Künstliche Intelligenz: Effizienztreiber im Forderungsmanagement

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde und hält auch in der Wohnungswirtschaft vermehrt Einzug. Die Technologie bietet großes Potenzial, etwa in der Optimierung komplexer Prozesse. So kann beispielsweise die Betriebskostenabrechnung durch ein KI-basiertes Mahnwesen effizienter werden und die Mieterzufriedenheit erhöhen.

Längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern in vielen Unternehmen bereits angewandte Praxis: Künstliche Intelligenz (KI) wird als eine Schlüsseltechnologie der Zukunft gesehen, mit deren Hilfe Services verbessert, Prozesse beschleunigt und Kosten reduziert werden können.

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Den Nutzen hat auch die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft erkannt. In einer aktuellen Digitalisierungsstudie des ZIA zeigt sich: 58 Prozent der Unternehmen befinden sich in fortgeschrittenen Phasen der digitalen Transformation und 77 Prozent sehen in KI ein kurz- bis mittelfristiges Trendpotenzial.

Optimierungspotenzial bei Basisprozessen

Ob als Chatbot in der Mieterkommunikation, im Energiemanagement zur optimalen Steuerung von Klimageräten und Lichtanlagen oder zur intelligenten Schadensvorsorge. KI findet in der Wohnungswirtschaft vielfältige Anwendungsbereiche. Es sind allerdings nicht nur Analyseprozesse oder aufmerksamkeitsstarke Prestigeprojekte, in denen KI spürbare Verbesserungen bewirken kann.

Für Wohnungsunternehmen lohnt es sich auch und vor allem, bestehende Prozesse mithilfe von KI zu optimieren. Die Praxis zeigt, dass sich an der Schnittstelle zu angrenzenden Branchen, etwa der Energiewirtschaft, Synergien für beide Seiten ergeben können.

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Forderungsmanagement im Fokus

Das Betriebskostenmanagement gehört zu den zentralen und gleichzeitig komplexesten Prozessen in Wohnungsunternehmen. Hier werden Betriebskosten für den Energieverbrauch abgelesen, verbucht, plausibilisiert und dann auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt. Ein kleinteiliger Prozess, der auf beiden Seiten große Aufwände verursacht und fehleranfällig ist.

Zuletzt stark gestiegene und voraussichtlich weiterhin schwankende Energiekosten lassen das Forderungsmanagement in den Fokus rücken. Wenn die eigene Mieterschaft nicht zahlt, muss die Wohnungswirtschaft im Forderungsmanagement aktiv werden und weitere Schritte einleiten: Mahnschreiben versenden, nachfassen, Ratenzahlung anbieten. Das kostet Zeit und ist häufig inneffizient.

Björn Burgey erläutert die Vorteile von Künstlicher Intelligenz (KI) im wohnungswirtschaftlichen Forderungsmanagement. Er ist als Key Account Manager bei der Aareal Bank tätig. Foto: Aareal Bank AG.

Mehr Effizienz fürs Mahnwesen

Durch zielgerichtetes, KI-basiertes Forderungsmanagement lässt sich der sensible Mahnprozess optimieren, sodass Ausfälle bei Betriebs- ober auch bei Mietkosten vermieden werden. Statt standardisiert und per Post erfolgt der Mahnungsversand individualisiert auf Basis von Daten, die von der KI ermittelt wurden.

Der selbstlernende Algorithmus filtert heraus, welche Versandzeiten und welche Kanäle besonders hohe Zahlungsquoten versprechen. Auf dieser Basis werden die Schreiben individuell per E-Mail, Textnachricht oder konventionell per Post versendet und bieten eine komfortable, für den Empfänger passende Bezahloption. Außerdem können Ratenzahlung oder Stundungen angeboten werden, was Aufwände reduziert und Zahlungsausfällen entgegenwirkt. Diese Form der KI-optimierten Automatisierung spart wichtige Ressourcen im Unternehmen.

Kundenprojekte unseres Tochterunternehmens collect.AI, einem Fintech für KI optimiertes Order2CashManagement, zeigen: Unternehmen, die in ihrem Forderungsmanagement auf KI-Optimierung setzen, können ihre Brief-Mahnquoten um bis zu 75 Prozent reduzieren. Gleichzeitig sorgt die Technologie für eine wesentlich zielgerichtetere Form der Kommunikation, die auch den Standards entspricht, die von Online-Plattformen im B2C-Umfeld bekannt sind. Mieterinnen und Mieter werden als Kundschaft behandelt, nicht als „Schuldner“.  Ein Ansatz, der deren Zufriedenheit deutlich erhöhen kann.

Nahtlose Prozesskette

In Kombination mit weiteren Automatisierungsprozessen bietet sich Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, nahtlose Meter2Cash-Prozessketten zu implementieren, die gerade an der Schnittstelle zur Energiewirtschaft signifikante Effizienzsteigerungen bewirken und zugleich die Kundenzufriedenheit steigern können.

Die Aareal Bank Gruppe versteht sich als Partner der Wohnungs- wie auch der Energiewirtschaft, der bereits heute seine Kunden mit automatisierten Lösungen rund um die Zählerdatenverarbeitung sowie das Zahlungs- und Buchungsmanagement bis hin zum optimierten Forderungsmanagement unterstützt.

Vorteile des KI-basierten Forderungsmanagements

+ Stärkere Nutzerorientierung erhöht die Mieterzufriedenheit

+ Flexibilität bei der Integration von Zahlarten in die eigenen Prozesse

+ Erhöhter Zahlungseingang und Verminderung von Mahnprozessen

+ Nahtlose Integration in SAP-Standardprozesse, Automatisierung manueller Arbeitsabläufe

Am Beispiel des KI-basierten Forderungsmanagements wird deutlich: Es braucht zu Beginn nicht den allumfassenden Lösungsansatz. Die Wohnungswirtschaft kann sich innovativen Technologien Schritt für Schritt nähern und in bestehende Prozesse integrieren. Durch die Automatisierung kleiner Prozessschritte entstehen Freiräume, um sich anderen, innovativen Aufgaben im eigenen Unternehmen zu widmen.

Langfristig gewinnt das eigene Unternehmen dadurch nicht nur an Attraktivität gegenüber ihren Kundinnen und Kunden. Ein modernes Arbeitsumfeld mit zeitgemäßen Prozessen und Technologien ist auch in Zeiten des Fachkräftemangels ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil.

Björn Burgey

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