Klimagerechte Qualitätsentwicklung? Ja, das geht: Am Kempelenpark!

Alle reden von mehr Begrünung – aber noch passiert viel zu wenig. Die Begrünung einzelner Projekte geht zu wenig weit, um nachhaltige Wirkungen für Klima und Bewohner zu erzielen, muss ganzheitlich gedacht werden! Das Projekt „lieBeKlima“ zielt auf die Umsetzung eines liegenschafts- und systemübergreifenden Begrünungskonzeptes für das Quartier „Am Kempelenpark“ in Favoriten, Wien ab. Dabei kommt ein neuartiger, identitätsstiftender Partizipationsprozess und eine umfassende Qualitätssicherung zur Anwendung.

Der Fokus liegt auf einem integralen Begrünungskonzept, das mit einem übergeordneten Wassermanagement und einem Plus-Energie- Konzept verschränkt wird. Es werden konkrete und messbare Qualitätsziele sowohl bauplatzübergreifend als auch für die einzelnen Baufelder definiert. Diese Angaben sollen in die Auslobungsunterlagen der Architekturwettbewerbe eingepflegt werden und im anschließenden Qualitätsbeirat des wohnfonds_wien zur Qualitätssicherung beitragen.

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Die Entwicklung neuer Stadtquartiere erfordert die Integration unterschiedlicher Systemebenen: Neben dem sichtbaren, gebauten Raum sind auch die Aspekte Grün-und Freiräume, Energieversorgung, Kühlung und Wärme, Wasser und Abwasserversorgung, soziokulturelles Leben, die lokale Wirtschaft und nicht zuletzt auch die CO2-Produktion und klimatische Effekte von großer Bedeutung. Um der Komplexität der Aufgabe gerecht zu werden, kommen im Projekt „Am Kempelenpark“ nachstehende Methoden und Prozesse zur Anwendung.

Qualitätssicherung: Der entscheidende Faktor für das Gelingen eines neuen Stadtquartiers ist, dass die zentralen Qualitäten frühzeitig, verbindlich und baufeldübergreifend festgelegt werden und zum Rahmen für die weitere Quartiersentwicklung werden. Am Kempelenpark erfolgte diese Rahmensetzung durch den städtebaulichen Vertrag und die Flächenwidmung, die zur Grundlage eines Qualitätssicherungsprozesses werden, wobei im Falle dieses Projekts der neu geschaffene Qualitätsbeirat des wohnfonds_wien zum Einsatz kommt. Der Prozess verspricht nicht nur die Hebung von urbanen Qualitäten in der Quartiersentwicklung, die insbesondere den zukünftigen Bewohnern zugutekommen. Durch die Koordination der Dienststellen und Fachplaner sollen die Abstimmungen zudem rascher und „integraler“ durchgeführt werden und Behördenverfahren schneller abgewickelt werden können. (siehe http://www.wohnfonds. wien.at/qsb)

Integrale Planung bedeutet, dass unterschiedliche Systeme und Planungsdomänen zusammen betrachtet und koordiniert werden, um übergeordnete Ziele zu erreichen. Im Falle des Projekts LieBeKlima beim Projekt „Am Kempelenpark“ sind dies die Systemebenen „Begrünung von Freiräumen und Bauwerken“, „Regen- und Grauwasser“ und „Energie“. Die übergeordneten Ziele sind u. a.: CO2-Reduktion, Schutz vor sommerlicher Überhitzung, sorgsamer Umgang mit Wasser und die Schaffung eines Plus-Energie-Quartiers.

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Noch vor dem Architekturwettbewerb werden die Wechselbeziehungen zwischen den genannten Systemen untersucht, um daraus Anforderungen für die einzelnen Gebäude und Freiflächen abzuleiten. (z. B. Wo werden Sonden für Geothermie gesetzt? Wo wird das Wasser für die Fassadenbegrünung gewonnen bzw. gesammelt? Wo wird Wärme (rück-)gewonnen und wie wird sie im Quartier transportiert?)…

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