Abgesang an die Modernisierung – Statements von Andreas Breitner (VNW), Axel Gedaschko (GdW) und Michael Groschek vom Deutschen Verband (DV).

Die norddeutsche Wohnungswirtschaft ist in Sorge, dass durch die vom Bundestag beschlossenen Änderungen beim Mietrecht, die Modernisierung und Sanierung von bezahlbarem Wohnraum gefährdet wird.

Abgesang an die Modernisierung des sanierungsbedürftigen Altbestandes – Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)

„Das ist der Abgesang an die Modernisierung des sanierungsbedürftigen Altbestands, das ist jetzt schon klar“, erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Der neue Vermietungsrahmen gilt gleichermaßen für Deutschlands größte Vermieter wie für kleine ländliche Genossenschaften. Vor allem die neuen Regelungen bei der Umlegung von Modernisierungskosten auf die Miete werden dazu führen, dass dringend gewünschte und notwendige Investitionen zum Beispiel in den altersgerechten und energetischen Umbau ausbleiben müssen. Nur was sich weiter rechnet, kann gemacht werden.“

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„Besonders betroffen sind ausgerechnet die Vermieter, die viele Wohnungen für eine monatliche Kaltmiete von weniger als sieben Euro pro Quadratmeter anbieten“, erklärt der VNW-Direktor weiter. „In diesen Fällen dürfen die Unternehmen künftig bei einer Modernisierung die Miete innerhalb von sechs Jahren lediglich um zwei Euro pro Quadratmeter erhöhen. Das bedeutet, dass die Unternehmen nur noch in eng begrenztem Rahmen sanieren oder modernisieren können.“

„Es gibt in Norddeutschland nicht wenige Wohnungen aus den 50er oder 60er Jahren, die für weniger als sieben Euro pro Quadratmeter vermietet werden und eigentlich dringend saniert werden müssten. Mit einer Mietsteigerung von zwei Euro pro Quadratmeter innerhalb von sechs Jahren kommt man aber heute angesichts der stetig steigenden Baukosten beim besten Willen nicht aus. Also werden die Wohnungsunternehmen entscheiden müssen, ob man eine Wohnung altersgerecht saniert, dazu gehört der Einbau von Fahrstühlen, oder in die energetische Modernisierung investiert. Beides zusammen lässt der Gesetzgeber nach der Änderung des Mietrechts nicht mehr zu.“

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„Inzwischen liegen die VNW-Unternehmen bei den meisten Modernisierungsmaßnahmen im Durchschnitt über den besagten zwei Euro pro Quadratmeter. Das gilt vor allem bei Gebäuden mit Wohnungen im unteren Mietpreissegment. Bisher konnten VNW-Unternehmen differenzieren und bei der Umlage soziale Belange berücksichtigen. Um die jetzt gesetzlich vorgeschriebenen zwei Euro zu halten, müssten gerade die Haushalte mit geringen Einkommen höher belastet werden. Das können die Parteien doch nicht ernsthaft gewollt haben.“

„Hinzu kommt der Umstand, dass Wohnungsunternehmen nach einer Sanierung künftig keinen finanziellen Puffer mehr haben. Wenn die zwei Euro ausgegeben wurden, ist kein Geld mehr da, um in den nächsten sechs Jahren andere anfallende Arbeiten refinanzieren zu können. Die Folge ist ein sich aufbauender Sanierungsstau. Dessen Abbau wird später zu deutlich höheren Mietsteigerungen führen.“

Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:

„Wir begrüßen die Ankündigung der Vonovia ausdrücklich. Die Maßnahmen zeigen: Die Vonovia hat die Sorgen der Mieter verstanden und reagiert. Das ist ein gutes Signal für die nachhaltige und verantwortliche Wohnungswirtschaft in Deutschland. Bezahlbarer und guter Wohnraum in Deutschland ist das oberste Ziel der wohnungswirtschaftlichen Unternehmen im GdW. Darüber hinaus wird in der Branche darüber nachgedacht, ein Ombudsmannsystem einzurichten, welches im Zweifelsfall zwischen Vermieter und Mieter vermitteln kann.

Jetzt ist es an der Politik, die passenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass wir wieder mehr bezahlbare Wohnungen bauen können. Dazu brauchen wir bezahlbare Grundstücke, niedrigere Baukosten und vor allem eine Lösung für das Klimaschutzdilemma. Das Erreichen der Klimaschutzziele ist nach der bisherigen Methodik für die verantwortlich handelnden Wohnungsunternehmen sowohl wirtschaftlich als auch sozial extrem…

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