Für ein Zuhause mit Würde – Wohnungsgenossenschaften als Stabilitätsanker

Liebe Leserinnen und Leser.

Die Wohnungsnot hat längst die Mitte der Gesellschaft erreicht. Und dennoch scheint die Politik immer wieder den Blick für die Realität zu verlieren – sei es beim barrierefreien Wohnen oder der dringend notwendigen Stromsteuerreform. Während Millionen Menschen auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind, bleibt die Unterstützung oft auf der Strecke. Umso bedeutender ist das Engagement der Wohnungsgenossenschaften, die nicht nur Wohnraum schaffen, sondern auch Werte wie Zusammenhalt, Verantwortung und soziale Sicherheit leben.

„Wohnungsgenossenschaften widmen sich dem Grundbedürfnis der Menschen nach einem sicheren und bezahlbaren Zuhause“, betont Axel Gedaschko, Präsident des GdW – und bringt damit auf den Punkt, was aktuell so dringend gebraucht wird. In einer Zeit multipler Krisen bilden Genossenschaften einen stabilen Gegenpol. Sie sind nicht auf Profitmaximierung ausgerichtet, sondern auf den Menschen. Mit rund 2.000 Genossenschaften, 2,2 Millionen Wohnungen und fünf Millionen Bewohnern sind sie mehr als nur ein Teil der Lösung – sie sind ein gesellschaftlicher Stabilitätsanker.

Solidarität und Verantwortung sichtbar machen

Das „Internationale Jahr der Genossenschaften 2025“ kommt zur rechten Zeit. Unter dem Motto „Gemeinsam mehr beWIRken“ zeigen Wohnungsbaugenossenschaften, was sie ausmacht: Nachhaltigkeit, Gemeinschaft, Zukunftsorientierung. Diese Werte sind keine Floskeln, sondern tägliche Praxis. Olaf Rabsilber von der Marketinginitiative der Genossenschaften bringt es auf den Punkt: „Bezahlbares und faires Wohnen entsteht durch gemeinschaftliches Handeln.“ Diese Haltung ist unverzichtbar – gerade jetzt. (Mehr in dieser Ausgabe)

Barrierefreiheit: Würde braucht Unterstützung

Angesichts des demografischen Wandels und der rapide steigenden Zahl Pflegebedürftiger muss klar sein: Barrierefreier Wohnraum ist keine Komfortfrage, sondern eine Frage der Menschenwürde. Doch das Bundesförderprogramm 455-B zur Barrierereduzierung wurde ersatzlos gestrichen – ein politischer Fehlgriff mit dramatischen Folgen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bis 2035 fehlen zwei Millionen barrierefreie oder zumindest barrierereduzierte Wohnungen. Schon heute sind rund sieben Millionen Bäder nicht pflegegerecht. „Ein barrierefreies Bad ist Grundvoraussetzung für Selbstbestimmung im Alter“, warnt Andreas Müller vom ZVSHK. Dass das Förderprogramm nun ersatzlos gestrichen ist, sei „ein schwerwiegender Fehler“. Die Forderung ist eindeutig: Die Bundesregierung muss das Förderprogramm 455-B unverzüglich wieder aufnehmen und bedarfsgerecht weiterentwickeln. Dazu gehören eine höhere Zuschusshöhe, praxisnahe Kriterien auch für kleine Bäder und eine bessere Verzahnung mit Leistungen der Pflegekassen. (Mehr in dieser Ausgabe)

Stromsteuer: Versprechen gebrochen, 2. Chance vertan

Auch bei der Energiepolitik zeigt sich die Bundesregierung wenig konsequent. Die versprochene Senkung der Stromsteuer für alle Verbrauchergruppen ist auch im zweiten Anlauf gescheitert – und damit eine verpasste Chance für Wirtschaft, Haushalte und Energiewende.

„Dass sich die Koalitionäre entgegen allen Ankündigungen nicht auf eine Senkung einigen konnten, ist bitter“, kritisiert Wolfgang Weber vom ZVEI. Die derzeitige Entlastung über die Netzentgelte sei ineffizient und ungleich verteilt – ein Großteil der privaten Haushalte werde nur wenig davon auf der Rechnung sehen. Ein echter Impuls für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Entlastung der Menschen sieht anders aus. (Mehr in dieser Ausgabe)

Genossenschaften zeigen den Weg – die Politik muss folgen

Wohnungsgenossenschaften beweisen tagtäglich, dass sozialer Zusammenhalt, ökonomische Verantwortung und ökologische Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind. Doch sie brauchen verlässliche politische Rahmenbedingungen – nicht gebrochene Versprechen. Wer ernsthaft bezahlbares und barrierefreies Wohnen will, muss auch liefern. Das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 sollte der Anlass sein, genau hinzusehen – und endlich zu handeln.

Juli 2025, Ausgabe Nummer 202, Wohnungswirtschaft heute., mit neuen Inhalten.

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Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig

Ihr Gerd Warda

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