BDA-SARP-AWARD 2025 – Deutsch-polnischer Architekturförderpreis verliehen

Der BDA und der polnische Architektenverband SARP haben in Warschau den diesjährigen BDA-SARP-Award verliehen. Der Hauptpreis ging an einen Absolventen der Technischen Universität Warschau, außerdem wurden vier Auszeichnungen an die TU Berlin, die Bauhaus-Universität Weimar, die TU Dresden und die Münster School of Architecture vergeben.

Die Jury bestand aus Thomas Kaup (Architekt BDA, Berlin), Bartłomiej Jan Kożuchowski (Architekt, Lublin), Jacek Lenart (Architekt, Stettin), Andreas Schüring (Architekt BDA, Münster) und Piotr Sobociński (Architekt, Toruń).

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Der mit 2.500 € dotierte bilaterale Nachwuchsförderpreis wird an Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtung Architektur beider Länder vergeben. Die Hochschulen nominieren dafür ihre besten Abschlussarbeiten, die von beispielhaften, zukunftsweisenden Ideen und einer außergewöhnlichen schöpferischen Begabung der Verfasserin oder des Verfassers zeugt. Der BDA-SARP-Award steht für den deutsch-polnischen Austausch in der Architektur und wurde von einem Entwurfsworkshop in Warschau begleitet. Die eingereichten Projekte müssen jedoch nicht im thematischen Kontext mit Polen stehen.

BDA-SARP-AWARD 2025

Jakub Hlebowicz Technische Universität Warschau // Utilization of Genetic Algorithms for Concert Hall Design within Pre-existing Architectural Spaces // A Case Study of Adapting the Grain Elevator in Płock

Jakub Hlebowicz, Technische Universität Warschau

Ein verlassener Getreidesilo im polnischen Płock ist der Ausgangspunkt dieses Umnutzungsprojekts. Das eindrucksvolle Gebäude wirkt vom Domberg in der Altstadt aus wie eine zweite Kathedrale im flachen Landschaftsraum der Weichsel.

Anlass genug, eine neue Nutzung des Silos als Konzerthaus vorzuschlagen. Durch den Einbau verschieden geschnittener Räume in den leeren Baukörper bietet der Entwurf unterschiedliche akustische Möglichkeiten an. Damit wird das Gebäude für Musik selbst zum Musikinstrument, ja zu einem Tempel der Künste. Dafür hat der Verfasser mit einem KI-gestützten parametrischen Modellverfahren, das biologische Evolutiuonsprozesse nachahmt, die akustischen Eigenschaften der Innenräume Schritt für Schritt optimiert.

Die Jury ist begeistert von der Bipolarität der beiden Kathedralen – der historischen in der Altstadt und der neuen Kathedrale der Musik – und sieht darin einen entscheidenden Impuls für die weitere Entwicklung der Stadt Płock.

AUSZEICHNUNGEN

Lea Condé-Wolter und Selina Klaus // TU Berlin und Bauhaus-Universität Weimar // A Future for the Old Employment Office in Kassel, Germany // Transformation of Existing Buildings as an Opportunity for the Community

Lea Condé-Wolter und Selina Klaus, TU Berlin und Bauhaus-Universität Weimar

Die Jury lobt die Initiative zur Umnutzung des alten Arbeitsamtgebäudes aus den 1970er Jahren in Kassel. Der Entwurf wandelt den als reines Bürogebäude errichteten Bau zu einem multifunktionalen Gebäude um, das in erster Linie dem Wohnen dient, aber auch durch kreative und öffentliche Nutzungen ergänzt wird. Anstatt das Gebäude abzureißen, wird eine ambitionierte Alternative angeboten: eine adaptive Wiederverwendung als resilientes, gemischt genutztes Gebäude, das Offenheit, große Flexibilität und öffentliches Engagement in den Vordergrund stellt. Das dreiteilige Ensemble wird dabei als durchlässiger Stadtbaustein aufgefasst.

Angesichts der dringend erforderlichen Bauwende im Zeichen der Klimakrise zollt die Jury diesem Ansatz ausdrückliche Hochachtung.

Vera Kellmann und Carolina von Hammerstein // TU Berlin // Forest & Phoenix // Hybrid infrastructures for an integrative forest fire prevention in Brandenburg

Vera Kellmann und Carolina von Hammerstein, TU Berlin

Der Hintergrund dieses originellen und ganzheitlichen Projekts sind die immer häufiger auftretenden Waldbrände in Folge des Klimawandels. Die Arbeit bietet dazu konkrete und gut durchdachte Lösungen an. Damit sensibilisiert sie nicht nur die Öffentlichkeit für diese Herausforderung, sondern hebt auch die Rolle von Architektinnen und Architekten in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Rettungsdiensten und der Zivilgesellschaft hervor.

Dazu wird ein Kompetenzzentrum für Waldbrände in Beelitz-Heilstätten entworfen, das die Bekämpfung von Waldbränden sichtbar und greifbar macht. Der Wald wird dabei nicht nur als Ort des Geschehens gesehen, sondern dient auch als Ausgangspunkt für die architektonischen Eingriffe. Diese verdienen durch ihre zurückhaltenden und kostengünstigen Ausdrucksmittel besondere Anerkennung.

Jaleesa Menschel // TU Dresden // MUTUA // Becoming By Living Together

Jaleesa Menschel, TU Dresden

Das Projekt präsentiert eine starke architektonische und soziale Vision für das „Sendlinger Loch“ in München, einem surreal wirkenden baulichen Relikt. Durch die Umwandlung dieser zwölf Meter tiefen aufgegebenen Baugrube zu einem vielschichtigen Lebensraum lotet das Projekt neue Wege des Zusammenlebens und der Sorgearbeit aus.

