Wir brauchen eine stärkere Berücksichtigung des CO2-Speicherpotenzials nachwachsender Rohstoffe

Zu lesen, wie Bauunternehmen Nachhaltigkeit definieren, macht mich aufmerksam. Denn oft sind es Worte statt Taten. Damit kommen wir nicht weiter, wenn wir Klimaziele erreichen wollen – und das müssen wir. Es ist allerhöchste Zeit für Lösungen. Ressourcenschonung muss sich auch auf den Einsatz der verwendeten Materialien beziehen. Massivholzbau ist Verschwendung.

Und dass der Lebenszyklus eines Hauses sich nicht auf den Zeitraum zwischen Einzug und Auszug beschränkt, ist im besten Fall mittlerweile in den Köpfen angekommen und setzt sich im aktiven Handeln fort. Denn es braucht konkrete Maßnahmen, wie wir sie beim Bau unserer Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, im Bestandsneubau, also verbunden mit der Sanierung von Altimmobilien, sowie bei Aufstockungen und Anbauten realisieren.

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Von Dagmar Fritz-Kramer

Man macht es sich zu einfach, wenn man nur den Zeitraum zwischen Einzug und Auszug betrachtet. Es geht bei der Diskussion um den gesamten Lebenszyklus eines Hauses schließlich um weit mehr. Das zeigt sich vor allem bei der Lebenszyklusbetrachtung, wie es die Ökobilanz in unserem QNG-Zertifikat für jedes einzelne Haus berücksichtigt.

Definitiv muss das Bauen deutlich klimafreundlicher werden. Wir brauchen nützliche Gebäude mit positiven Auswirkungen auf das Klima. Natürliche, selbst nachwachsende Rohstoffe gewinnen angesichts des Klimaschutzes immer weiter an Bedeutung. Das Bauen mit Holz gilt als wohl effizienteste Methode, um CO2-Emissionen zu vermeiden. Denn es entzieht der Erdatmosphäre durch seine hohe CO2-Speicherkapazität klimaschädigendes Kohlendioxid. Entsprechend dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, hat Holz diese klimaschützende CO2-Bilanz von der Erzeugung bis zur Entsorgung.

Dagegen hat eine Ziegelwand mit vergleichbaren Eigenschaften einen vielfach höheren CO2-Ausstoß zur Folge. Hier hilft nur Umdenken, Wegzukommen vom herkömmlichen Hausbau, sich immer wieder der Vorbildfunktion bewusst zu sein, für die Baufritz als einziges Bauunternehmen überhaupt bislang mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Unternehmen ausgezeichnet worden ist.

Nachhaltigkeit ist uns als Holzhaushersteller gelebtes Prinzip

Generell beginnt die Planung für ein nachhaltiges Haus bereits beim Architekten. Denn die Planung entscheidet darüber, ob mit nachhaltigen Materialien effizient gebaut werden kann. CO2-Bilanzierung und der effiziente Umgang mit Holz dürfen für den geeigneten Baupartner kein Neuland sein. Für das Baufritz-Haus verwendetes Holz ist langlebig, frei von Chemikalien und speichert nach Abzug der Emissionen für Bau und Transport im Schnitt 50 Tonnen CO2 pro Haus. Das ist mehr als der Kohlendioxid-Ausstoß eines durchschnittlichen Mittelklasse-Fahrzeugs in 20 Jahren bei 10.000 km Jahres-Fahrleistung.

Rund 2/3 der negativen Auswirkungen auf das Klima werden auf Gebäude zurückgeführt. Dieser Herausforderung muss sich die Baubranche stellen – und das schnell.

Aus unserer Sicht sind die Klimaziele für das Jahr 2030 bereits heute erfüllbar, wären andere Unternehmen ebenso aktiv hinsichtlich der angestrebten Klimaneutralität. Wir weisen schon seit 2021 eine klimaneutrale Bilanz aus und kompensieren als eines der ersten Unternehmen in Deutschland unsere Emissionen freiwillig nach dem Kyoto-Protokoll. Der Wille und die Bereitschaft müssen da sein. Auch wenn es nur noch etwas mehr als 6 Jahre sind: Man könnte den Eindruck gewinnen, keiner hat 2030 auf dem Schirm – und 2050 erst recht nicht. Der Holzbau kann eine Schlüsselrolle für den globalen Umweltschutz übernehmen. Wir sind ja schon seit mehr als 125 Jahren Verfechter des Holzbaus und können zu Recht von uns sagen, dass wir die gesündesten Häuser mit dem kleinsten CO2-Fußabdruck bauen. Aus unserer Sicht ist Holz das einzige Baumaterial mit Zukunft. Beton und Mauerwerk sind keine Alternativen.

