Aufgestockt mit Holz in der Aachener Innenstadt. Mehr Wohnfläche, weniger Heizkosten

Holz kommt an – auch in den Innenstädten. Die Vorteile des modernen Holzbaus zeigt in anspruchsvoller Weise, wie gut der Baustoff in der Nachverdichtung funktioniert: Das Bestandsgebäude aus den frühen 1950er Jahren in Aachen wurde umfassende energetisch saniert und auf beeindruckende Weise aufgestockt.

Mit vorgefertigten Holzbau-Elementen ließ sich das Gebäude visuell außergewöhnlich, ökologisch sinnvoll und zudem wirtschaftlich auf ein modernes Niveau bringen. Das Projekt wurde mit einer Anerkennung durch den Deutschen Holzbaupreis 2015 ausgezeichnet.

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Der verantwortliche Architekt und Mit-Bauherr Professor Klaus Klever hat für die General-Sanierung des Hauses in der Heinrichsallee 41 in Aachen ein imponierendes Planungs-Konzept entworfen. Durch die clevere Holzbau-Aufstockung wurde neuer und großzügiger Wohnraum generiert.

Zugleich hat man das Gebäude energetisch und optisch auf Vordermann gebracht. Die anspruchsvollen Holzaufbauten stammen von den erfahrenen Experten des Holzbau-Unternehmens Kappler aus Gackenbach-Dies – Mitglied in der seit 30 Jahren aktiven Gruppe ZimmerMeisterHaus®.

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Natürlich und gesund wohnen nach zügiger Aufstockung

Das hier aufgebaute Dachgeschoss bietet nach der Sanierung auf einer Gesamtfläche von 220 Quadratmetern über zwei Ebenen einen neuen und faszinierenden Wohnraum. Die Wohnung mit offenem Grundriss wird strukturiert durch zwei große Lichthöfe und mehrere Terrassen – ergänzt durch viele Fenster und interessante Holzbaudetails.

Bis das möglich war, mussten jedoch einige Hürden genommen werden. Die Dachdeckung war in größten Teilen zerstört und der Dachstuhl selbst gab zu hohe Einzellasten auf die oberste Geschossdecke ab. Daher war zunächst ein vollständiger Abbruch des vorhandenen Mansarddaches nötig. Im Bereich des Treppenhaues wurde bis auf die Höhe des ehemaligen Dachbodens rückgebaut.

Die Abriss-Arbeiten konnte man aufgrund man guter Bausubstanz zügig ausführen. Hinsichtlich der Statik mussten keine unterstützenden Maßnahmen für den Rückbau angeordnet werden. Energetisch war der Bestandsbau jedoch nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Brandschutzgründe – vor allem aber auch Gründe der Erdbebensicherheit – führten zu der Entscheidung, lediglich die Aufstockung des Treppenraumes in Stahlbeton auszuführen. Ansonsten wurde der Altbestand nachhaltig und anspruchsvoll mit dem zweigeschossigen Holzaufbau aufgestockt.

In den lichtdurchfluteten Räumen der Aufstockung erlebt man heute die moderne Holzbauweise mit großzügigem Raumvolumen, offenen kommunikativen Ebenen und klaren Strukturen.

Wirtschaftlich durch moderne Vorfertigung

Größere Baustellenarbeiten im Bestand haben grundsätzlich hohe Anforderungen an Termine. Einerseits geht es natürlich im Hinblick auf den Bestand immer darum, die „aufgerissene“ Gebäudehülle möglichst schnell wieder abzudichten und die Regendichtheit des Gebäudes umgehend wiederherzustellen.

Im Normalfall laufen die Bauarbeiten sogar bei weiterer Nutzung und Vermietung des Gebäudes, um wirtschaftlich keine Einbußen zu erfahren. Die beengten Innenstadtverhältnisse – so auch in Aachen – erfordern grundsätzlich schnellere Baustellenabwicklung, nach Möglichkeit geringe Verkehrs-Behinderungen und geringe Geräusch- und Erschütterungsbelastungen.

Der hochvorgefertigte Holzbau bietet diese Vorteile genau dort wo konventionelle Verfahren an ihre Grenzen stoßen. Beim Bauvorhaben in Aachen waren die Montagearbeiten des Holzbaus binnen einer Woche komplett abgeschlossen. Die Hauptgeräuschbelästigung ebenfalls.

Innovatives Brandschutz-Konzept

Um die Aufstockung des Gebäudes um zwei weitere Geschosse mit so wenig Gewicht wie irgend möglich herzustellen, musste ein alternatives leichtes Trag-system gewählt werden, das jedoch bezüglich der Brandschutzsicherheit ein gleichwertiges Schutzzielniveau erreicht.

Statt eines massiven F90-AB-Tragwerks entschieden sich die beauftragten Planer von Kempen Krause Ingenieure aus Aachen für eine F60-BAHolzkonstruktion, die gemäß M-HFHHolzR mit einer brandschutztechnisch wirksamen nichtbrennbaren Bekleidung gekapselt wurde, so dass eine Entzündung der tragenden und aussteifenden Bauteile aus brennbaren Holzbaustoffen während eines Zeitraumes von mindestens 60 Minuten verhindert wird…

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