Im Zuge einer vertikalen Nachverdichtung umgeben zwei Baukörper einen versunkenen Garten, der einen geschützten Raum für gemeinschaftliches Leben anbietet. Plattformen und Gärten erweitern den öffentlichen Raum. Die hier entstehenden Wohnungen sind für Menschen konzipiert, die oft aus normalen Wohnformen ausgeschlossen sind. Mit seinem rauen Baustellen-Look und seinem weichen, grünen Innenkern verbindet das Projekt starkes Design mit sozialer Sensibilität.

Frederik Teupen // MSA | Münster School of Architecture // aedificium conservare // the worth of old walls

Frederik Teupen, MSA | Münster School of Architecture

Die Revitalisierung eines vernachlässigten klassizistischen Stadthauses in Steinfurt aus dem Jahr 1813 erreicht laut Jury ein für ein Studienprojekt ungewöhnlich hohes Niveau und zeichnet sich durch Präzision und Sensibilität für die bestehende Bausubstanz aus. Die ursprüngliche Konstruktion – tragende Mauerwerkswände, Holzbalkendecken und ein zentraler Kamin – bleibt auch bei der Neugestaltung prägend für die Identität des Hauses.

Ein doppeltes Erschließungssystem ermöglicht eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss und flexible Grundrisse in den oberen Etagen. Sorgfältig ausgearbeitete Detaillösungen, insbesondere am Walmdach, lassen Tageslicht in die Innenräume fallen, ohne die Großform des Dachkörpers zu stören. So verleihen sie dem renovierten Stadthaus eine noble Klarheit, die gut zu seinem geschlossenen kleinstädtischen Kontext passt.

Finalistinnen und Finalisten

Diese 18 Absolventinnen- und Absolventen-Teams haben sich mit hren herausragenden Abschlussarbeiten in dem zweistufigen Verfahren für die Finalrunde qualifiziert:

Mateusz Baranowski // Wrocław University of Science and Technology // Revitalization and reinterpretation of the late modernist housing complex built using large-panel technology // Center for local activity and entrepreneurship // Marek Lamber, PhD, Arch

H. Tobias Bouwer, Jonathan Rickhoff // MSA | Münster School of Architecture // Nobody Takes Away My Car!
Why everything is the car‘s fault, why we love it anyway and how we save our streets // Prof. Joachim Schultz-Granberg

Jan Buraczyk // Poznań University of Technology // Reimagining abandoned quarries // An architectural and urban design of abandoned quarry in Rybnica Leśna, Poland // D.Sc. Ph.D. Arch. Ewa Pruszewicz- Sipińska, University Professor

Lea Condé-Wolter, Selina Klaus // TU Berlin + Bauhaus-Universität Weimar // A Future for the Old Employment Office in Kassel, Germany // Transformation of Existing Buildings as an Opportunity for the Community // Adrian Nägel, Prof. Verena v. Beckerath

Krzysztof Hendel // Wrocław University of Science and Technology //  The STREET A_NEW  // Restoring the Kołłataja Street of downtown Wrocław  // Marek Lamber, PhD, Arch

Laura Göhl // TU Dortmund  // German Institute of Photography in Düsseldorf // Prof. Piet Eckert, Prof. Wim Eckert

Jakub Hlebowicz // Utilization of Genetic Algorithms for Concert Hall Design within Pre-existing Architectural Spaces // A Case Study of Adapting the Grain Elevator in Płock // Warsaw University of Technology // Prof. Jan Słyk

Vera Kellmann, Carolina von Hammerstein // TU Berlin // Forest & Phoenix // Hybrid infrastructures for an integrative forest fire prevention in Brandenburg // Prof. Jan Kampshoff, Ilana Ginton

Daniel Jarmoc // Białystok University of Technology // Adaptation and Expansion of the Faculty of Law, University of Białystok // Prof. Jerzy Uścinowicz

Max Krüger // University of Applied Sciences Erfurt // EIN BETT IM KORNFELD a bed among the fields // shared living in rural areas, Anrode Monastery   //  Prof.in Stephanie Kaindl, Prof.in Petra Wollenberg, Prof. Florian van het Hekke

Dominika Jasińska // Wrocław University of Science and Technology // Refuge in Sudeten Mountains // Marek Lamber, PhD, Arch

Jaleesa Menschel // TU Dresden // MUTUA // BECOMING BY LIVING TOGETHER // Prof. Katharina Löser, Prof. Johannes Lott   

Kinga Kopczyk // Wrocław University of Science and Technology // Regaining the lost // biophilic pavilion in the post-mining areas in Belchatow // Ada Kwiatkowska, PhD, Arch

Philipp Schmitz // TU Darmstadt  // Sendling‘s Kitchen // An Urban Laboratory on the Subject of Food // Prof. Johanna Meyer-Grohbrügge

Sandra Namyślak // Warsaw University of Technology  // Funerary building in Szczecin // Problems of contemporary burial sites // D.Sc. Ph.D. Arch. Anna Maria Wierzbicka, University Professor

Frederik Teupen // MSA | Münster School of Architecture // aedificium conservare // the worth of old walls // Prof. Kazu Blumfeld Hanada

Maja Stankowska // Wrocław University of Science and Technology // Whispers of tradition // Boyko Oasis of Well-being. The resort for admirers of nature and local folklore in Smerek // D.Sc. Ph.D. Arch. Joanna Jabłońska

Niklas von Werder // Campus Boulevard // Extension of the cantonal school in Romanshorn // TU Dresden // Prof. Ansgar Schulz, Prof. Benedikt Schulz

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