Effizienz beginnt im Heizungskeller – Wie othermo Heizungsanlagen digitalisiert und automatisch optimiert

Herausforderungen: Hohe Emissionen, schlecht eingestellte Anlagen

Im Pitch verweist othermo auf ein strukturelles Problem: Der Löwenanteil der wohnungsbezogenen CO₂-Emissionen entsteht im Heizungskeller. Gleichzeitig sind viele Anlagen historisch gewachsen, nachgerüstet, schlecht dokumentiert und entsprechend selten optimal eingestellt.

Für Wohnungsunternehmen bedeutet das: hohe Verbräuche, wiederkehrende Mieterbeschwerden und ein erheblicher Aufwand im Störungsfall, weil Techniker:innen häufig ohne digitale Datenbasis in die Anlagen gehen müssen.

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Lösungsansatz: Herstellerunabhängige Digitalisierung und Autopilot

othermo setzt genau hier an: Ein zentrales System erfasst die wichtigsten Daten der Heizungsanlage, bindet sie an eine Cloud-Plattform an und ermöglicht den Fernzugriff auf den Anlagenbetrieb. Auf dieser Basis übernimmt eine Software kontinuierlich die Leistungsoptimierung – etwa durch Anpassung von Parametern – und unterstützt das Störungsmanagement durch frühzeitige Hinweise.

  • Herstellerunabhängigkeit: Die Lösung soll mit verschiedenen Kessel- und Anlagentypen funktionieren und sich damit für gemischte Bestände eignen.
  • Skalierbarkeit im Portfolio: Im Pitch wird betont, dass sich das System ohne größere Umbauten über den gesamten Gebäudebestand ausrollen lässt.
  • Kostenmodell: Keine klassischen Installationskosten, 100 % Umlagefähigkeit auf die Mieter:innen – das senkt die Hürde für den Einstieg aus Sicht der Eigentümer:innen.

Laut Präsentation konnten so im Durchschnitt rund 18,8 % Energie und Emissionen eingespart werden; zudem verweisen Referenzen wie Vonovia und GWH auf die Praxistauglichkeit in großen Portfolios.

Einordnung für die Wohnungswirtschaft

Für Entscheider:innen in der Wohnungswirtschaft ist othermo vor allem als Portfolio-Werkzeug interessant:

  • Dekarbonisierung im Bestand: Die Lösung adressiert den laufenden Betrieb bestehender Anlagen – ein entscheidender Hebel, solange umfassende Sanierungen oder Systemwechsel (z. B. auf Wärmepumpen) noch Jahre dauern.
  • Transparenz & Betriebssicherheit: Fernzugriff und Datenlogging erleichtern das Störungsmanagement und schaffen eine bessere Grundlage für Serviceverträge und Leistungskontrolle.
  • Organisatorische Fragen bleiben: Wie eng arbeiten Vermieter, Dienstleister und Heizungsbauer zusammen? Wer trägt die Verantwortung für Optimierungsentscheidungen der Software? Und wie werden Mieter:innen über die Umlage informiert?

Insgesamt positioniert sich othermo damit als digitaler Betriebsführungsbaustein im Heizungskeller mit dem Anspruch, CO₂-Reduktion, niedrigere Betriebskosten und bessere Serviceprozesse zu verbinden.

Warum das wichtig ist

Viele Dekarbonisierungsstrategien konzentrieren sich auf Bauteile (Fassade, Fenster) oder künftige Anlagentechnik. Der Pitch von othermo zeigt: Schon heute lassen sich im Bestand spürbare Effizienzgewinne erzielen, wenn vorhandene Heizungsanlagen transparenter und intelligenter betrieben werden.

Was jetzt zu tun ist

  • Pilotstandorte definieren: Einsetzen in repräsentativen Liegenschaften mit hohem Verbrauch oder häufigen Störungen.
  • Datenbasierte Effekte messen: Vorher-/Nachher-Verbräuche, Störungsfälle und Serviceeinsätze systematisch vergleichen.
  • Schnittstellen klären: Prüfen, wie sich othermo in bestehende GLT-, IoT- oder Energiemonitoring-Systeme integrieren lässt, und welche Rollen Hausmeister, Dienstleister und eigene Technikteams künftig übernehmen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Heizen verursacht rund 70 % der CO₂-Emissionen im Bereich Wohnen, gleichzeitig sind laut Anbieter etwa 80 % der Heizungsanlagen falsch konfiguriert.
  • othermo digitalisiert bestehende Heizungsanlagen herstellerunabhängig, bindet sie per Fernzugriff an und optimiert Betrieb und Störungsmanagement automatisch.
  • Im Schnitt werden laut Unternehmensangaben Kosten und Emissionen um rund 18,8 % gesenkt – ohne Installationskosten und mit 100 % Umlagefähigkeit auf die Mieter:innen.
  • Die Lösung läuft bereits in mehr als 5.000 Gebäuden und ist damit eine der erprobteren Plattformen im noch jungen Markt für automatisierte Heizungsoptimierung.

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Autor: Redaktion Wohnungswirtschaft Heute – HEIKOM-Sonderausgabe Startups 2025
Foto: DEUMESS – Frank Schütze / Fotografie Kranert

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