Unsere Fertigbauweise ist auch deshalb so klimafreundlich, weil wir für die Dämmung Holzspäne verwenden: Baufritz-Häuser entstehen, bezogen auf das Baustoffvolumen, zu durchschnittlich 85 % aus Holz regionaler Wälder und nachhaltiger Forstwirtschaft. Mit der Holzständerbauweise werden im Vergleich fast 50 Prozent des wertvollen Rohstoffes eingespart. Ressourcenschonender ist die eigens von uns entwickelte und patentierte Bio-Dämmung „HOIZ“ aus Fichtenholzspänen, mit Natureplus-Zertifizierung und IBN-Gütesiegel. Diese Späne entstehen bei der Produktion von Profilhölzern. Da haben wir tatsächlich einen Reststoff zum hochwertigen Dämmmaterial weiterentwickelt.

Wir setzen die Standards im Fertighausbau auch für alle anderen – einer muss ja Vorbild sein

Wir erleben beim Bauen und Wohnen mittlerweile eine neue Dynamik, weil man schmerzlich merkt, dass Ressourcen fehlen, fossile Stoffe für herkömmliche Baustoffe etwa, oder Sand, wie ihn Betonbauer noch verwenden. Dieser Mangel befeuert den Wandel im Bauen. Eines ist sicher: Die Zukunft des Bauens fängt gerade erst an. Wer das allerdings jetzt erst begriffen hat, ist ganz deutlich im Rückstand. Ich beobachte, dass noch immer viele Hersteller mit vollen Händen in frische Materialien greifen und Bauherren das unkritisch hinnehmen, weil sie es nicht besser wissen. Tatsache ist, dass Recyclingstoffe immer noch 15 – 20 % mehr kosten als neue. Aber sie sind nachhaltig gesünder. Die Entscheidung liegt letztlich beim Bauherrn, keine Frage. Für mich ist die Antwort eindeutig, wenn ich mir überlege, wie viel Zeit und wie viele Jahre ich mit meiner Familie im Eigenheim verbringe, das ich zudem noch enkelfähig übergeben kann.

Greenwashing nennen wir das, wenn Nachhaltigkeit nur auf dem Papier gelebt wird. Dabei sind wir mit unserem kritischen Blick nicht allein: Die EU ist mit den Richtlinien für Umwelt, Soziales und Governance, kurz ESG, angetreten, Kriterien nachhaltigen Handels messbar, steuerbar und nachweisbar zu machen. Denn: Die Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen wächst. Als einer von nur wenigen Anbietern erfüllen wir bereits seit mehr als 15 Jahren mit unseren eigens entwickelten „Voll-Werte-Häusern“ die Voraussetzung für CO2-neutrales und selbst für CO2-positives Bauen.

Beim nachhaltigen Bauen nur an den Neubau zu denken, wäre zu kurz gedacht.

Die Herausforderung Nachverdichtung und der sorgsame Umgang mit Fläche hat unser Team auch zu Experten für den Bestandsneubau gemacht. Mich freut, dass immer mehr Besitzer von Bestandsimmobilien verstehen, dass sie ihren Altbau mitsamt des Grundstücks durch Anbau oder Aufstockung noch besser nutzen können. Gleichzeitig können wir dabei die energetische Sanierung der alten Immobilie übernehmen, also den Bestand auf Neubau-Niveau nach unserem Baufritz-Standard anheben und das Energiekonzept auf den neuesten Stand bringen.

Tatsächlich können wir schlüsselfertig zum Festpreis sanieren. Wenn man sieht, wie viele Häuser in die Jahre gekommen sind, ist das aus unserer Sicht Teil der baulichen Zukunft. Viele Immobilienbesitzer wissen es gar nicht: Für die energetische Sanierung können Immobilienbesitzer seit dem Jahr 2023 mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) umfassende Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Aktuell werden besonders Gebäude mit Baujahr vor 1958 oder EE Klasse H mit einem extra Zuschuss in Höhe von 10 % im Rahmen des WPB (Worst Performing Building)-Bonus gefördert.

Bestand retten, besser machen, das kommt auch Familien sehr entgegen, die ihre lieb gewonnene Immobilie aufwerten und den Generationenwechsel vorbereiten wollen. Auch hier übrigens sind die Fördermöglichkeiten sehr interessant: Kommt bei Sanierungen zu einer Wohneinheit eine zweite hinzu, sind auch zweimal Fördermittel möglich.

Auch hier übernehmen wir die Vorreiterrolle für einen ganzen Markt, wie wir erkennen können. Denn es braucht die Expertise bei Renovierung und Sanierung, die sich aus unserem Verständnis als einstiger Allgäuer Zimmereibetrieb ergibt und in der Zusammenarbeit mit international renommierten Architekten und den erstklassigen Handwerkern, Ingenieuren und Fachplanern, Experten für Statik, Bauphysik und Innenarchitektur bei uns im Haus in der Zentrale in Erkheim fortsetzt.

Versorgt werden bei unserer Vorgehensweise beide Häuser, Altbestand und Neubau, anschließend durch ein innovatives Energie-Wände-Modul, das Baufritz eigens entwickelt hat, weil es notwendige Lösungen noch nicht am Markt gab. Entstanden ist eine kompakte Technikzelle, die in einem Stück auf der Baustelle angeliefert wird und mit dem professionellen Anschluss durch die eigenen Monteure den Betrieb aufnimmt. Das Versprechen: nie mehr frieren – und unabhängig werden von unsicheren Energiemärkten. Stattdessen verfügen Bestandsimmobilie und Neubau über ein autarkes Energiekonzept und eine warme Gebäudehülle.

