Mit dem Einzug des Herbstes beginnt nicht nur die Zeit der fallenden Blätter und kürzeren Tage – es ist auch der ideale Moment für Wohnungsunternehmen und Immobilieneigentümer, ihre Gebäude auf den Winter vorzubereiten. Der präventive Gebäude-Check sollte dabei nicht als Kür, sondern als Pflicht verstanden werden.
Denn: Wer frühzeitig potenzielle Schwachstellen erkennt und behebt, schützt nicht nur die Bausubstanz, sondern auch seine Mieter*innen vor unangenehmen Überraschungen und unnötigen Folgekosten.
Witterung als Belastungsprobe: Warum Vorbeugen so wichtig ist
Die Außenhülle eines Gebäudes – bestehend aus Dach, Fassade, Fenstern und Türen – ist ganzjährig enormen Belastungen ausgesetzt. Besonders im Wechselspiel zwischen Hitze, Trockenheit, Wind, Regen und Frost werden Baumaterialien stark beansprucht.
Risse in der Fassade, marode Dachziegel oder undichte Fenster sind nicht nur optische Makel – sie können schnell zu ernsthaften Schäden führen, wenn etwa Feuchtigkeit eindringt, Rohre platzen oder Wärmeverluste entstehen.
Ein vernachlässigter Zustand zieht im Winter häufig teure Reparaturen nach sich – von Schimmelbildung bis hin zu strukturellen Schäden an der Bausubstanz. Daher gilt: Ein rechtzeitiger Check zahlt sich immer aus.
In fünf Schritten zum winterfesten Gebäude
Die Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit ist eine systematische Aufgabe. Sie bietet die Chance, den technischen Zustand des Gebäudes zu bewerten und präventiv Maßnahmen zu ergreifen. Die folgenden fünf Schritte bieten eine strukturierte Orientierung für Wohnungsunternehmen, Hausverwaltungen und private Eigentümer.

1. Dach, Fassade und Regenwasserabfluss inspizieren
Dach prüfen: Lose oder fehlende Dachziegel sind ein Einfallstor für Nässe. Besonders gefährdet sind Übergänge zu Schornsteinen oder Gauben. Spätestens im Herbststurm wird jede Schwachstelle zum Risiko. Wer selbst nicht auf das Dach steigen kann oder darf, sollte eine Fachfirma beauftragen. Auch Befestigungen von Satelliten- oder Solaranlagen müssen geprüft werden.
Regenrinnen und Fallrohre reinigen: Verstopfte Rinnen führen zu Wasserrückstau – im Winter droht Vereisung und damit langfristiger Schaden an Fassade und Dach. Laub und Schmutz müssen regelmäßig entfernt werden, idealerweise auch aus den Fallrohren. Eine stabile Befestigung ist essenziell, um Schneelasten zu tragen.
Fassade kontrollieren: Risse und abgeplatzter Putz sind typische Schäden, die sich durch Frost schnell verschlimmern. Besonders kritisch: Feuchtigkeit, die in Risse eindringt und beim Gefrieren das Material sprengt. Kleine Schäden können mit wenigen Handgriffen ausgebessert werden, bevor sie großflächige Sanierungen nach sich ziehen.

2. Wasserleitungen und Außenarmaturen sichern
Wasserleitungen im Außenbereich und in unbeheizten Räumen (z. B. Keller, Garagen oder leerstehenden Wohnungen) sollten unbedingt entleert und abgesperrt werden. Restwasser birgt die Gefahr des Einfrierens – das führt nicht selten zu Rohrbrüchen. Wasserhähne mit Rücklaufventil abbauen, Dichtungen einfetten, Leitungen entleeren: ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung.
3. Fenster und Türen abdichten, damit keine Feuchte eindingt
Undichte Fenster und Türen sind energetische Schwachstellen. Zugluft, Wärmeverlust und steigende Heizkosten sind die Folge. Die Dichtungen sollten jährlich überprüft und bei Bedarf ersetzt oder gepflegt werden. So kann Feuchte nicht eindringen. In Altbauten kann der Austausch gegen moderne Wärmeschutzverglasung langfristig wirtschaftlich sein.
4. Heizungsanlage warten und Brennstoffvorräte prüfen
Ein funktionierendes Heizsystem ist im Winter essenziell. Eine jährliche Wartung durch Fachpersonal erhöht nicht nur die Effizienz, sondern senkt auch die Ausfallrisiken. Heizkörper sollten regelmäßig entlüftet werden – „gluckernde“ Heizungen sind ein deutliches Warnsignal. Auch der Füllstand von Heizöl oder Pellets sollte frühzeitig kontrolliert werden, da Lieferengpässe im Winter keine Seltenheit sind.
5. Sicherheit und Beleuchtung nicht vergessen
Die dunkle Jahreszeit bringt ein erhöhtes Unfall- und Einbruchsrisiko mit sich. Außenbeleuchtungen sollten überprüft und gegebenenfalls ergänzt werden. Bewegungsmelder erhöhen die Sicherheit und schrecken potenzielle Einbrecher ab. Auch Gehwege, Treppen und Hauszugänge müssen rutschfrei und gut beleuchtet sein – eine wichtige Maßnahme für den Unfallschutz.
Prävention spart Kosten und Nerven
Ein systematischer Gebäude-Check im Herbst ist keine Nebensächlichkeit, sondern ein aktiver Beitrag zur Werterhaltung und Betriebssicherheit. Gerade für Unternehmen der Wohnungswirtschaft bedeutet ein rechtzeitiges Handeln weniger Notfalleinsätze, weniger Mietminderungen – und zufriedenere Mieter*innen.
Wer jetzt vorbeugt, kommt gut durch den Winter. Denn wie beim Auto gilt auch fürs Gebäude: Sicherheit und Funktionalität haben immer Saison.
Gerd Warda
Hinweis für die Praxis: Wohnungsunternehmen sollten ihre Hausmeisterdienste und technischen Mitarbeiter regelmäßig für solche saisonalen Wartungsroutinen sensibilisieren. Diese einfache Checkliste kann helfen, die wichtigsten Punkte effizient abzuarbeiten.