Panorama der Positionen

Das Turn-on-Architekturfestival bot an drei Tagen ein hochverdichtetes Programm und präsentierte konstruktive Lösungen und Lichtblicke in schwierigen Zeiten.
— MAIK NOVOTNY

Zum mittlerweile 22. Mal fand im Große Sendesaal des ORF RadioKulturhauses das Architekturfestival Turn on statt. Insgesamt 37 Vorträge, ein Festvortrag und eine Talkrunde sorgten an den drei Tagen für ein hochverdichtetes Programm. Der Bogen spannte sich dabei von Wohnbau bis zu Kultur-, Bildungs-, Verwaltungs- und Infrastrukturprojekten.

- Anzeige -

Beim Format Turn-on-Partner am Donnerstag und Freitag stellten Architekt: innen im Team mit Vertreter:innen der Bauträger oder ausführenden Firmen Best-Practice-Projekte vor. Der Samstag blieb traditionell den Architekt: innen vorbehalten, die dem Publikum sowohl ihre aktuellen Bauten als auch die ihnen zugrunde liegende Haltung präsentierten. Das bewährte Konzept, möglichst heterogene Entwurfsansätze im Rahmen von Turn on am Samstag zu versammeln, wurde auch heuer weiterverfolgt.

Das Leitthema „Chance in der Krise“ bildete 2025 den Rahmen für planerische Lösungen und Lichtblicke in Zeiten politischer Konflikte und bedrohlicher Klimaszenarien. Letztere bildeten auch den Fokus für den Turn-on-Talk mit der Architektin Astrid Staufer, der Landschaftsarchitektin Isolde Rajek und dem Meteorologen und Stadtklimaexperten Simon Tschannett, der sich dem öffentlichen Raum bei steigenden Temperaturen widmete. In ihrem Festvortrag mit dem Titel „Wer macht Stadt? Wer macht Architektur?“ ging die Schweizer Stadtplanerin und langjährige Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher auf die Bedingungen, Funktionsweisen und Ziele der planenden Zunft von heute und morgen ein.

Den Schwerpunkt bei den internationalen Vorträgen bildete dieses Mal (nach Frankreich und der Schweiz in den Vorjahren) der Nachbar aus Deutschland. Dazu zählten Projekte aus dem experimentellen Wohnbau wie das Wohnregal von FAR frohn & rojas in Berlin, die Adaption von Bestandsbauten wie die Verwandlung eines DDR-Plattenbaus in ein „Einfamilienhaus-Haus“ durch AFEA, sowie das konsequente Weiterbauen am Campus der Firma Trumpf von Barkow Leibinger Architekten. Das Thema „Um- und Weiterbauen“ von Sanierung bis kreislaufwirtschaftsfähigem Re-Use ist heute aus der Architektur nicht wegzudenken und steht seit Jahren auch bei Turn on im Fokus der Praxis. Mehrere Vorträge an allen drei Tagen zeigten interessante und intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Vorfertigung von Bauteilen unterschiedlicher Materialität, vom Wohnbau bis zum Gewerbebau.

Wohnbau im Fokus

Auch die gemeinnützigen Bauträger waren als Turn-on-Partner zahlreich vertreten. Die Alpenland präsentierte gemeinsam mit Henke Schreieck Architekten die Spitalsgärten in Baden, die Heimbau mit den Architekten Dorner Matt den urbanen Holzbau in der Reklewskigasse Wien, Migra und Wogem mit Querkraft Architekten den Wohnbau am Nordbahnhof-Areal, die Siedlungsunion mit trans_city Architekten das Haus Süßenbrunner Straße West, und die wbv-gpa mit HNP und gerner gerner Plus den Lebensraum Muthgasse 50.

Gründerin und Festivalleiterin Margit Ulama war auch bei dieser Ausgabe für die kuratorische Leitung und das Programm verantwortlich, eine Neuerung gab es jedoch: Die Organisation übernimmt die 2024 gegründete Turn on GmbH unter Beteiligung von art:phalanx. Die Planungen für die nächste Ausgabe von Turn on im Jahr 2026 laufen bereits.

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Lesen Sie Artikel zum selben Thema