Es ist eines der größten Infrastrukturprojekte in der Geschichte Niedersachsens – es betrifft hunderttausende Verbraucher, Unternehmen und Behörden: Sie alle müssen aktuell umgestellt werden, weg vom niederländischen Erdgas, hin zu einem Gas, das aus Norwegen, Russland und Großbritannien stammt.
Denn die Niederlande haben mitgeteilt, dass sie schon in wenigen Jahren ihr Erdgas nicht mehr liefern können. Damit ändert sich aber nicht einfach nur die Herkunft des Erdgases, künftig wird eine andere Gasart durch die norddeutschen Rohre fließen.
Auf diese Veränderung bereitet die EWE Netz GmbH den Nordwesten seit zwei Jahren mit Hochdruck vor. Über 180.000 Kundenbesuche hat das Unternehmen in dieser Zeit bereits umgesetzt. „Die Niederlande haben Deutschland für das Ende ihrer Gaslieferungen eine Deadline gesetzt, diese müssen wir zwingend einhalten“, erklärt Kai Janßen, er ist bei EWE Netz Gruppenleiter für das Großprojekt. Der Druck ist groß: Rund 700.000 Erdgasgeräte müssen die Oldenburger insgesamt im Nordwesten umrüsten, das Unternehmen rechnet mit Projektkosten von rund 300 Millionen Euro.
Diese werden von den Netzentgelten getragen, die bundesweit alle Gasverbraucher bezahlen. „Wir sind voll im Zeitplan und konnten bislang rund 50.000 Geräte erfolgreich umrüsten, diesen Verbrauchern ist damit ein warmes Zuhause und warmes Wasser für die Zukunft sicher“, erklärt Kai Janßen den Status des Projekts. Bereits in den nächsten Monaten kann EWE Netz zusätzliche rund 60.000 Gasgeräte auf das H-Gas umstellen.
Uralt-Geräte haben Probleme
Eine große Herausforderung ist die Vielzahl an unterschiedlichen Gasgeräten, die Verbraucher auch in Niedersachsen einsetzen: Es gibt über 24.000 verschiedene Varianten, Modelle und Typen. „Dennoch schaffen wir es bislang, über 98 Prozent aller Erdgasgeräte an die alternative Gasart anzupassen…