Ein „JA!“ zu Wärmenetzen, aber gemeinwohlorientiert

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wussten Sie, dass zwischen 2010 und 2018 rund 500 Milliarden Euro in energetische Maßnahmen flossen, davon allein 342 Milliarden in die Ertüchtigung von Wohngebäuden. Ebenso von 2019 bis 2021 rund 150 Milliarden Euro. Diesen Kraftakt errechneten die Experten des DIW. Aber es reicht nicht. Noch liegt der Verbrauch an Wärmeenergie bei rund 130 Kilowattstunde, soll aber noch weiter runter.

Helfen sollen nach der Idee der Politik auch kommunale Wärmepläne, die jetzt auch bundesweit erarbeitet werden sollen. Dahinter verbirgt sich die alte Fernwärme und, wenn möglich, auch Nahwärmenetze. Im Klartext ein Rettungsanker für die kommunalen Versorgungsunternehmen, die allerdings in der Vergangenheit Land auf, Land ab wegen ihrer intransparenten Preispolitik in Verruf geraten sind.

Hier treten nun Sönke Struck, Vorsitzender des BFW Landesverbands Nord, Bernd Heuer, 1. Landesvorsitzender des Verbands Wohneigentum Siedlerbund, Stefan Bock, Vorstand der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein und Andreas Breitner, Verbandsdirektor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), mit einem „Offenen Brief“ an Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther auf den Plan. Die Vier sagen zwar „Ja!“ zur Idee der kommunalen Wärmepläne, allerdings mit einigen berechtigten Forderungen.

„In Deutschland sind Fernwärmenetze derzeit „ein unreguliertes Monopol““, schreiben sie in dem Brief. Deshalb bedürfe es einer Verbindlichkeit der Pläne. Gebäudeeigentümer „müssen wissen, ob sie sich darauf verlassen können, dass Gebäude innerhalb der gesetzlichen Zeitziele vollständig mit dekarbonisierter Wärme versorgt werden“.

Soweit die Verlässlichkeit und nun zu den kaufmännischen Ansätzen. Hierfür schauen die Autoren über den Tellerrand, besser über die Grenze nach Dänemark. In Sachen Klima- und Energiewende sind unsere nordischen Nachbarn uns weit voraus. Warum? Weil sie alle Menschen, Mieter, Vermieter mitnehmen, weil die Dänen transparent gemeinwohlorientiert Wärme anbieten.

In Dänemark gilt: Der Preis für Fernwärme darf dort nur den Betrag decken, der für die Herstellung und Distribution benötigt wird. Dazu zähle der Erhalt des Eigenkapitals und die dazu erforderliche geringe Eigenkapitalverzinsung. „Darüber hinaus gehende Gewinne sind nicht vorgesehen und müssen dementsprechend nicht durch die Wärmekunden finanziert werden,“ so die Briefschreiber.

Soweit der „Offene Brief“ an den MP im nördlichsten Bundesland. Den Vieren gebührt unser Dank. Wohnen ist für die breiten Schichten der Bevölkerung ein Stück der Daseinsfürsorge und dazu zählt auch die Wärme in der Wohnung.

Mehr zum „Offenen Brief“ lesen Sie hier. Die Energieversorgung muss gemeinwohlorientiert sein. Klicken Sie auch das Original des Briefes an, dort finden Sie noch mehr Wissenswertes.

Juli 2023, Wohnungswirtschaft heute., Ausgabe 178 mit neuen Inhalten.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig

Ihr Gerd Warda

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