Nachhaltig und versicherbar? Anforderungen der Versicherer bei hybrider Bauweise mit Holz

Der Wandel hin zu nachhaltigem Bauen ist längst nicht mehr nur ein Trend – er ist zur zentralen strategischen Ausrichtung vieler Wohnungsunternehmen geworden. Neben Energieeffizienz und zirkulären Baustoffkonzepten rückt dabei zunehmend die hybride Bauweise, insbesondere mit Holz, in den Mittelpunkt von Neubauprojekten.

Immer mehr Bauherren setzen auf einen Materialmix aus Holz, Beton und Stahl, um ökologische, gestalterische und wirtschaftliche Vorteile miteinander zu verbinden.

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Warum hybride Bauweise?

Die Gründe für den zunehmenden Einsatz hybrider Bauweisen sind vielfältig:

  • Klimaschutz: Holz als nachwachsender Rohstoff bindet CO₂ und trägt so aktiv zur Reduzierung der Emissionen im Bauwesen bei.
  • Bauzeitverkürzung: Vorgefertigte Holzelemente ermöglichen eine schnellere und witterungsunabhängige Bauausführung.
  • Gewichtsreduktion: Leichtere Bauweise verringert die Anforderungen an Fundamentierung und Statik.
  • Architektonische Flexibilität: Der Materialmix eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung – innen wie außen.

Doch bei aller Innovationsfreude: Hybride Bauprojekte bringen auch neue Herausforderungen mit sich – insbesondere aus Sicht der Versicherung.

Risikotechnische Aspekte: Neue Materialien, neue Anforderungen

Hybride Bauweise bedeutet: unterschiedliche Materialien treffen aufeinander. Das stellt Planer, Ausführende und Versicherer vor neue Fragen.

Was Versicherer beachten:

  • Brandschutz: Auch wenn moderne Holzkonstruktionen ein berechenbares Brandverhalten zeigen, könnten sie in höhere Bauartklassen eingestuft werden – das kann sich im Einzelfall auf die Prämiengestaltung in der Bauleistungs- oder Gebäudeversicherung auswirken. Oft machen die Versicherer dabei auch konkrete Vorgaben an das Brandschutzkonzept.
  • Feuchteschutz während der Bauphase: Holz reagiert empfindlicher auf Baufeuchte. Versicherer fordern hier zunehmend Nachweise über Trocknungs- und Schutzkonzepte. Dabei sollen auch regelmäßige Messungen der Feuchtigkeit des Holzes vorgenommen und dokumentiert werden. Als weitere gesonderte Obliegenheit sollen die Wasserleitungen vor der ersten Inbetriebnahme mittels Luft auf Dichtigkeit überprüft werden. Schäden durch Beaufschlagung von Holzbauteilen durch Niederschlagswasser oder durch Schimmel werden in der Bauleistungsversicherung oft von vornherein ausgeschlossen.
  • Schnittstellenrisiken: Die Verbindung von Materialien wie Holz und Beton muss sorgfältig geplant  und ausgeführt werden – hier lauern potenzielle Baumängel, die versicherungstechnisch relevant sind. Auch an das Logistikkonzept werden oft Mindestanforderungen gestellt.
  • Dokumentationspflichten: Versicherer erwarten eine lückenlose Planung, qualitätssichernde Maßnahmen und ggf. vorgezogene Besichtigungen.

Projektversicherung mit AVW: Maßgeschneiderter Schutz für hybride Bauvorhaben

Mit unserer AVW-Projektversicherung bieten wir eine kombinierte Lösung aus Bauleistungs- und Haftpflichtversicherung, die alle am Bau Beteiligten in einem Vertrag integriert – vom Bauherrn über die Planer bis zu den ausführenden Firmen. Besonders bei hybriden Bauweisen profitieren unsere Kunden von:

  • Einheitlichem Deckungskonzept ohne Versicherungslücken
  • Individueller Risikoprüfung durch baunahe Experten
  • Mitversicherung aller Nachunternehmer
  • Schadenregulierung ohne Schuldzuweisungen zur Sicherung des Baufortschritts

Durch die enge Abstimmung mit den Risikoträgern und unsere bautechnische Expertise stellen wir sicher, dass auch anspruchsvolle Bauweisen optimal versichert sind.

Im Norden Lichtenbergs, im Ortsteil Neu-Hohenschönhausen entsteht ein neuer Schulstandort für 725 SchülerInnen nach dem neuen Konzept der Berliner Compartmentschulen. Die Integrierte Sekundarschule besteht aus einer 5-zügigen Sekundarstufe I und einer 3-zügigen Sekundarstufe II sowie einer Sporthalle mit sechs Hallenteilen. Trotz des verhältnismäßig kleinen Grundstücks von ca. 9.800 Quadratmetern, werden die Anforderungen der neuen pädagogischen und schulfachlichen Konzepte auch hier umgesetzt. Text: HOWOGE, Foto: Pritzkuleit

Praxisbeispiel: Schulneubau der HOWOGE in Berlin „Am Breiten Luch“

Ein gelungenes Beispiel ist der Schulneubau der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft in Berlin. Hier kam eine hybride Bauweise mit hohem Holzanteil zum Einsatz. Der Bau wurde entsprechend dem Silber-Standard des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) umgesetzt. Das Projekt wurde durch die AVW-Projektversicherung abgesichert.

Unser Kundenmanager Martin Gehrke berichtet: „Die Zusammenarbeit mit dem Projektteam der HOWOGE war hervorragend. Die frühzeitige Einbindung unserer Versicherungsexperten hat es ermöglicht, eine reibungslose und lückenlose Absicherung zu gewährleisten – und das bei einem technisch anspruchsvollen Bauvorhaben.“

Wenn auch Sie ein Bauprojekt mit nachhaltiger oder hybrider Bauweise planen, sprechen Sie uns gerne an. Wir beraten Sie umfassend zur optimalen Absicherung – von der Planung bis zur Fertigstellung.

Alexander Haag

Ass. jur., AVW-Fachbereich Sachversicherungen

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