Dachbegrünung: Win-Win für Mensch und Natur

Gründächer sind nicht nur schön, sie bieten Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Von Wildbienen und Hummeln über Käfer und Spinnen bis hin zu Vögeln – auf den Dächern unserer Städte finden sie Zufluchtsorte und Futterstellen.

Dachbegrünungen können bis zu neunzig Prozent des fallenden Regens speichern und zeitversetzt an die Umgebung abgeben. Das entlastet die Kanalisation bei Starkregenereignissen, die voraussichtlich zukünftig in der Stadt immer häufiger werden können. Doch vor allem wird durch die Verdunstung auf den Grünflächen das innerstädtische Klima verbessert. 

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Ein weiterer Effekt ist die Reduktion der Energiekosten. Im Sommer hilft die Grünfläche dabei, dass sich Räume unter der Dachbegrünung nicht so stark erwärmen, da die Sonnenstrahlung nicht direkt auf die Dachfläche gelangt. So wird eine zusätzliche Klimatisierung kaum nötig. Im Winter dient die Pflanzenschicht als zusätzliche Dämmung und reduziert die Heizkosten.

Doch Gründächer können noch mehr: Sie mindern die Feinstaubbelastung, die gerade im städtischen Wohnumfeld recht hoch sein kann. Zudem wirken sie schallreduzierend, da die Pflanzen auf dem Dach die Schallwellen brechen und so die Geräusche in der Stadt verringern, also für mehr Ruhe in der urbanen Umgebung sorgen.

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Mehr Grün für den Lüssumer Ring

Am Lüssumer Ring 90 ist auf dem Dach eines Heizhauses eine extensive Dachbegrünung entstanden, die mehr Farbe ins Quartier bringt.  Die Gräser, Moose und Kräuter gedeihen prächtig. „Unserer Gesellschaft wird immer bewusster, wie wichtig der Erhalt und die Schaffung neuer Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Vögel gerade in der Stadt ist. Und wir freuen uns, diese an Orten zu schaffen, an denen es kaum jemand erwartet“, so Andrew Ryan, Garten- und Landschaftsbautechniker bei der GEWOBA.

Der Vorteil einer extensiven Dachbegrünung: Sie hat weniger Gewicht und ist somit einfacher und an mehreren Orten umzusetzen als eine intensive Begrünungsvariante. Auch ist in der Regel keine zusätzliche Bewässerung notwendig.

550 m² Quadratmeter am Tanzwerder, die einem Garten in nichts nachstehen

Eine intensive Dachbegrünung ist die Königsdisziplin unter den Dachbegrünungen: Sie ist aufwändiger, bietet aber auch mehr Möglichkeiten. Von Stauden, Gräsern bis zu Büschen: Hier kann alles gepflanzt werden. Sogar Bäume wären möglich. Am Tanzwerder ist genauso eine Dachbegrünung entstanden. Sie ist für die Mieterinnen und Mieter zugänglich und dient als Erholungsort für Menschen, genauso wie für Vögel und Insekten.

„Die intensive Dachbegrünung ist vom Gewicht her schwerer und bietet sich gerade bei Neubauten an, da ihre Anlage bereits im Planungsprozess berücksichtigt werden kann“, erklärt Folker Kruse, Leiter Garten- und Landschaftsbau bei der GEWOBA.

Das Grüne Haus ist mehr als Grün

Das Grüne Haus in Woltmershausen hält auch unter ökologischen Gesichtspunkten, was der Name verspricht. Die hier angelegte Dachbegrünung haucht dem 2021 fertiggestellten Neubau Leben ein. Von Felsenwespen auf den Steinen über unterschiedliche Vogelarten sind zahlreiche kleinere Insekten und Vögel auf dem Dach zu finden. Ruheorte aus Totholz, kleine Wasserflächen aus Kies oder Nisthilfen sollen die neuen fliegenden und krabbelnden Bewohnerinnen und Bewohner anlocken und zum Verweilen bewegen.

Der Werdersee lebt – im Wasser, an Land und an der Wand

In der Gartenstadt Werdersee sind Wohnungen und Häuser entstanden, über die sich nicht nur die GEWOBA-Mieterinnen und -Mieter freuen. Wildbienen und Mauersegler sind ebenfalls gleich miteingezogen. Am Werdersee wurde in alle Richtungen gedacht, auch die vertikale Ebene blieb nicht unerschlossen. So gibt es Nisthilfen für Mauerbienen und Steilwand-Nistgänge für heimische Vögel. Dieser Standort bündelt auf gut 1.900 Quadratmetern zwei Varianten der Dachbegrünung; die naturnahe Wildpflanzenbegrünung und die Sedum-Begrünung.

Die Wildblumen-Begrünung umfasst pflegeleichte heimische Pflanzen, wie Färberkamille, Habichtskraut oder auch Klee. Die Kraut-Sedum-Begrünung gleicht hingegen eher einer Trockenwiese, die aber deshalb nicht weniger prächtig blühen kann. Von Feld-Thymian über Heide-Nelken: Auf den Dächern des Werdersees ist es bunt!

GEWOBA-Zentrale – Grüne Welle und ein grünes Dach

Auch auf dem Dach der GEWOBA-Zentrale am Rembertiring befindet sich eine Dachbegrünung. Der 2021 fertiggestellte zweigeschossige Neubau des Bürogebäudes hat sich angeboten, um dort etwas Natur in die Bahnhofsvorstadt zu bringen. Wer den Blick aus der dritten Etage schweifen lässt, erkennt neben den Pflanzen auch ein weiteres Lebensraumangebot –Totholz. Als Schutz- und Rückzugsraum für hitzesensible Lebewesen schafft es Abkühlung an sonnigen Tagen und bietet außerdem Moosen, Flechten und Pilzen eine zusätzliche Vegetationsfläche.

Olga Wertz

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