Know-how nützen – Boden schützen

Österreichs Ziviltechniker leisten in puncto Klimaschutz einen wertvollen Beitrag: Die Ressource Boden zu schützen, ist nämlich längst eine Selbstverständlichkeit für die Planer – vom Architekten bis zum Wirtschaftsingenieur wird mit großer Sorgfalt und Achtsamkeit geplant.
GISELA GARY

Ob Waldbrände in Griechenland, Flutkatastrophen in Deutschland oder China, Dürren in Afghanistan oder Somalia. Das Jahr 2021 zeigt deutlich, wie verheerend die Auswirkungen der Klimakrise für Mensch und Natur schon heute sind. Dennoch reichen laut Weltklimarat (IPCC) die bislang präsentierten Pläne nicht aus, um die Pariser Klimaschutzziele einzuhalten und die globale Erhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken. Statt der notwendigen Reduktion der CO²-Emissionen um die Hälfte bis 2030 wird mit den bestehenden Klimaschutzplänen sogar ein Anstieg der CO²-Emissionen um etwa 16 Prozent in diesem Zeitraum erwartet.

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Das Thema Bodenversiegelung rückt aufgrund der aktuellen Klimaschutzdiskussionen wieder stärker in den Fokus der Politik. Für die heimische Architektenszene ist der Schutz der Ressource Boden jedoch längst eine Selbstverständlichkeit. Daniel Fügenschuh, Vizepräsident der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen und Vorsitzender der Bundessektion ArchitektInnen, sieht jedoch einen dringenden Handlungsbedarf in puncto Kompetenzverteilung. „Wir fordern eine stärkere und nicht zuletzt bessere Koordination in der Raumplanung und ein Ende der sinnlosen Schuldzuweisungen“, ist Daniel Fügenschuh überzeugt.

Dass die Flächenwidmungskompetenz prinzipiell bei den Gemeinden liegt, hält Fügenschuh für sinnvoll und richtig. Raumplanung ist aber auch ein übergeordnetes Thema und muss langfristig auch bundesländerübergreifend gedacht werden. Mobilität, Luft und Lärm lassen sich ebenso wenig durch Bundesländergrenzen beschränken wie extreme Wetterkapriolen, deren Zunahme gerade heuer ein deutliches Warnsignal sein müssen.

„Wie sollte also eine lokal begrenzte Raumordnungspolitik dieser Herausforderung gerecht werden können?“, zeigt sich Fügenschuh besorgt. Prinzipiell muss selbstverständlich den geografischen Besonderheiten Rechnung getragen werden: „Der Alpenraum, der Donauraum, der pannonische oder auch der städtische Raum haben unterschiedliche Anforderungen, die lokal zweifelsohne besser verstanden werden“, betont Rudolf Kolbe, Präsident der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen. Kolbe ist Geodät, er kennt die Schnittstellenproblematik auch aus seiner beruflichen Erfahrung.

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Übergeordnete Raumplanung

„Es ist aus unserer Sicht unerlässlich, dass die Raumplanung auch österreichweit gedacht werden muss. Wenn sich dies nicht in einer gesamtheitlichen Raumordnungs- Kompetenz des Bundes umsetzen lässt, so muss es zumindest ein zukunftsorientiertes, abgestimmtes Vorgehen geben“, betont Fügenschuh…

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