Die Superblöcke von Barcelona

Beim Begriff Superblock denkt man zunächst an Peter Cook und Archigramm, dann an Aldo Rossi, Wilhelm Holzbauer und die Rationalisten, jedenfalls an gigantomanische Strukturen, an Achsen etc. Aber in Barcelona hat dieses Wort eine ganz andere Bedeutung, der katalanische Begriff dafür lautet „Superilles“. Cynthia Echave erläutert den Ursprung und Nutzen.
PETER REISCHER

Wann und wie hat die Idee des Superblocks begonnen und was ist er?

Der Superblock ist die Idee von Salvador Rueda, dem ehemaligen Direktor der „Agencia de Ecología Urbana“ (2000–2019). In den späten 80er-Jahren leitete er eine Studie, wie man den Lärm und die Emissionen in den stark befahrenen Straßen der Stadt – vor allem im Stadtteil Eixample – verringern könnte. So entstand die Idee von Zellen, den Superblocks, sie fassten jeweils drei mal drei Häuserblocks zusammen.

Ein neues Mobilitätskonzept sieht vor, dass rundherum eine äußere Basisstruktur für den notwendigen Verkehr entsteht und die inneren Straßen vom Verkehr befreit werden. Seit 2003 arbeite ich mit Rueda zusammen mit dem Ziel, den Superblock zu einem Katalysator für eine urbane Transformation zu machen.

Cynthia Echave
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Es geht also um die Optimierung der Lebensqualität in der Stadt?

Es ging nicht nur um die Mobilität, sondern auch um den öffentlichen Raum und den Städtebau.

Cynthia Echave

Bezieht sich der Superblock auf die Urbanität oder auch auf das Wohnen?

Da kommt der Begriff der „holistischen Vision der Stadttransformation“ zu tragen. Es geht darum, ein mehr menschlich orientiertes Stadtmodell zu entwickeln. Im 20. Jahrhundert, mit dem Aufkommen der Industrialisierung war unser Anliegen (in der Stadt) eigentlich nur das Gebaute, den Rest des Raums dazwischen widmeten wir der Funktionalität des Verkehrs. Im Moment frisst der Verkehr alle Resträume einer Stadt auf.

Er verursacht Lärm und Schadstoffemissionen. Dieser Raum zwischen den Architekturen kann und soll nicht nur die Mobilität und die Autos enthalten, wir müssen ihn restrukturieren. Der erste Schritt zum Superblock ist der gemeinsame öffentliche Raum. Der soll den Aspekt der Beziehungen, des sozialen Lebens in der Stadt fördern, wie in der antiken griechischen Agora.

Cynthia Echave

Wie funktioniert der Prozess der Implementierung eines Superblocks, bottomup oder up-down?

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