende kommt in Not. Wir haben Nicolai Kuß, Mitglied in der Techem-Geschäftsführung, gefragt, welche Schritte sind zu tun, damit Wärmewende doch noch ein Erfolg werden kann. Hier seine fünf Schritte.

Schritt 1 Auch alte Gasheizungen austauschen

Wie wir durch unsere Energiekennwerte-Studie 2019 festgestellt haben, werden Heizungsanlagen im Bestand zu lange genutzt. Sinnvoll wäre es, diese nach 15 Jahren zu wechseln. Wir begrüßen daher den Vorstoß der Bundesregierung den Austausch durch Förderung anzukurbeln. Allerdings betonen wir, dass nicht nur die Ölheizungen Teil des Problems sind, sondern auch viele alte Gasheizungen im Bestand noch genutzt werden. Nicht zuletzt deshalb sehen wir das grundsätzliche Verbot von Ölheizungen ab 2026, wie es jetzt im Entwurf zum Gebäudeenergiegesetz vorgesehen ist, skeptisch.

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Schritt 2 Technologieoffene Lösungen statt Verbote

Wir sind der Meinung, dass technologieoffene Lösungen grundsätzlich Vorrang erhalten sollen. Wir lehnen Verbote in diesem Zusammenhang ab und halten bei Marktversagen Fördermechanismen für vorzugswürdiger. Insbesondere stehen wir Verboten von Brennwerttechnologie skeptisch gegenüber. Wir werden 2050 nicht überall Wärmepumpen einsetzen können oder gar verpflichten können. Dies wird auch aus ökonomischen Gründen nicht sinnvoll sein.

Schritt 3 Monitoring der Anlagentechnik

Wir halten die Digitalisierung gerade auch für den Gebäudebereich für einen sehr wichtigen Hebel, um zu geringen Kosten ein großes Potential an Energieeffizienz und Treibhausgasvermeidung zu erreichen. Nur durch eine intelligente Steuerung und Verteilung der Energie werden wir die Wärmewende erfolgreich zu Ende führen.

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Mit der Einbindung Erneuerbarer Energien, der Vernetzung von Systemkomponenten und dem Monitoring der Anlagentechnik gewinnen digitale Gebäudeenergielösungen im Markt an Bedeutung und können einen nennenswerten Teil für mehr Klimaschutz im Gebäude leisten. In Wohngebäuden sollte deshalb die Ausstattung mit elektronischer Überwachungs- und Steuerungsfunktionen des Heizungssystems gefördert werden.

Schritt 4 Verbrauchsvisualisierung nutzen

Smarte geringinvestive Technologien können zudem technologieoffen zusätzliche Effizienzpotentiale in Neubau und Bestand heben, ohne ständig eine Verschärfung der energetischen Anforderungen vorauszusetzen. Beispielsweise können smarte Thermostate, eine Verbrauchsvisualisierung oder Smart Building-Systeme zur vereinfachten, intelligenten Steuerung der Energienutzung einen wesentlichen Beitrag für die Erreichung der Klimaschutzziele…

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