Diversity – Aareon macht es vor – Gespräch mit Sandra Hendro

Diversity – eine unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung. Immer mehr Unternehmen berücksichtigen in ihrer Personalpolitik das strategisch wichtige Thema Diversity – so auch Aareon. Der führende Softwareanbieter für die Immobilienwirtschaft hat in diesem Jahr die Funktion des Chief Diversity, Equity & Inclusion Officer geschaffen. Die Redaktion hat mit der Verantwortlichen, Sandra Hendro, über Aufgaben, Bedeutung und auch die Relevanz für den Unternehmenserfolg gesprochen.

Aareon hat die Stelle des Chief Diversity, Equity & Inclusion Officer in diesem Jahr neu geschaffen. Warum hat Diversity eine so hohe Bedeutung?

Sandra Hendro: Wir haben sowohl eine unternehmerische als auch gesellschaftliche Verantwortung. Aareon unterstreicht durch diese neue Funktion die strategische Bedeutung von Vielfalt und Inklusion. Denn Diversity, Equity & Inclusion – auch DE&I genannt – systematisch im Unternehmen verankert, ist ein sinnvolles Konzept, um Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion zu fördern. Durch verschiedene Perspektiven und Erfahrungen in der Belegschaft kann ein breites Spektrum an Potenzialen genutzt werden. Dies erhöht die Innovation und Kreativität im Unternehmen, unterstützt die Entwicklung neuer Lösungsansätze und steigert zudem die Wettbewerbsfähigkeit.

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Was verbirgt sich hinter den einzelnen Begriffen Diversity, Equity und Inclusion?

Sandra Hendro: Diversität spiegelt die individuellen Unterschiede der Mitarbeitenden wider, die wir wertschätzen und anerkennen. Hierzu zählen beispielsweise Nationalität, kulturelle Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Beeinträchtigungen, Alter und einfach auch sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Um mit dieser Diversität umzugehen, bedarf es einer Offenheit, die unternehmensseitig zu fördern ist.

Equity bedeutet Gleichberechtigung: wir schaffen einen fairen Zugang zu Ressourcen und Chancen, die wir bieten. Inklusion ist der Umgang der Mitarbeitenden untereinander. Es geht darum, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit zu schaffen, damit jeder Mensch am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Wichtig finde ich in diesem Kontext auch das Gefühl von Belonging, denn dieses spiegelt das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der Organisation wider. Und all das macht ein Unternehmen letztlich innovativer und resilienter.

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Wie bringt ein Unternehmen ein solches Thema auf den Weg? Welche Maßnahmen haben Sie bereits ergriffen?

Sandra Hendro: Zunächst ist es wichtig, Bewusstsein und Sensibilität für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion zu schärfen. Hierzu haben wir beispielsweise eine gruppenweite Kampagne gestartet. Auch unser Vorstand ist mit im Boot und unterstützt die Kampagne – beispielsweise durch virtuelle Meetings und Videos zum Thema DE&I. Darüber hinaus bieten wir Trainings zu Themen wie beispielsweise „Unconscious bias“ an. Menschen haben unbewusste Vorurteile, die Wahrnehmung, Entscheidungsfindung und Verhaltensweisen beeinflussen können. Diese Vorurteile basieren oft auf Stereotypen oder tief verwurzelten gesellschaftlichen Annahmen über bestimmte Gruppen von Menschen. Dafür wollen wir Bewusstsein schaffen.

Im Rahmen unserer Recruiting- und Beförderungsprozesse ist es wichtig, sicherzustellen, dass diese diversitätssensibel sind. Hierzu haben wir auch ein Forschungsprojekt mit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen angestoßen. Durch die Handlungsempfehlungen können wir gezielt unsere Prozesse optimieren. Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt im Mai 2023 unterstreichen wir außerdem unser Engagement für ein tolerantes, inklusives und diverses Arbeitsumfeld. 

Wie messen Sie ihren Erfolg?

Sandra Hendro: Natürlich setzen wir im Rahmen von DE&I auch auf datenbasierte Entscheidungen. Dabei geht es beispielsweise um Mitarbeitenden-Demografie, Einstellungs- und Beförderungsraten, Gehaltsstrukturen und Mitarbeitenden-Zufriedenheit. Diese Daten helfen uns, Optimierungspotenziale zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um Ungleichheiten anzugehen. Wir sind uns bewusst, dass die Umsetzung von DE&I ein kontinuierlicher Prozess ist. Dies erfordert eine langfristige Verpflichtung und eine Kultur des Wandels, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Sandra Hendro ist Chief Diversity, Equity & Inclusion Officer bei Aareon (Bildnachweis: Eva Schulthe, Wiesbaden)

Wie reagieren die Mitarbeitenden?

Sandra Hendro: Ich bekomme unglaublich viel positives Feedback von Kolleginnen und Kollegen, die den Schritt zu einer vielfältigen und inklusiven Arbeitskultur begrüßen und aktiv fördern. Wir merken, dass großes Interesse besteht und ein Dialog ins Rollen gekommen ist. Natürlich gibt es auch skeptische Stimmen, dass wir das Thema als Unternehmen so in den Fokus stellen. Hier ist es wichtig, Bedenken ernst zu nehmen und eine offene Kommunikation sowie Trainings anzubieten, damit die Relevanz von DE&I klar wird.

Interessant ist hierbei die Generation Z, die sich leidenschaftlich für soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Fairness einsetzt und fordert, dass ihre Arbeitsplätze und Institutionen diese Werte aufrechterhalten.

Welche Rolle spielen Diversity, Equity & Inclusion für den Unternehmenserfolg?

Sandra Hendro: Eine vielfältige Belegschaft hilft uns, die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kundschaft sowie deren Kunden und Kundinnen besser zu verstehen und beispielsweise bei unserer Produktentwicklung zu berücksichtigen. Dies führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit und Kundenbindung und verschafft klare Wettbewerbsvorteile. Mit inklusiven Teams, in denen verschiedene Standpunkte gehört und respektiert werden, können aber auch fundiertere Entscheidungen getroffen werden. Und nicht zuletzt können wir unsere Arbeitgebermarke – das sogenannte Employer Branding – sowie die Mitarbeitenden-Bindung stärken und neue Talente gewinnen. In Zeiten von Fachkräftemangel ist dies ebenfalls ein erfolgskritischer Faktor.

Welche weiteren Maßnahmen stehen bei Ihnen auf der Agenda?

Sandra Hendro: Gerade bauen wir Unternehmensnetzwerke zu den verschiedenen DE&I Dimensionen wie beispielsweise Women in Leadership & Tech auf. Wir schaffen damit einen sicheren Raum für unterrepräsentierte Gruppen, die eine gemeinsame Identität oder ein gemeinsames Interesse haben. Hier können die Mitarbeitenden dann Themen zu DE&I zu diskutieren, die sie bewegen, und wir können gezielt weitere Maßnahmen ableiten. Übrigens wird jedes Netzwerk von einem Vorstandsmitglied gesponsert, was die Wichtigkeit der Themen unterstreicht. Darauf sind wir sehr stolz.

Frau Hendro, danke für das Gespräch.

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