Rund 260 Teilnehmer aus der Mess-, Energie- und Wohnungsbranche besuchten vom 9. – 10. Mai 2023 den 9. Deumess-Fachkongress in Kassel. Insgesamt 13 Aussteller für Technologie und Software sowie sechs Fachvorträge bildeten das inhaltliche Herz der beiden Veranstaltungstage. Die einleitende Keynote hielt der Bundestagesabgeordnete Robin Mesarosch (SPD).
Die Fachvorträge beschäftigten sich unter anderem mit Smart Metering, den sich wandelnden Anforderungen der Wohnungswirtschaft an Messdienstleister, neuen rechtlichen Rahmenbedingungen für die Branche und der effizienzsteigernden Nutzung von Energiedaten im Heizungskeller. Auf die Anforderungen der Generation Z als Arbeitnehmer von Morgen ging Max Hagenbuchner ein. Im Vorfeld des Fachkongresses fand außerdem die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins Deumess statt.
Robin Mesarosch: Smart Metering als Schlüsselthema für die Energiewende
Im Zentrum der Keynote des Bundestagsabgeordneten Robin Mesarosch stand das Thema Smart Metering. Als Mitglied der Bundestagsausschüsse sowohl für Digitales als auch für Klimaschutz und Energie schilderte er den Teilnehmern eine politische Sicht auf Themen, die auch für die Deumess-Mitglieder relevant sind: die Nutzung von Daten für Energieeffizienz, die Steuerung komplexer Energieströme und die Einbindung von regenerativen Energiequellen in Gebäude.
Mit Blick auf das Energiesystem der Zukunft sagte Mesarosch: „Smart Metering ist unverzichtbar für das, was wir vorhaben. Wir brauchen Smart Meter, um unsere komplexer werdende Energieversorgung zu steuern“.
Wie dieses System zukünftig aussieht, gesetzlich geregelt ist und welche konkreten Anwendungsfälle für intelligente Messsysteme dabei auch für mittelständische Mess- und Energiedienstleister eine Rolle spielen, zeigte Dr. Roland Olbrich von der Horizonte-Group in seinem Vortrag. Das intelligente Messwesen sei nun regulatorisch klar und verbindlich definiert, so sein Fazit. Strombasierte Lösungen und Services gewännen in Liegenschaften zukünftig massiv an Bedeutung.
Messdienstleister unterstützen kommende Anforderungen an Gebäude: Digitalisierung und Klimaschutz
Die Rahmenbedingungen für Mess- und Energiedienstleister verändern sich laufend. Der jährliche Deumess-Fachkongress hat sich dabei als Forum der Branche etabliert, um inhaltlich und technisch auf der Höhe der Zeit zu bleiben.
Dr.-Ing. Ingrid Vogler, Leiterin des Bereichs Energie und Technik des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., stellte in ihrem Vortrag in Aussicht, dass auch die Wünsche der Wohnungswirtschaft an die Branche wachsen: Kostengünstige Sensorik und anonymisierte, dem einzelnen Gerät zuweisbare Echtzeitdaten seien zunehmend wichtig, um insbesondere die energetische Gebäudetechnologie steuern zu können.
Ein dazu passendes Anwendungsbeispiel stellte Christopher zu Gumppenberg von Kugu Home vor. Er zeigte in seinem Vortrag, wie Daten dazu dienen können, den Energieverbrauch und die Ausfallsicherheit von Heizungsanlagen zu optimieren. Durch einen funkgestützten Fernzugriff und die richtige Sensorik sei es möglich, einzelne Anlagen aber auch die Systeme kompletter Immobilienportfolios zu monitoren und sogar aktiv zu steuern. Auch so würden Mess- und Energiedienstleister dazu beitragen, den Klimaschutz in Gebäuden voranzubringen.
Veränderte Rechtslage und Arbeitnehmerwünsche für die Zukunft
Rechtsanwalt Martin Alter und der Sachverständige Joachim Wien stellten in ihren Vorträgen Details des sich verändernden regulatorischen Umfelds vor. Insbesondere Erfahrungen mit der novellierten Heizkostenverordnung und das sich in Abstimmung befindende Gebäudeenergiegesetz spielten dabei eine zentrale Rolle.
Auf Anforderungen ganz anderer Art ging der Wiener Max Hagenbuchner ein: Selbst Teil der Generation Z offenbarte er, wie Mitarbeiter von morgen denken und welche Ansprüche sie an Arbeitgeber und Führungskräfte stellen. Die zumeist mittelständischen Unternehmen im Publikum bekamen dabei einen Eindruck davon, wie sie zukünftig geeignete Fachkräfte für die Digitalisierung von Immobilien für sich gewinnen und halten können.
Deumess-Vorstand zieht positives Resümee
Die Verantwortlichen bei Deumess zeigten sich zufrieden mit der Veranstaltung. „Die vielen Besucher und der intensive fachliche Austausch an den Messeständen und bei der Abendveranstaltung haben gezeigt, dass der Fachkongress gerade für kleine und mittelständische Mess- und Energiedienstleister ein fester Termin im Jahr ist: um sich zu informieren, und um sich strategisch und operativ auf zukünftige Anforderungen vorbereiten zu können“, sagt Deumess-Vorstand Hartmut Michels.
Seine Vorstandskollegin Michaela Jones ergänzt: „Etwa jede sechste Wohnung in Deutschland erhält Dienstleistungen von unseren zumeist regional aufgestellten Mitgliedern. Darum ist es unerlässlich, dass wir als Verband eine Plattform bilden, die ihnen Know-how vermittelt und so die hohe Qualität ihrer Arbeit sichern hilft. Neben unserem Seminarangebot spielt dabei auch der jährliche Fachkongress eine zentrale Rolle.“
Robert Woggon
Der DEUMESS e.V. ist Interessenvertretung und Netzwerk für rund 180 zumeist eigentümergeführte mittelständische und regionale Unternehmen der Energie- und Immobilienbranche. Gemeinsam gestalten sie durch das Erheben und Nutzbarmachen von Verbrauchsdaten für Wärme, Strom und Wasser die Energiewende in mehr als 3,5 Millionen Wohnungen aktiv mit. Sie installieren dazu Sensorik-Infrastruktur und ermöglichen dadurch Verbrauchstransparenz, die Steuerung von Gebäudetechnik und Energieströmen und die beschleunigte Digitalisierung der Immobilien in ihrer Region.
DEUMESS ist der mitgliederstärkste Verein für die digitale Erfassung und Verarbeitung energetischer Daten in Deutschland. Rund jede sechste Wohnung in Deutschland erhält Energiedienstleistungen eines Mitgliedes von DEUMESS. Gemeinsam leisten die Mitglieder einen wichtigen Beitrag, Deutschland bis 2045 weitestgehend klimaneutral zu machen.
Der nächste Deumess-Fachkongress findet am 14. und 15. Mai 2024 in Kassel statt.
