Möglichkeiten der technischen Laboruntersuchung nach Leitungswasserschäden – Schadenbilder durch Frosteinwirkung sind charakteristisch

Hat der Installateur einen Fehler gemacht? Oder ist eine Anlage grundsätzlich falsch geplant? Liegt ein Produktmangel vor oder zum Beispiel eine Frosteinwirkung? Warum ein Schaden an einer Rohrleitung oder an einem Bauteil entstanden ist, lässt sich in den meisten Fällen durch eine technische Untersuchung nachweisen – und damit ist häufig auch die Frage nach der Verantwortlichkeit beantwortet.

In einer für den IFS-Report produzierten Reihe stellen wir Ihnen die Möglichkeiten der technischen Laboruntersuchung vor. Die bereits veröffentlichten Beiträge haben wir hier noch einmal für Sie zusammengestellt. Lesen Sie heute: Schadenbilder durch Frosteinwirkung sind charakteristisch.

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Wenn Wasser gefriert, nimmt sein Volumen zu. Dieser einfachen Tatsache sind jedes Jahr zahlreiche Schäden an wasserführenden Installationen geschuldet. Es können unterschiedliche Schadenbilder entstehen, doch sie sind immer charakteristisch. Darum werden Frostschäden bei einer Laboruntersuchung der betroffenen Bauteile oder Leitungsabschnitte in der Regel auch als solche erkannt.

Druck bis zu 100 bar

Die Entstehung beginnt mit einer wasserführenden Leitung, die in einem frostgefährdeten Bereich – etwa in einer Abseite oder auf dem Dachboden – liegt oder sich in einem unzureichend beheizten Gebäude befindet. Die Außentemperaturen fallen; irgendwo bildet sich ein Eispfropf.

An genau dieser Stelle passiert gewöhnlich nichts. Doch weil er sich zu den Seiten ausdehnt, steigt davor und dahinter der Druck in der Leitung. Bei Versuchen im IFS stieg er auf bis zu 100 bar – wo das Messgerät das obere Ende seiner Skala erreicht hatte. Trinkwasserleitungen sind für einen Betriebsdruck bis zu zehn bar ausgelegt, Heizungsinstallationen im privaten Bereich nur bis zu drei bar.

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Den Kräften, die durch den gewaltigen Druckanstieg in einer eingefrorenen Leitung entstehen, haben die Materialien bestenfalls kurze Zeit etwas entgegenzusetzen. Der Druck muss ausgeglichen werden; mehr Platz muss her, und der wird an der schwächsten Stelle geschaffen.

Kupferrohr

Dies kann zum Beispiel ein Bogen in einem Kupferrohr sein, denn dort ist die Wandstärke geringer als im geraden Verlauf. Durch den Druck wölbt sich die Rohrwand, was über einen längeren Zeitraum geschehen kann.

Irgendwann hat die Materialstärke so weit abgenommen, dass die Wand aufplatzt. Im Labor erkennt man die Dehnung, die nur durch eine starke Krafteinwirkung von innen entstehen kann, und einen Riss, dessen Strukturen unter dem Elektronenmikroskop einen Gewaltbruch belegen.

Ein ähnliches Schadenbild entsteht auch an Kunststoffrohren: Das Material wird zunächst „aufgeblasen“, und aus dieser plastischen Verformung resultiert ein Riss…

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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