Digitalisierung geht nur schleppend voran – Aufholbedarf bei der Nachhaltigkeit, Anforderungen von Kunden und Regulatoren kaum im Blick

Die Bauindustrie kommt weiterhin gut durch die Corona-Krise: Drei von vier Unternehmen aus der Branche berichten, dass ihre Geschäftsaktivitäten nur wenig oder gar nicht von COVID-19 betroffen sind. Die Hoffnung, dass die Pandemie für einen Digitalisierungsschub sorgt, hat sich allerdings nicht bestätigt: Noch immer klafft eine große Lücke zwischen den Potenzialen, die Bauunternehmen in digitalen Lösungen wie Cloud-Technologien sehen, und den eigenen Fähigkeiten in diesem Bereich.

Und auch in Sachen Nachhaltigkeit besteht Aufholbedarf: Viele Bauunternehmen haben zwar die Relevanz von Aspekten wie Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung (ESG) erkannt. Die Anforderungen von Kunden und Regulatoren in diesem Bereich haben sie jedoch vielfach noch nicht im Blick. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung im Auftrag von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland unter Bauunternehmen, Planern und Projektsteuerern.

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Bauunternehmen klagen über Probleme in der Lieferkette

„Die Bauindustrie ist bisher relativ glimpflich durch die Krise gekommen und musste kaum Einbrüche in Kauf nehmen – die Auftragsbücher sind gut gefüllt und die Lage stabil. Allerdings hat die Corona-Pandemie dennoch ihre Spuren hinterlassen: So haben viele Unternehmen der Baubranche aktuell mit Problemen in der Lieferkette zu kämpfen“, kommentiert Rebekka Berbner, Partnerin bei PwC Deutschland im Bereich Capital Projects & Infrastructure. Rund neun von zehn Befragten klagen in der Umfrage über Verzögerungen in der Lieferkette und die Verfügbarkeit von Rohstoffen.

Der Digitalisierungsschub bleibt aus

Der Digitalisierungsschub, den viele Branchenkenner erwartet hatten, ist in der Bauindustrie bislang ausgeblieben: Zwar sind sich die Befragten einig, dass die Digitalisierung viele Chancen bietet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Diskrepanz zwischen den Potenzialen und den Fähigkeiten jedoch nur bei zwei von sieben digitalen Lösungen verkleinert. Häufig fehlt im Unternehmen die dafür nötige Expertise und die unternehmensinterne Akzeptanz. Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) attestiert dem eigenen Unternehmen einen hohen Digitalisierungsgrad.

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Mit Blick auf die administrativen Prozesse wie Finanzen oder HR und die Projektprozesse – beispielsweise zur Planung und Kalkulation – sehen sogar rund sechs von zehn Unternehmen einen hohen Digitalisierungsgrad. Anders sieht es im Bereich digitaler Lösungen wie Cloud-Technologien aus: Hier sehen zwar 81 Prozent hohes Potenzial, aber nur 44 Prozent bescheinigen sich einen hohen Digitalisierungsgrad. Diese Lücke zeigte sich bereits bei unserer Untersuchung im Vorjahr.

Die Lücke zwischen Potenzial und Fähigkeiten schließt sich nur langsam

„Die Bauindustrie hat die Chancen, die mit dem Einsatz digitaler Technologien wie Laserscanning oder Simulation und Visualisierung verbunden sind, längst erkannt. Überrascht hat mich jedoch, dass die Unternehmen in diesem Punkt nicht vom Fleck kommen: Die Lücke zwischen den Potenzialen, die sie in digitalen Technologien erkennen, und …

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