Dagmar Fritz-Kramer hat Innenarchitektur an der Fachhochschule Rosenheim studiert und 1998 mit Diplom abgeschlossen. Im Jahr 1998 ist sie als Gesellschafterin in den elterlichen Betrieb Bau-Fritz GmbH & Co. KG in Erkheim eingestiegen. Nach dem berufsbegleitenden Studium Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Biberach 1999 bis 2002 hat sie die Bereichsleitung Planung bei Bau-Fritz übernommen. Im Jahr 2004 wurde sie zur geschäftsführenden Gesellschafterin der Bau-Fritz GmbH & Co. KG ernannt. www.baufritz.com

Natürlich machen sich viele Menschen generell Gedanken über Flächenverbrauch und Versiegelung. Und Grundstücke sind teuer, nicht nur in städtischen Lagen. Warum also nicht bestehende Grundstücke bzw. ungenutzte Dachflächen nutzen? Für uns sind Aufstockungen und Anbauten keine neuen Themen. Die Holz-Elementbauweise ist tatsächlich besonders geeignet dafür. Wir haben beispielsweise mitten in einer sehr beliebten Großstadt auf ein bisher vierstöckiges Haus in bester Lage eineinhalb Geschosse aufgestockt. Dass sich weiterer Wohnraum schaffen lässt, ist ein wichtiger sozialer Aspekt. Und natürlich auch finanziell ein Pluspunkt: Mit den zukünftigen Mieteinahmen ist zugleich eine gewisse Refinanzierung des Bauvorhabens verbunden.

Wo noch Nachholbedarf bei nachhaltigem Bauen besteht

Noch immer enthalten viele Bausubstanzen am Markt Schadstoffe und Chemikalien. Warum dennoch viele herkömmliche Haus-Hersteller damit bauen? Vielleicht, weil Bauherren zu wenig über die Gefahren wissen. Und: Noch immer ist die Qualitätssicherung bei Baumaterialien erstaunlich primitiv. Für Gips, wie ihn viele Haushersteller verwenden, gibt es keinerlei Qualitätssicherung, auch wenn er sehr kontaminiert sein kann, etwa durch Schwermetalle.

Beton ist oft hoch belastet. Es liegt an uns Herstellern, sich dem mutig entgegenzustellen. Es ist das einzelne Unternehmen, das die Transformation voranbringen kann und damit zum Impulsgeber einer ganzen Branche wird. Davon kann und will die Baubranche lernen, wie sich zeigt: Mittlerweile fragen beispielsweise Hersteller von Innenraumfarben oder Leuchtmitteln die Expertise unserer rund 60 Baubiologinnen und Baubiologen im Haus an, um Produkte im Sinne der Nachhaltigkeit und Wohngesundheit gezielt zu verbessern. Grundsätzlich sollten Bauherren die eingesetzten Materialien aufmerksam hinterfragen.

Wir untersuchen alle Baumaterialien vorab in der Prüfkammer auf Schadstoffe, und verwenden nur Materialien, die strengsten Anforderungen gerecht werden. Selbstverständlich verzichten wir auf Materialien wie Mineralwolle, definitiv das Asbest der klimaneutralen Zukunft. Fenster und Innentüren werden zu 100 % PU-bauschaumfrei eingebaut, passgenau und luftdicht – damit können wir auf den üblichen PU-Schaum verzichten, wo beim Aushärten große Mengen an Isocyanaten frei werden, die mit „Verdacht auf krebserzeugende Wirkung“ eingestuft sind. Und weil viele herkömmlich erhältliche Angebote die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Wohngesundheit für uns nur unzureichend erfüllen, entwickeln wir viele Methoden und auch Materialien wie z.B. wohngesunde Farben, Kleber, flimmerfreie Leuchtmittel oder Pflegeprodukte, für behagliche Holzböden selbst.

Nach wie vor ist Baufritz der einzige Haushersteller, der alle Kriterien der zugegeben anspruchsvollen Zertifizierung VDB-Zert erfüllt. Dieses Zertifikat des Berufsverbandes Deutscher Baubiologen bestätigt für das eigene Haus, dass strengste, nachvollziehbare und transparent definierte Kriterien messbar eingehalten wurden. Für uns bei Baufritz ist Nachhaltigkeit keine Mode, sondern schon immer Unternehmensphilosophie und wir wünschen uns, dass andere das auch so leben, ehrlich und nachvollziehbar.

NACHHALTIG WOHNEN UND BAUEN

Ein Themenheft von Wohnungswirtschaft heute in Kooperation mit RENN.nord. 192 Seiten, 18,90 €

Nachhaltig Wohnen und Bauen Teil 1 von 3

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