Großer Wasserschaden durch Whirlpool-Wanne – Was ist passiert?

Liebevoll gestaltet sah es aus auf den Bildern, die der Gutachter zusammen mit dem Untersuchungsauftrag zu einem umfangreichen Wasserschaden erhielt. Kerzenständer und Rosen standen auf dem Rand der Whirlpoolwanne, die nun einen Wasserschaden verursacht hatte.

Man hatte sie wohl gern genutzt und dementsprechend auch regelmäßig gepflegt. Picobello war die Wanne sauber, ihre mehrjährige Betriebszeit sah man ihr nicht an, trotz der kleinen Ecken und Spalten, die sich insbesondere im Bereich der Druckluftauslässe am Wannenboden befanden.

Ein weniger schönes Bild zeigte sich unter der Wanne. Hier hatte sich durch eine langanhaltende Feuchtigkeitseinwirkung ordentlich der Schimmel breit gemacht. Woher das Wasser kam, war auch sofort klar: An der Unterseite der Wanne waren an den Verbindern zwischen den Druckluftschläuchen und den Einlässen mehr als die Hälfte der Kunststoffstützhülsen gebrochen, auf denen die Schläuche mittels Einohrschellen befestigt waren.

Die Frage war nun, warum waren so viele der Stützhülsen gebrochen? Hatte man beim Einbau die Wanne falsch abgestellt?

Detailansicht eines Verbinders mit einem gebrochenen Anschluss. Foto: https://www.ifs-ev.org/

Nein, an der Unterseite befand sich ein stabiles Metallgestell, das auch die Leitungen und Anschlussteile vor einer großflächigen mechanischen Einwirkung schützte.

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Gab es einen Produktmangel durch einen Fehler im Spritzgussverfahren? An so vielen Teilen gleichzeitig? Äußerst unwahrscheinlich. Oder lag ein Fehler bei der Erstellung der Verbindung mit den Ohrenklemmen? Den Spuren an der Klemmstelle zufolge waren die Verbindung nach den Vorgaben des Schellenherstellers erfolgt. Was nun?

Die Bruchflächen zeigten alle fast identische Bruchmerkmale; sie waren spröde gebrochen. Erst ein Blick in das Schlauchinnere sollte die Lösung bringen. Hier waren die Schläuche schwarz verfärbt, und diese Verfärbungen befanden sich auch im Bereich der Bruchstellen. Es musste zu einer Chemikalieneinwirkung auf die Stützhülsen gekommen sein. Diese hatte den Kunststoff derart geschwächt, dass er die sonst üblichen Belastungen nicht mehr ausgehalten hatte.

Ansicht der Wannenunterseite mit den gebrochenen Verbindungsstellen (Pfeile). Foto: https://www.ifs-ev.org/

Um welche Chemikalie es sich handelte, ist aufgrund der Flüchtigkeit oft nicht mehr zu ermitteln. Klar war aber, dass die Substanz „auf dem Wasserweg“ an die spätere Schadenstelle gekommen war. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei um ein ungeeignetes Reinigungsmittel gehandelt hatte, das dem Zustand der Wanne zufolge wohl auch öfter verwendet wurde. Beim Reinigen gelangte es durch die Whirlpooldüsen an die Schlauchanschlüsse und damit an die Stützhülsen. Es konnte längere Zeit in den Schläuchen verbleiben und sein Unheil anrichten, da diese nur langsam abtrocknen.

Reinigungsmittel sollten stets nur für den vorhergesehenen Zweck und in der korrekten Dosierung verwendet werden, sonst können Oberflächen und Bauteile nachhaltig beschädigt werden und versagen. (SBO)

Ein Gastbeitrag des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, IFS e.V. Weitere Informationen unter www.ifs-ev.org/

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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